Den Stars und Sternchen so nah mit Jana: Michael Altinger nimmt den alltäglichen Wahnsinn auf die Schippe

"Die letzte Tasse Testosteron“

Wer kennt ihn nicht? Michael Altinger strapazierte einst unsere Lachmuskeln bei den „Komikern“ und war Ensemblemitglied bei der „Münchner Lach- und Schießgesellschaft“. Ein sehr gern gesehener Gast war er bei „Ottis Schlachthof“ und bei der „Grünwald Freitagscomedy“. Auch in kleineren Rollen verschiedener Fernsehserien wie zum Beispiel „München 7“ durfte Michael glänzen. Jetzt überzeugt er als Podcast-Produzent und bei seinem aktuellen Bühnenprogramm können wir „die letzte Tasse Testosteron“ genießen, obendrein bekommen wir sogar noch einen Ratschlag mit, der uns in eine sonnige Welt führt. Was den sympathischen Star ansonsten so bewegt, erzählte er unserer Redaktionsleitung Jana Dahnke. 

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Bild: Martina Bogdahn
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Unsere Redaktionsleitung Jana Dahnke trifft "Stars und Sternchen" im exklusiven InterviewBild: Jana
Jana: Du stehst seit über 30 Jahren auf der Bühne. Was würdest Du sagen, hat sich im Laufe der Zeit verändert?
Michael Altinger: Uih, zu diesem Thema könnten wir fast ein eigenes Interview machen. Die deutlichsten Veränderungen merke ich an mir selber. Vor 6 Jahren hat es mich noch tierisch genervt, wenn jemand mit seinem Handy fotografiert oder mitgefilmt hat. Inzwischen habe ich akzeptiert, dass das einfach dazugehört und dass es eigentlich als Kompliment zu verstehen ist. 

Du hast schon mit vielen Kollegen zusammengearbeitet – Zum Beispiel mit Luise Kinseher und Günter Grünwald. Was macht Dir mehr Spaß – live auf der Bühne oder vor der Kamera? 
Die Bühne finde ich nach wie vor spannender. Es ist eine Live-Situation, die Du jetzt und hier hinbekommen musst. Du kannst nicht einfach nochmal von vorne anfangen, wenn was daneben geht. Du musst jetzt was draus machen. Aus Pannen, die man irgendwie retten muss, entstehen dann meistens die lustigsten Momente. 

Wie würdest Du Deine bisherige Karriere in wenigen Worten zusammenfassen?
Schnell nach oben geschossen, dann ein paar Fehler gemacht, wieder ein bisserl nach unten gefallen, aus den Fehlern gelernt und langsam wieder aufgestiegen und mittlerweile ist es doch erstaunlich, wie lang ich schon dabei bin.   

Welchen Moment betrachtest Du rückblickend als Deinen großen Durchbruch?
Als ich vor 30 Jahren für die erkrankte Hella von Sinnen auf einer Münchner Bühne eingesprungen bin und mich deshalb der Ottfried Fischer erstmals gesehen hat. Nach meinem Auftritt ist er zu mir in die Garderobe gekommen und hat mich in seine Sendung geholt.

Was hat Dich dazu bewegt, das zu tun, was Du heute machst?
Ein unbedingter Drang auf die Bühne und eine Begeisterung für Leute, die ein Publikum ganz allein und über zwei Stunden auf Spannung halten können.

Ist der Beruf Comedian empfehlenswert?
Für mich ist es jedenfalls ein Traumberuf. Ich danke dem Herrgott, dass man hierzulande damit Geld verdienen kann. Sonst wüsste ich nicht, womit ich mich ernähren sollte.

Braucht es Talent fürs „Lustigsein“ oder kommt das alles durch Routine?
Du brauchst vor allem eine Lust am „Lustigsein“. Wenn das „Lustigsein“ zur Routine wird, dann ist jede Lust kaputt.

Hast Du bei Deinen Auftritten vor Publikum eigentlich Lampenfieber und wie gehst Du damit um? 
Es ist immer da, das Lampenfieber. Mal mehr, mal weniger. Und es würde mir fehlen, wenn’s plötzlich weg wär. Aber ich habe tatsächlich auch ein festes Ritual vor jedem Auftritt. Ich singe „We will rock you!“, dann schrei ich mich kurz an und trete gegen einen Mülleimer. Kein Witz! Wenn mir auf der Bühne einfällt, dass ich mein Ritual vergessen habe, werde ich tatsächlich nervös.

Wie schafft man es, das Publikum trotzdem zum Lachen zu bringen, wenn man selbst vielleicht gar nicht so gut drauf ist?
Ich hab da tatsächlich so eine Art „Autopilot“-Funktion im Hirn. Die kann ich einschalten und mein Auftritt läuft, während ich emotional mit ganz anderen Dingen beschäftigt bin. Trauer und Krankheit habe ich schon öfter mal mit auf die Bühne genommen. Aber das Feedback der Leute und das Adrenalin haben es im Lauf des Abends bis jetzt jedes Mal geschafft, mich wieder in die volle Spiellust zu holen. 

Gab es auf der Bühne schon einmal einen peinlichen Moment?
Es gab schon so viele seltsame Momente auf der Bühne, dass ich daraus sogar einen eigenen Podcast gemacht habe. Er heißt „Rampensäue, frisch geschlachtet!“ Darin erzähle ich mit Alexander Liegl und jeweils drei Bühnenkollegen unsere größten Katastrophen. Die Geschichten gehen uns noch lange nicht aus. 

Wer darf an Dir Kritik üben?

Niemand! Ich bin bei Kritik grundsätzlich erst einmal beleidigt. Manchmal sogar bei positiver Kritik, wenn ich das Gefühl habe, dass nicht das richtige gelobt wurde. Aber ich nehme die Kritik ernst, wenn sie von Leuten kommt, denen was an mir liegt. Meine Frau, meine Regisseurin, Bühnenpartner, Manager...

Die Zeiten sind allgemein gerade etwas schwierig. Lachen ist immer ein gutes Rezept – Wann kommt Humor an seine Grenzen?
Wenn er von Leuten ausgesprochen wird, die darin nur ein Mittel zur Macht sehen.

Was würdest Du selbst für viel Geld nicht tun?
Wirtschaftlicher Berater von Donald Trump werden. 

Was würdest Du heute Deinem jüngeren „Ich“ empfehlen?
Fahr Dich mal runter! Lass Dich ein bisserl weniger oft begeistern und treffe nicht so schnelle Entscheidungen! Schlaf erst mal eine Nacht drüber.

Kommt man mit Humor besser durchs Leben, wenn ja warum?
Unbedingt! Und gerade in diesen Zeiten! Du kommst einfach schneller mit anderen in Kontakt. Und das brauchen wir. Wir brauchen uns.