Den Stars und Sternchen so nah mit Jana: Jamaram – Eine international aufgestellte Band aus München, die im Jahre 2000 gegründet wurde

Bunte Vielfalt und Lebensfreude

Die Bandmitglieder der Gruppe Jamaram sind seit einem Vierteljahrhundert rund um den Globus unterwegs. Die sympathischen Jungs begeistern das Publikum unter anderem mit Reggae & Dub – Bei ihren tausenden Live-Shows bringen sie mit einer unwiderstehlichen Mischung aus Ska, Latin, Pop, Balkan Beats sowie Afrobeat die Bühne zum Beben. Mitgründer und Schlagzeuger Max „Murxen“ Alberti, der ebenfalls als Fernsehschauspieler bekannt sein dürfte, verriet unserer Redaktionsleitung Jana, wie die derzeit achtköpfige Truppe die Welt verbessert und musikalisch immer im Einklang ist...

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Bild: Jamaram
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Max „Murxen“ Alberti ist auch als Schauspieler sehr gefragt: So drehte er unter anderem für das Traumschiff, Rosamunde Pilcher und Bettys Diagnose.Bild: Phil Vetter
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Unsere Redaktionsleitung Jana Dahnke trifft "Stars und Sternchen" im exklusiven InterviewBild: Jana
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Bild: TRENDYone
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Ein großes Dankeschön an Pressesprecherin Nina Königs für die Ermöglichung des Interviews!Bild: TRENDYone
Jana: Welche Botschaft wollt Ihr mit Eurer Musik an die Fans weitergeben?
Max Alberti: In Zeiten wie diesen ist unsere wichtigste Message: Verliert nicht die „Zuversicht“. Dieses Wort hat für mich über die Jahre an Bedeutung gewonnen – Es ist weniger naiv als „Optimismus“, aber trotzdem kraftvoll. Es bedeutet, weiterzuträumen, selbst wenn vieles düster wirkt. Gerade wenn andere den Glauben verlieren, ist es umso wichtiger, dass man selbst dranbleibt. Jamaram ist ein gutes Beispiel dafür: Wir stehen schon sehr lange hinter dem, was wir lieben und leben unseren Traum – Genau das ist letztlich das Entscheidende. Egal ob 3.000, 300 oder 30 Menschen vor der Bühne stehen – Wir teilen unsere Musik und unsere Hoffnung. Damit möchten wir zeigen: Wenn man an seine Wünsche glaubt und dranbleibt, kann es wirklich funktionieren.

Euer Sound ist oft sehr positiv und energiegeladen. Gibt es Themen, die Dich besonders emotional berühren?
Ja, auf jeden Fall. Wir versuchen, all unsere Energien in etwas Positives zu verwandeln – die Band ist für uns eine Art Therapie. Natürlich gibt es viele Themen, die uns berühren. Früher ging’s viel um Liebe oder Natur – wir kommen alle aus dem Fünfseenland und sind häufig draußen unterwegs. Diese Naturverbundenheit steckt in zahlreichen Texten. Inzwischen fließen ebenfalls mehr gesellschaftskritische Themen mit ein. Die Weltlage lässt einen nicht kalt – besonders, wenn man älter wird. Obwohl wir keine explizit politische Band sind, möchten wir das nicht ausklammern.

Wenn Du Eure Musik mit wenigen Worten beschreiben müsstet, welche wären das?
Sonnig, super positiv – und mit ordentlich Wumms.

Gibt es ein bestimmtes Lied von Euch, das Dir sehr viel bedeutet?
Bei so vielen Songs ist das gar nicht so leicht, aber „Out My Window“ ist mir besonders wichtig. Es existiert ein schönes Musikvideo davon, welches 2008 auf unserer ersten großen Reise nach Uganda entstanden ist. Zuvor waren wir noch nie in Afrika, haben dort auf einer Tour viele Menschen kennengelernt und sind in eine völlig andere Lebensweise eingetaucht. Das Video wurde mit den Leuten vor Ort gedreht – Ich finde, da spürt man gut, was uns diese Erfahrung bedeutet hat. Der Song ist fast schon eine kleine Hymne für uns.

Was war bisher Eure größte musikalische Herausforderung?
Definitiv, dass wir aktuell acht Leute in der Band sind – und uns bewusst für eine demokratische Struktur entschieden haben. Es gibt niemanden, der allein vorgibt, wie ein Song klingen soll. Jeder bringt eigene Ideen und Vorstellungen mit – oft sehr gefestigte. Am Ende wollen wir aber trotzdem einen Sound haben, den man sich gerne anhört und der stimmig ist – Das bei so vielen kreativen Köpfen unter einen Hut zu bringen, ist nicht immer leicht.

Hat sich Euer Sound im Laufe der Jahre verändert?
Mit jedem einzelnen Album ein Stück weit – aber nicht unbedingt in eine feste Richtung. Die Basis ist irgendwo zwischen Reggae und süd- sowie lateinamerikanischen Einflüssen, aber wir lassen uns gerne treiben: Unser Album „La Famille“ ist zum Beispiel fast schon ein Singer-Songwriter-Werk, kaum mit Reggae-Elementen. Dann gab es das Projekt mit den „Acoustic Night All Stars“ aus Simbabwe – fantastische Musiker, mit denen wir komplett neue, afrikanisch geprägte Sounds produziert haben, ebenfalls ohne Reggae. Und auf dem Feature-Album mit Jah Chango, einem guten Freund aus Spanien, haben wir uns stark in den Latin-Bereich bewegt – mit viel Rumba, spanischen Lyrics und einem ganz anderen Vibe. Wir entwickeln uns also nicht linear weiter, sondern machen mit jedem Album so eine Art „Sternschritt“ – und genau das lieben wir. Das ständige Neuerfinden.

Welche Künstler oder Bands haben Euch am meisten inspiriert?
Es gibt viele Artists, die mich faszinieren. Besonders beeinflusst hat mich die Musik, die Reggae mit lateinamerikanischen Klängen verbindet – zum Beispiel brasilianische Bossa Nova. Ein großer Einfluss war definitiv Manu Chao, den ich das erste Mal live bei einem Konzert in San Sebastián im Baskenland gesehen habe, als ich etwa 20 war. Es ist eine riesige Fiesta gewesen, ein paar Tausend Leute in einem Amphitheater und Manu Chao war mit einer 12-Mann-Band unterwegs – Das hat mich total beeindruckt und ich dachte mir: Das ist das Leben! Du reist, lernst Menschen kennen und bist immer unterwegs. Ich fand die Vorstellung, ständig auf Tour zu sein, einfach fantastisch – das Vagabundenleben, immer weiterreisen, neue Orte entdecken.

Ihr habt mit Cosima Schiva Hagen gedreht – Wie ist diese Zusammenarbeit entstanden und was hat Euch besonders an ihrer künstlerischen Art fasziniert?
Der Kontakt entstand tatsächlich auf freundschaftlicher Basis. Tom und ich haben damals Theater gespielt – wir waren beim Südbayerischen Theaterfestival und führten „Romeo und Julia“ auf, wobei ich den Mercutio gespielt habe und Cosima natürlich die Julia. Es war wirklich schön, sie in dieser Rolle zu sehen. Aber was uns besonders beeindruckt hat, war, dass Cosima nicht nur eine großartige Schauspielerin ist, sondern über dies hinaus eine richtig coole Person. Irgendwann lud sie uns zu ihrer Geburtstagsparty nach Ibiza ein, wo wir eine großartige Zeit zusammen verbracht haben. Als wir dann ein neues Album rausgebracht haben und ein Musikvideo drehen wollten, war es für uns naheliegend, sie zu fragen…
 
Eure Live-Shows sind bekannt für mitreißende Energie – Was ist für Euch das Entscheidenste bei einem Konzert?
Dass wir es selbst wirklich fühlen, dass der Spaß echt bleibt und keine aufgesetzte Hülle wird. Klar – die Leute kommen mit einer bestimmten Erwartung, aber sobald wir diese nur noch „produzieren“, statt alles wirklich zu erleben, hätten wir verloren. Zum Glück haben wir uns diese Freude bewahrt – Nach über 25 Jahren haben wir immer noch richtig Bock auf das, was wir tun. Und ich glaube, genau das spürt man, wenn man live dabei ist. Für uns ist es einfach ein absolutes Privileg, gemeinsam schon so lange mit unserer Musik zu überzeugen.  

Wie wichtig ist Euch der direkte Kontakt zu Euren Fans?
Der Austausch hat uns schon immer unglaublich viel bedeutet – nicht, weil man das „halt so macht“, sondern weil uns die Leute wirklich interessieren. Nach den Konzerten stehen wir oft noch unten, reden mit den Fans und freuen uns über ehrliches Feedback. Dieses ist für uns essenziell, weil das genau die Menschen sind, die unsere Musik leben. Sie sind Teil unserer erweiterten Familie – so wie es besonders auf dem Album „La Famille“ mitschwingt. Da geht’s nicht nur um unser enges Team mit Technikern und Freunden, sondern zudem um die vielen wunderbaren Menschen, die wir über die Jahre auf der ganzen Welt kennenlernen durften. Diese Verbindung zeichnet uns aus – und hält uns zusammen.
 
Gibt es eine lustige oder ungewöhnliche Anekdote aus Eurer Bandgeschichte, die ihr mit uns teilen möchtet?
Oh ja, da gibt es total viele! – Eine, an die wir uns immer wieder erinnern, war eine legendäre Aftershow-Hotelparty. Bei richtig ausgelassener Stimmung, mit etwa 30 Leuten in einem Zimmer, ging plötzlich die Alarmanlage los – Rauchmelder sowie das volle Programm. Daraufhin rannten alle sofort raus – viele nur in Boxershorts. So sind wir durch das ganze Hotel geflitzt, runter zur Rezeption, wo bereits die anderen Gäste standen und auf die Feuerwehr warteten. Am Ende stellte sich raus: Wir waren’s gar nicht! Aber der Schock und der Anblick – unvergesslich (Lacht).

Ihr zeigt großes soziales Engagement. Welches Projekt liegt Euch besonders am Herzen?
Sehr viele – Wir haben jedoch gelernt, dass es sinnvoller ist, sich auf ein oder zwei zu konzentrieren. Über die Jahre unterstützten wir die Organisation „Go Ahead!“, welche sich um AIDS-Waisenkinder in Südafrika kümmert. Gemeinsam mit ihnen halfen wir beim Aufbau einer Schule. Aktuell liegt unser Fokus auf „Sea-Eye“. Dass Menschen im Mittelmeer ertrinken, während gleichzeitig politisch oft weggeschaut oder sogar aktiv blockiert wird, ist für uns nicht hinnehmbar. Und ganz neu: In München wollen wir einer guten Freundin bei einem Projekt unter die Arme greifen, bei dem sich Ärzte um Menschen ohne Krankenversicherung kümmern.

Was macht Ihr, wenn Ihr gerade mal nicht mit Musik beschäftigt seid?
Da wir mit der Band allein nicht genug verdienen – wir sind eben acht Leute – arbeiten viele von uns nebenbei in anderen Berufen. Und das machen wir auch gerne! Einige sind Musiklehrer, andere unterrichten ganz regulär an Schulen. Sam arbeitet aktuell auf dem Bau, wird aber bald in den Familienbetrieb einsteigen und Schuhvertreter – auf großem Fuß sozusagen (Lacht). Peppi ist Instrumentenbauer und hat sogar seine eigene Firma: Er baut die größten und kleinsten Saxophone der Welt. Wir alle jonglieren da ganz schön viel – Familie, Kinder, Nebenjobs – das ist schon ein Spagat. Ich selbst bin Schauspieler, habe viele Jahre Serien und Filme gedreht. Momentan bin ich aber ehrlich gesagt ganz froh, dass es da gerade ruhiger ist – dieses Jahr feiern wir 25 Jahre Bandgeschichte und spielen viele Konzerte. Da passt das Timing ganz gut. Trotzdem bleibt die Schauspielerei natürlich ein wichtiger Teil von mir.

Wie Du gerade erwähnt hast, gibt es Euch nun schon seit einem Vierteljahrhundert. Gibt es Meilensteine, auf die Ihr besonders stolz seid?
Das sind vor allem unsere gemeinsamen Reisen. Wir haben uns das ermöglicht, trotz der Tatsache, dass diese uns finanziell nichts eingebracht haben. Aber sie waren unglaublich wertvoll, sowohl für uns als auch für unsere Musik. Eine weitere große Spitzenleistung ist es, dass wir es geschafft haben, aus eigener Kraft bekannt zu werden und so viele Alben zu produzieren – Das sogar ganz ohne Plattenfirma.

Welche Ziele habt Ihr noch?
Unser größtes haben wir definitiv schon erreicht: Nach all den Jahren produzieren wir immer noch zusammen Musik. Persönlich habe ich noch den Traum, mit den Jungs mal wieder eine größere Reise zu unternehmen. Wir waren schon in Kolumbien, Brasilien, Uganda, Simbabwe und Kenia – Solche Trips sind wirklich einmalig. Als Band erlebt man die Kulturen auf eine ganz andere Weise, weil man sofort mittendrin ist. Als Einzelperson könnte man diese Eindrücke gar nicht so intensiv mitbekommen. Genau solche Erlebnisse würde ich gerne noch öfter mit unserer coolen Truppe teilen!

Wo kann man Euch in nächster Zeit sehen?
In Utting am Ammersee – Das wird quasi unser Heimspiel! Wir kommen alle aus dem Landkreis und es wird ein besonderes Event, weil wir dort unser 25-jähriges Bandjubiläum feiern. Gleichzeitig ist es das Eröffnungsfest vom Uttinger Strandbad. Freut Euch auf ein tolles Sommer-Open-Air direkt am Wasser. Wer da nicht hingeht, verpasst definitiv etwas!