Französischer Telekom-Riese Orange darf Spaniens Másmóvil übernehmen

Die europäischen Wettbewerbshüter haben grünes Licht für die Fusion des französischen Telekom-Riesen Orange mit dem spanischen Konkurrenten Másmóvil gegeben. Die Unternehmen dürfen zum größten Mobilfunk-Anbieter in Spanien fusionieren, wie die EU-Kommission in Brüssel am Dienstag mitteilte. Die Entscheidung gilt als Teil einer Kehrtwende in Brüssel: Wegen hoher Kosten für den Netzausbau will die Kommission in dem Sektor größere Fusionen zulassen.

Die Wettbewerbshüter hatten zuvor gewarnt, die Übernahme könnte in Spanien zu "signifikanten Preissteigerungen" um mehr als zehn Prozent führen. Másmóvil sei dort bislang ein "harter und wichtiger Konkurrent" für Orange. Für das grüne Licht aus Brüssel muss das Unternehmen nun einen Teil seines Mobilfunknetzes an das Unternehmen Digi abtreten, um für mehr Konkurrenz zu sorgen. Digi hat bereits Nutzungsrechte am Mobilfunknetz, bislang aber keine eigene Infrastruktur.

Die EU-Kommission will in dieser Woche ein Papier vorstellen, nach dem künftig grundsätzlich größere Fusionen in der Telekommunikationsbranche möglich sein sollen. Dadurch sollen mehr Mittel für den Ausbau des Glasfaser- und 5G-Netzes frei werden. Vor allem für die Infrastruktur über EU-Grenzen hinweg fehle kleineren Unternehmen das Geld, heißt es in dem in der vergangenen Woche bekannt gewordenen Papier. EU-Digitalkommissar Thierry Breton hatte sich deshalb bereits mehrfach für sogenannte europäische Champions in dem Sektor ausgesprochen.