Kinderhilfswerk sieht großen Handlungsbedarf bei Kinderrechten in digitaler Welt

Das Deutsche Kinderhilfswerk sieht großen Handlungsbedarf bei der Umsetzung von Kinderrechten in der digitalen Welt. Es seien mehr Investitionen und ein stärkeres Engagement von Bund, Ländern und Kommunen nötig, um allen Kindern die Teilhabe am digitalen Umfeld nachhaltig zu garantieren, teilte das Kinderhilfswerk am Freitag mit Blick auf den Weltkindertag am Samstag mit.

Vor allem müssten das im Frühjahr beschlossene Jugendschutzgesetz konsequent umgesetzt und der Digitalpakt Schule zügig realisiert werden. "Kinder haben ein Recht auf Zugang zum Internet und auf Teilhabe an digitalen Angeboten. Dabei sind sie vor Gewalt und Ausbeutung ebenso zu schützen wie ihre Daten und ihre Privatsphäre", erklärte der Präsident des Kinderhilfswerks, Thomas Krüger.

"Staat und Medienanbieter, Eltern und Fachkräfte, sie alle tragen gemeinsam die Verantwortung, dass sich Kinder im digitalen Raum sicher bewegen können." Alle Angebote für Kinder müssten daher mit kindgerechten Informationen und Anleitungen versehen werden.

Die geschäftsführende Bundesfamilienministerin Christine Lambrecht (SPD) forderte einen konsequenten Schutz von Kindern in der aktuellen Corona-Welle. "Morgen ist der zweite Tag der Kinderrechte inmitten der Corona-Pandemie", erklärte die Ministerin. "Kinder und Jugendliche schultern seit Beginn der Pandemie besonders viel - und das mit großem Verständnis und Rücksicht auf andere."

Nun komme es darauf an, Kinder mit häufigen Tests und allen weiteren verfügbaren Maßnahmen vor Ansteckungen zu schützen und baldmöglichst zu impfen. "Nochmalige flächendeckende Schul- und Kitaschließungen darf es nicht geben", betonte Lambrecht.

Den Interessen von Kindern müsse mehr Aufmerksamkeit geschenkt werden. "Deshalb ist es so wichtig, dass wir die Kinderrechte endlich im Grundgesetz zu verankern", betonte die scheidende Familien- und Justizministerin. "Wir werden hierzu einen neuen Anlauf starten und auf andere demokratische Parteien zugehen, um die nötigen Mehrheiten zu erreichen."

In der vergangenen Wahlperiode war die Verankerung der Kinderrechte im Grundgesetz gescheitert. Im Ziel waren sich Regierung und Opposition weitgehend einig - Streit gab es aber in der Frage, wie weit die staatlich garantierten Rechte der Kinder reichen sollten, ohne die Rechte von Eltern zu schmälern. Die SPD gab der Union den Grund am Scheitern des Vorhabens, CDU/CSU beschuldigten SPD und Grüne.