Ehrenamtliche helfen 244 neuen Flüchtlingen

Von gestern, den 1. September, auf heute Nacht wurden 244 neue Flüchtlinge in Augsburg aufgenommen. Über 70 Ehrenamtliche haben im Laufe des Tages in der Reischleschen Wirtschaftsschule eine Notunterkunft für die Flüchtlinge errichtet.

"Ohne das Engagement der Ehrenamtlichen kaum zu bewältigen"

Erst mittags wurden Hilfsorganisationen alarmiert, schon um 14 Uhr waren rund 50 Ehrenamtliche im Einsatz, um gestern eine Notunterkunft im Auftrag der Regierung von Schwaben in der Reischleschen Wirtschaftsschule für über 240 Flüchtlinge zu errichten. Keine zwei Stunden später war der medizinische Erstuntersuchungsbereich eingerichtet, ein Aufenthaltsbereich für die Flüchtlinge geschaffen sowie die Übernachtungsmöglichkeiten vorbereitet. „Ohne das Engagement der Ehrenamtlichen wäre die jetzige Situation kaum zu bewältigen“, so Günter Gsottberger, Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft der Augsburger Hilfsorganisationen. „An einem normalen Arbeitstag wollen wir aber insbesondere auch den Arbeitgebern danken, die unseren Helferinnen und Helfern die Teilnahme am Einsatz unbürokratisch und schnell ermöglichen – auch dieses Engagement ist nicht selbstverständlich.“

Medizinische Erstuntersuchung für Flüchtlinge

Auch BRK-Zugführer Felix Schöpf konnte mittags die Arbeit bei einem großen Industrieunternehmen in der Region beenden, war wenig später mit seinem Team vor Ort und übernahm die Leitung des Betreuungs- und Verpflegungsbereiches: „Nicht nur unsere Mannschaft ist eingespielt, sondern auch mit den anderen Hilfsorganisationen arbeiten wir sehr gut zusammen.“ Neben den Helfern des Roten Kreuzes haben sich auch Ehrenamtliche der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG), der Johanniter und Malteser engagiert. Sie übernahmen gemeinsam mit Ärzten des Gesundheitsamtes die Erstuntersuchung der Flüchtlinge, die direkt von München nach Augsburg geleitet wurden. Beim so genannten Screening werden neben dem Allgemeinzustand der Flüchtlinge insbesondere auf mögliche ansteckende Krankheiten geachtet; dazu zählen beispielsweise Krätze oder Tuberkulose. „Die lange Flucht schwächt die Flüchtlinge sehr“, weiß Johanniter-Zugführer Patrick Klotz, der den Sanitätsdienst leitete. „Einige müssen sofort in einem Krankenhaus akut weiterbehandelt werden, zahlreiche Flüchtlinge benötigen in den folgenden Tagen weitere medizinische Behandlungen. Gleichzeitig soll die Untersuchung die Ausbreitung von Infektionskrankheiten vermeiden.“ So werden Menschen mit Infektionskrankheiten isoliert.

Über 70 Ehrenamtliche im Einsatz

Von Dienstag auf Mittwoch wurden zwischen 18 Uhr und 2 Uhr insgesamt 244 Flüchtlinge aufgenommen, davon vor allem auch Familien aus Syrien, Afghanistan oder Pakistan.
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Fünf Patienten mussten zur weiteren Behandlung in Krankenhäuser mit dem Rettungsdienst verlegt werden. Einige Patienten wurden wegen des Verdachts auf Krätze behandelt. Insgesamt waren von mittags bis nachts in verschiedenen Schichten über 70 Ehrenamtliche der Hilfsorganisationen im Einsatz. Vor Ort habe die Zusammenarbeit mit den weiteren Kräften der Regierung von Schwaben, der Stadt Augsburg, dem Hausmeister-Team der Schule, der Berufsfeuerwehr, dem ACO-Verein und der Polizei hervorragend geklappt. Utensilien für Familien wurden freundlicherweise erneut von der KJF Fachklinik Josefinum zur Verfügung gestellt.

Die Arbeitsgemeinschaft der Augsburger Hilfsorganisationen

Arbeiter Samariter Bund, Bayerisches Rotes Kreuz, Deutsche Lebens-Rettungs- Gesellschaft, Johanniter-Unfall-Hilfe und Malteser Hilfsdienst bilden die „Arbeitsgemeinschaft der Hilfsorganisationen in der Stadt Augsburg“. Die Gesellschaft dient dem Zweck des Zusammenschlusses der Hilfsorganisationen, um nach außen hin – da wo immer möglich und sinnvoll - „mit einer Stimme“ zu sprechen und geschlossen aufzutreten. Dies umfasst die Angelegenheiten, welche im gemeinsamen Interesse aller beteiligten Hilfsorganisationen sind, ohne jedoch die jeweiligen Verbandsinteressen im Einzelfall zu tangieren. Über 1.200 Menschen engagieren sich aktiv und ehrenamtlich bei den Hilfsorganisationen, rund 42.000 Menschen unterstützen die Retter in Augsburg durch eine Mitgliedschaft. Nur mit aktiven Augsburgern kann Augsburg geholfen werden – jeder kann Retter bei einer der Hilfsorganisationen in Augsburg werden.
Weitere Informationen gibt es online auf www.augsburg-hilft.org sowie bei Facebook: www.facebook.com/augsburg.hilft