Den Stars und Sternchen so nah mit Jana: Carolin Niemczyk und Daniel Grunenberg von Glasperlenspiel im exklusiven Interview

Im KaDeWe kam das „Ja“ und der Ring gleich dazu

Glasperlenspiel – Das sind Carolin Niemczyk und Daniel Grunenberg, die beide aus Stockach am Bodensee stammen. Die Musiker sind nicht nur Kollegen, sondern auch privat ein Paar und gaben sich 2024 in Südfrankreich das Ja-Wort. Manchmal reicht eben ein Abendessen im Nobelkaufhaus in Berlin, um große Entscheidungen zu treffen – ihre spontane Verlobung, die mit einem dort erworbenen Ring besiegelt wurde, ist der beste Beweis dafür. Das Songwriter-Duo hat sich schnell zu einem Vorreiter im deutschsprachigen Elektropop entwickelt und vereint tanzbare Electro-Beats, einprägsame Melodien sowie atmosphärische R’n’B- und Hip-Hop-Einflüsse. Ob hochrangige Chartplatzierungen, TV-Soundtracks oder Caros Auftritt als DSDS-Jurorin – Die Künstler sind längst über die Musikszene hinaus bekannt. Unsere Redaktionsleitung Jana Dahnke durfte noch einiges mehr erfahren...

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Bild: Markus Haner
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Unsere Redaktionsleitung Jana Dahnke trifft "Stars und Sternchen" im exklusiven InterviewBild: Jana
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Bild: Markus Haner
Am Freitag, den 18. Juli 2025, eröffnet die Universität Ulm mit der großen „Schwör mal!“-Party auf dem Münsterplatz das Schwörwochenende – Mit dabei sind unter anderem DJ Chris Montana, Jacob Elias und natürlich ihr als Glasperlenspiel. Was bedeutet Euch dieses besondere Event?
Daniel: Das wird eine richtig geile Party! Wir waren schon häufiger in Ulm, das ist so ein bisschen Heimat für uns – wir kommen ja eigentlich vom Bodensee. Dementsprechend freuen wir uns total auf das Schwörwochenende und alles, was drumherum passiert.

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Wie würdet ihr Euch bei jemandem in wenigen Sätzen vorstellen, der Euch nicht kennt?
Caro und Daniel: Heii, wir sind Caro und Daniel von Glasperlenspiel – einer deutschsprachigen Elektropop-Band. Unsere Musik soll zum Tanzen einladen und dabei helfen, den Alltag für einen Moment zu vergessen.
 
Wie kam es zu dem Bandnamen „Glasperlenspiel“?
Caro: Diese Bezeichnung hatten wir zuerst für unser selbst gebautes Instrument gewählt. Hierbei handelt es sich um eine große Plexiglaskugel mit einem elektronischen Glockenspiel darin. Zufällig inspiriert wurden wir von Hermann Hesses Roman „Das Glasperlenspiel“. Dieses Werk hat uns schlussendlich so sehr begeistert, dass wir neben dem Instrument auch uns danach benannten.   
 
Wie ist es zu Eurer musikalischen Karriere gekommen und was wäre der Plan B gewesen?
Caro: Wir beide widmeten uns gemeinsam schon ganz früh der Musik – Ich war damals 14 Jahre alt, als ich mich bei Daniels Schülerband beworben habe. Zusammen schrieben wir coole Songs und einen davon reichten wir bei einem Radio Contest ein. Mit Erfolg: Diesen konnten wir für uns entscheiden und daraufhin sind zahlreiche Plattenfirmen auf uns aufmerksam geworden. 2010 ging es so richtig los und 2011 haben wir unsere allererste Single mit dem Titel „Echt“ veröffentlicht – das war definitiv der Startschuss unserer Karriere. Hätte ich nicht das Glück gehabt, dass wir direkt nach meinem Abi so plötzlich mit der Musik durchstarten, würde ich mich heute wahrscheinlich in der Modewelt ausleben.
 
Daniel: Ich wäre sicherlich ITler geworden. Tatsächlich habe ich schon zwei Semester in diesem Bereich studiert und am Ende des zweiten Semesters bekamen wir die Nachricht, dass uns Universal Music unter Vertrag nehmen möchte. Zufälligerweise hatte ich noch genau in derselben Stunde meine Exmatrikulation abgeschickt – Mir war aber sofort klar, dass ich mich auf die Musik fokussieren möchte und diese Chance nutzen musste! Trotzdem bereitet mir alles rund um IT immer noch total viel Spaß und erfreulicherweise bin ich in unserem Business sowieso ständig damit konfrontiert – Sei es beim Produzieren von Visuals oder anderem.  
 
Könnt Ihr behaupten, dass Ihr ein „geiles Leben“ führt?
Daniel: Auf jeden Fall! Wir müssen uns selbst immer ganz oft kneifen, ob das wirklich alles Realität ist – Privat wie gleichermaßen musikalisch. Man hat immer spezielle Träume, für welche man sehr hart kämpft und wenn diese dann Wirklichkeit werden, ist man zunächst etwas überrumpelt. Ich würde schon sagen, was wir die letzten zehn Jahre erlebt haben, ist ziemlich nah dran an einem „geilen Leben“. Wir sind dafür unfassbar dankbar und können das alles manchmal noch gar nicht ganz realisieren.
 
Habt ihr beide noch einen gemeinsamen, unerfüllten Traum?
Caro: Ich persönlich plane immer sehr gerne und überlege mir genau, was noch meine offenen Wünsche und unsere nächsten Ziele sind. Selbst wenn nicht alles so läuft wie erhofft, könnte ich mir gut vorstellen, gemeinsam zu einer kleinen Weltreise aufzubrechen. Uns beide zieht es in die Ferne – und genau deshalb wollen wir dieses Vorhaben unbedingt verwirklichen!
 
Welches Land hat es Euch dabei besonders angetan?
Daniel: Für mich persönlich steht Japan ganz oben auf der Liste. Wir waren noch nie dort und das Essen, die Kultur und die Technik faszinieren mich total. Da ich ein sehr strukturierter Mensch bin, gefällt mir besonders das Ordentliche an diesem Land. Ebenfalls reizt mich „Manga Cult“, „Comic Art“ und ganz allgemein, wie Musik dort auf einen wirkt.
 
Ihr beweist soziales Engagement. Was bedeutet das für Euch als Künstler sowie als Menschen?
Caro: Das war für uns schon immer Priorität. Deshalb haben wir von Anfang an unsere öffentliche Präsenz als Sprachrohr genutzt. Seit 2010 unterstützen wir zum Beispiel die Deutsche Kinderschutzstiftung „Hänsel+Gretel“. Danach kam dann die Zusammenarbeit mit „Herzenssache“ dazu und schließlich mit „UNICEF“ – hier engagiere ich mich schon länger, insbesondere für Mädchenrechte. Dass wir mit unserer Musik so viele Menschen erreichen dürfen, erfüllt uns mit Dankbarkeit – und genau deshalb möchten wir auch etwas zurückgeben. Wir sehen es als unsere Verantwortung, mit unserer Reichweite auf solche wichtigen Themen aufmerksam zu machen.
 
Ihr seid nicht nur musikalisch ein Duo, sondern zudem privat glücklich miteinander verheiratet. Was ist Euer Erfolgsrezept, um Liebe und Beruf in Einklang zu bringen?
Daniel: Ich glaube, es gibt keinen konkreten „Schlüssel“. Man findet zueinander, startet eine Beziehung – und dann entwickelt sich alles Schritt für Schritt. Das Besondere bei uns war einfach, dass wir gemeinsam erwachsen geworden sind. Es war und ist etwas ganz Besonderes, jemanden an seiner Seite zu haben, dem man zu 100 Prozent vertrauen kann. Das heißt aber nicht, dass es immer leicht ist – zusammenzuarbeiten und gleichzeitig als Paar durchs Leben zu gehen, bringt natürlich ebenfalls Herausforderungen mit sich. Aber trotzdem hat es bei uns einfach funktioniert. Wir begegnen uns auf Augenhöhe und das war schon immer so. Es hat von Anfang an gepasst – und tut es bis heute.
 
Was ist schwieriger: Zusammen einen Hit zu schreiben oder einen Streit gemeinsam zu lösen?
Caro: Ehrlich gesagt – beides hält die Waage! Es benötigt gleichermaßen viel Gefühl, Timing und Kompromissbereitschaft.
 
In einer Welt, die immer schneller, lauter und oberflächlicher wird: Wo findet Ihr noch Wahrheit?
Caro: Für mich liegt diese vor allem in meinem engsten Kreis – In unserer Familie sowie unter Freunden. Es ist mir unglaublich wichtig, Menschen um mich zu haben, denen ich wirklich vertrauen kann, die es ernst mit mir meinen und die nicht oberflächlich sind. Wir haben das Glück, noch viele Freunde aus früheren Zeiten zu haben – manche kenne ich sogar noch aus der Schulzeit. Diese langjährigen Verbindungen bedeuten mir extrem viel. Aus unserer Familie ziehe ich ganz viel Halt – und ich bin mir sicher, da kann ich für Daniel mitsprechen. Unsere Freundschaften und unsere Familie sind für uns beide von großer Bedeutung. Sie geben uns Bodenhaftung und erinnern uns immer wieder daran, wer wir wirklich sind.
 
Ihr habt einmal gesagt, Eure Musik soll sich frei entfalten, ohne Grenzen. Wie gelingt es Euch, diese Freiheit im heutigen Musikbetrieb wirklich zu leben?
Daniel: Das ist tatsächlich eine der größten Herausforderungen. Als wir mit der Musik angefangen haben, war das Business noch ein ganz anderes und es hat sich wirklich enorm viel verändert: Damals ging es noch um klassische Tonträger – unsere Songs wurden auf CDs gepresst, in Läden verkauft. Streaming war noch kein Thema, iTunes und digitale Downloads steckten gerade in den Kinderschuhen. Mit dem Siegeszug von Spotify und dem ganzen Streaming-Game hat sich einiges verschoben. Man ist heute viel stärker äußeren Einflüssen ausgesetzt, ob man möchte oder nicht. Ein gutes Beispiel: Songlängen. Früher hätten wir ohne Zögern einen Track mit 1:30 veröffentlicht – einfach, weil es sich richtig angefühlt hat. Heute orientiert sich vieles an Algorithmen, an der Aufmerksamkeitsspanne des Publikums. TikTok spielt da natürlich eine riesige Rolle – es geht nur noch um Hooks, um den Moment, der in den ersten 20 Sekunden hängen bleibt. Hier bei sich zu bleiben, ohne stehen zu bleiben – das ist die eigentliche Kunst. Wir wollen unsere Musik weiterhin fühlen, wie wir es immer getan haben, aber gleichzeitig mit der Zeit gehen. Was mir dabei hilft, ist der Austausch mit jungen Künstlern. Ich setze mich oft mit ihnen zusammen, höre zu, frage nach: Wie nehmt ihr die Szene wahr? Wie entstehen eure Beats? Wie produziert ihr? Dieser Dialog inspiriert mich enorm – es ist ein gegenseitiges Lernen. Sie nehmen etwas von mir mit, ich von ihnen. Und genau das ist für mich der Weg, diese kreative Freiheit zu bewahren: offen sein, im Austausch bleiben und sich auf Augenhöhe begegnen.
  
Worauf legt ihr bei Euren Auftritten besonderen Wert?
Caro: Uns ist es immer außerordentlich wichtig, dass die Leute richtig Lust auf Party mitbringen. Wir möchten, dass alle vor der Bühne Spaß haben, mitfiebern und ausgelassen feiern können. Darauf freuen wir uns jedes Mal riesig!
 
Hat sich das Verhalten der Leute in Bezug aufs Ausgehen und Feiern im Vergleich zu früher stark verändert?
Daniel: Ja, definitiv – vor allem, wie man heute vor der Bühne feiert. Genau das ist auch der Grund, warum wir uns weiterentwickelt haben. Früher waren wir mit Band auf Tour. Nach der Corona-Zeit musste man sich erst einmal neu sortieren. Was wir gerade bei der jungen Generation beobachten, ist, dass sie eher in kleinen Communities feiern. Zum Beispiel startet irgendwo an einer Straßenecke spontan eine Party mit zwei DJs, und es wird bis drei Uhr morgens getanzt – aber es sind nur etwa 40 Leute da. Das zeigt, wie sehr sich die Szene gewandelt hat. Große Festivals wie das „GLÜCKSGEFÜHLE Festival“ mit 200.000 Besuchern wird es sicher weiterhin geben. Aber kleinere Veranstaltungen mit 1.000 bis 3.000 Leuten haben sich definitiv gewandelt. Viele Menschen möchten Konzerte derzeit gar nicht mehr wirklich live erleben, sondern vielmehr alles mitfilmen – da frage ich mich manchmal, ob mir da nicht der Arm abfallen würde (Lacht). Trotzdem haben wir gerade einen Wahnsinnssommer: Wir spielen viele Festivals, und es bereitet einfach richtig Spaß. Man merkt, dass die Leute – gerade angesichts all der Herausforderungen in der Welt – wieder Lust haben, für ein paar Stunden den Alltag zu vergessen. Und da wollen wir mit unserer Musik gerne dazu beitragen!

Worauf dürfen Eure Fans in Zukunft gespannt sein?
Caro: Wir sind diesen Sommer noch richtig viel unterwegs – und darauf freuen wir uns riesig! Live zu spielen ist einfach das, was wir am allerliebsten machen: Den Vibe vom Publikum spüren, die Energie aufsaugen – das ist für uns das Schönste. Gleichzeitig sind wir wieder im Studio und arbeiten an neuen Songs. Außerdem ist die Jubiläumsversion von „Geiles Leben“ draußen – Dieser Song ist tatsächlich schon zehn Jahre alt geworden!