Trotz BGH-Urteil: Nur elf Prozent der Bankkunden forderten Kontogebühren zurück

Trotz des BGH-Urteils von vor drei Jahren, wonach Banken Kontogebühren ausschließlich mit ausdrücklicher Zustimmung der Kunden erhöhen dürfen, haben nur wenige Bankkunden bislang Geld zurückgefordert. Obwohl durch das Urteil von vor drei Jahren sämtliche Gebührenerhöhungen der Vorjahre für unrechtmäßig erklärt wurden, forderten nur 110 von insgesamt 1025 Teilnehmern einer am Samstag veröffentlichten Umfrage im Auftrag des Vergleichsportals Verivox Kontogebühren von der eigenen Bank zurück. Das entspricht einem Anteil von elf Prozent.

Dass sich so wenige Kunden die Gebühren erstatten ließen, liege mutmaßlich auch daran, dass 43 Prozent das Urteil gar nicht kennen. Anderen war der Aufwand zu hoch. 19 Prozent gaben an, die Rückforderung hätte sich nicht gelohnt, weil es nicht um hohe Beträge ging. 16 Prozent waren unsicher, ob das Urteil für sie persönlich gelten würde.

Den Angaben zufolge haben mindestens 40 Prozent der Bankkunden unrechtmäßig zu viel gezahlt, als ihr Girokonto zwischen zwischen Anfang 2018 und Juni 2021 teurer wurde.

Vor dem BGH-Urteil hatten Banken ihre Kunden lediglich informiert, wenn sie die Preise fürs Konto erhöhen oder neue Gebühren einführen wollten. Haben die Kunden dann nicht aktiv widersprochen oder das Konto gekündigt, traten die neuen Konditionen automatisch in Kraft. Dieser Praxis schoben die Karlsruher Richter einen Riegel vor und erklärten Gebührenerhöhungen ohne ausdrückliche Zustimmung der betroffenen Kunden auch rückwirkend für unrechtmäßig.