Hessen sichert Aufklärung bei keimbelasteter Wilke-Wurst zu

Das Land Hessen hat nach den in der vergangenen Woche bekanntgewordenen Todesfällen durch keimbelastetes Fleisch des hessischen Herstellers Wilke Aufklärung zugesichert und eine Liste betroffener Produkte veröffentlicht. In dem Fall stellten sich "derzeit noch viele Fragen, die beantwortet werden müssen", erklärte Verbraucherschutzministerin Priska Hinz (Grüne) am Montag. Um vergleichbare Fälle in Zukunft möglichst zu verhindern, solle nun unter anderem die Fachaufsicht bei der Lebensmittelüberwachung gestärkt werden.

Im nordhessischen Landkreis Waldeck-Frankenberg war am vergangenen Mittwoch nach zwei Todesfällen durch Bakterien der Wurstbetrieb Wilke vorerst geschlossen worden. Ursache der Todesfälle waren einem Kreissprecher zufolge Listerien, die im Fleisch des Unternehmens festgestellt worden waren. Bei gesunden Menschen können Listerien grippeähnliche Symptome auslösen. Für Risikogruppen, zu denen Ältere oder Schwangere zählen, können die Bakterien jedoch tödlich sein.

Mehrere Unternehmen wie die Supermarktkette Kaufland und der Handelskonzern Metro riefen daraufhin betroffene Produkte zurück. Wie das hessische Verbraucherschutzministerium nun mitteilte, ist nach den bisher vorliegenden Erkenntnissen eine Reihe von Produkten betroffen. Zum einen sind dies Eigenmarken der Firma Wilke mit dem Identitätskennzeichen "DE EV 203 EG".

Außerdem handelt es sich demnach um die Marken oder Handelsnamen Haus am Eichfeld, Metro Chef, Service Bund "Servisa", CASA, Pickosta, Sander Gourmet, Rohloff Manufaktur, Schnittpunkt, Korbach, ARO, Findt, Domino und Wilke, wenn sie ebenfalls das Identitätskennzeichen "DE EV 203 EG" tragen.

Viele Wilke-Produkte seien zudem an Wursttheken in Supermärkten verkauft worden. Die Kunden würden nun "sicherheitshalber gebeten, im Zweifelsfall bei den jeweiligen Verkaufsstellen nachzufragen, ob dort Produkte der Firma Wilke verkauft wurden", erklärte das Ministerium.

Die Verbraucherorganisation Foodwatch hatte zuvor die Informationspolitik der Behörden scharf kritisiert und eine Frist bis Dienstagmittag gesetzt, um "gesundheitsrelevante Informationen" zu veröffentlichen. Verbraucher hätten bisher "keine zuverlässige Möglichkeit herauszufinden, welche Produkte von Wilke stammen", kritisierte Foodwatch-Geschäftsführer Martin Rücker.

Nach Angaben der Verbraucherschützer wurde auch in Restaurants des Möbelkonzerns Ikea Wurstaufschnitt von Wilke angeboten. Eine Ikea-Sprecherin erklärte demnach, der Verkauf sei am vergangenen Mittwoch "umgehend gestoppt" worden.

Verantwortlich für einen Rückruf sind Lebensmittelunternehmer sowie Groß- und Zwischenhändler, wie das hessische Verbraucherschutzministerium erklärte. Diese müssten "nicht sichere Lebensmittel ohne schuldhaftes Zögern" vom Markt nehmen. Falls Produkte bereits an Kunden verkauft worden seien, müssten die Käufer mittels eines öffentlichen Rückrufs durch die Lebensmittelunternehmer informiert werden.

Die Aufgabe der Veterinärbehörden sei in diesem Zusammenhang lediglich die Überwachung des ordnungsgemäßen Rückrufs - etwa durch stichprobenartige Überprüfungen, ob die Waren tatsächlich aus dem Verkehr gezogen wurden. Gleichwohl verdeutliche der Fall, dass die Aufsichtsbehörden über ausreichende Weisungsrechte verfügen müssten. Für wirksame Kontrollen sei außerdem ausreichend qualifiziertes Personal nötig.

Die "Rheinische Post" berichtete unterdessen, vom Rückruf seien auch acht Betriebe in Duisburg betroffen - sechs Großhändler, ein Altenzentrum und ein Partyservice.