Mieterbund kritisiert Heizungskostenexplosion bei Wohnungskonzern LEG
Der Deutsche Mieterbund (DMB) hat eine anstehende Heizungskostenexplosion für Mieter in Wohnungen des LEG-Konzerns angeprangert. Die LEG nutze eine Gesetzeslücke aus, um "unter dem Deckmantel der Dekarbonisierung in ihren Wohnungen zusätzliche Gewinne zu machen", erklärte Melanie Weber-Moritz vom DMB am Freitag. Betroffen sind demnach rund 20.000 Wohnungen.
Hintergrund ist ein Bericht des ARD-Magazins "Panorama" vom Donnerstag über das Vorhaben der LEG, großflächig Gasetagenheizungen in ihren Immobilien durch Luft-Luft-Wärmepumpen zu ersetzen. Für die Mieter steigen die Heizkosten dadurch massiv an, teilweise verdoppeln oder verdreifachen sie sich nach Berechnungen des Mieterbundes.
Die LEG setzt dabei auf sogenanntes Wärme-Contracting: Sie lagert den Einbau und die langfristige Belieferung mit Wärme ihrer Mieter an eine Firma aus und legt die Kosten dafür um. Im vorliegenden Fall verdient der Wohnungskonzern damit gutes Geld, denn das mit Einbau und Betrieb der Wärmepumpen beauftragte Unternehmen ist eine 100-prozentige Tochterfirma der LEG, wie "Panorama" berichtete.
Laut DMB macht sich die LEG dabei eine Gesetzeslücke zu Nutze. Denn der Gesetzgeber schreibt eigentlich vor, dass durch die Umstellung auf Wärme-Contracting die Kosten für Mieter nicht steigen dürfen. Diese Vorgabe greife im vorliegenden Fall jedoch nicht, weil sie nur in Situationen gelte, in denen die Heizenergievorsorgung zuvor vom Vermieter organisiert wurde. In den LEG-Wohnungen schlossen die Mietenden bislang aber eigene Gaslieferverträge ab.
Hochproblematisch findet der DMB dabei auch, dass die LEG die Akzeptanz der Wärmewende gefährde. "Wenn einem die Leute sagen: 'Ich will meine Gasthermen zurück', dann sieht man doch, dass das nicht die Lösung sein kann, was dort angeboten wird von der LEG", sagte Max Fuhrmann vom DMB dem ARD-Magazin. Der Mieterbund fordert "schleunigst" eine Gesetzesänderung, bei dezentralen Heizsystem wie Einzelwärmepumpen müsse Wärme-Contracting untersagt werden.
LEG ist der zweitgrößte Vermieter in Deutschland, seine Wohnungen befinden sich vor allem in Nordrhein-Westfalen. Der Konzern ist börsennotiert, größter einzelner Anteilseigner ist die US-Investmentgesellschaft Blackrock.
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