Erhebung: Zahl der Firmenpleiten erreicht im ersten Halbjahr 2025 Zehnjahreshoch

Die Zahl der Unternehmensinsolvenzen ist einer Erhebung zufolge im ersten Halbjahr 2025 auf den höchsten Stand seit zehn Jahren geklettert. Wie die Auskunftei Creditreform am Donnerstag in Neuss mitteilte, stieg die Anzahl der Firmenpleiten gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 9,4 Prozent auf 11.900. "Da auch im weiteren Jahresverlauf keine nennenswerte Konjunkturerholung erwartet wird, bleibt das Insolvenzrisiko derzeit hoch", erklärte Creditreform weiter.

"Trotz einiger Hoffnungssignale steckt Deutschland weiter in einer tiefgreifenden Wirtschafts- und Strukturkrise", erklärte der Leiter der Creditreform Wirtschaftsforschung, Patrik-Ludwig Hantzsch. "Unternehmen kämpfen mit schwacher Nachfrage, steigenden Kosten und anhaltender Unsicherheit." Die finanziellen Reserven schrumpften und immer mehr Betriebe gerieten in Schwierigkeiten. Schon vergangenen Jahr wurde laut Creditreform bei den Unternehmensinsolvenzen ein Zuwachs von 28,5 Prozent verzeichnet.

Die Auskunftei warnte vor "erheblichen" wirtschaftlichen Folgen: Die geschätzten Forderungsausfälle aus Unternehmensinsolvenzen beliefen sich für das erste Halbjahr auf rund 33,4 Milliarden Euro. Zudem arbeiteten in den betroffenen Unternehmen rund 141.000 Beschäftigte.

Besonders im Verarbeitenden Gewerbe nahmen die Pleiten deutlich zu - die Zahl stieg den Angaben zufolge um 17,5 Prozent. Im Handel kam es zu 13,8 Prozent mehr Insolvenzen. Die meisten Insolvenzen entfallen demnach mit fast 7000 Pleiten allerdings weiterhin auf den Dienstleistungssektor - das sind rund 58,5 Prozent aller Unternehmensinsolvenzen.

Der Untersuchung zufolge setzt sich auch bei den Privatpersonen der Negativtrend fort. Demnach wurde im ersten Halbjahr 2025 mit rund 37.700 Verbraucherinsolvenzen ein Plus von 6,6 Prozent gegenüber dem Vorjahr verzeichnet. "Die stark gestiegenen Lebenshaltungskosten sowie Arbeitsplatzverluste, insbesondere in der Industrie, setzen viele Haushalte massiv unter Druck", erklärte Hantzsch.