Foodwatch fordert nach Wurstskandal Reform der Lebensmittelüberwachung
Die Verbraucherorganisation Foodwatch hat angesichts des Wurstskandals beim hessischen Hersteller Wilke eine grundlegende Reform der Lebensmittelüberwachung gefordert. Künftig sollte es in jedem Bundesland eine einzige, eigenständige und unabhängige Landesanstalt für Lebensmittelüberwachung geben, statt wie bisher die Kontrollen auf Landkreisebene zu organisieren, sagte Foodwatch-Recherche-Leiter Oliver Huizinga den Zeitungen der Funke Mediengruppe (Freitagsausgaben). "Die Lebensmittelüberwachung muss bundesweit neu aufgestellt werden, sonst ist der nächste Lebensmittelskandal nur eine Frage der Zeit."
"Die Lebensmittelüberwachung hat ein System-Problem: Die Behörden von Ländern und Kommunen sind sowohl der Förderung der regionalen Wirtschaft und dem Erhalt von Arbeitsplätzen verpflichtet als auch der Kontrolle der Unternehmen", sagte Huizinga. Dies sei ein "permanenter Interessenkonflikt", den es aufzulösen gelte. Zudem müsse Bundesernährungsministerin Julia Klöckner (CDU) dafür sorgen, dass die Ergebnisse von allen Lebensmittelkontrollen konsequent veröffentlicht würden.
Klöckner trifft sich am Freitag mit den Verbraucherschutzministern der Länder, um über politische Konsequenzen aus dem Wilke-Skandal zu beraten. In Wurstwaren von Wilke waren schädliche Bakterien, sogenannte Listerien, festgestellt worden.
© 2019 AFP