Desinformation und Antisemitismus: EU-Kommission will nicht mehr auf X werben

Der US-Unternehmer Elon Musk gerät wegen Desinformation und Hassbotschaften auf seiner Kurzbotschaften-Plattform X zunehmend unter Druck. Die EU-Kommission kündigte am Freitag in Brüssel an, keine Werbeanzeigen mehr auf dem früheren Twitter zu schalten. Auch der US-Informatikkonzern IBM verzichtet auf Werbung bei X.

"Wir haben in den letzten Wochen eine alarmierende Zunahme von Desinformation und Hassreden auf verschiedenen Social-Media-Plattformen beobachtet, und X ist davon ziemlich stark betroffen", sagte EU-Kommissionssprecher Johannes Bahrke. Die Kommission wolle nun keine politischen Kampagnen mehr bei X schalten, weil sie Bedenken habe, die Inhalte könnten "in einem unangemessenen Kontext erscheinen".

Zuletzt hatte die Brüsseler Behörde eine Untersuchung gegen X eingeleitet, weil Nutzer dort ungehindert Desinformationen über den Nahost-Krieg veröffentlicht haben sollen. Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen und ihr Kollegium wollen ihre Nutzerkonten bei X allerdings den Angaben zufolge vorerst nicht aufgeben.

IBM hatte am Donnerstag angekündigt, keine Werbung mehr auf X zu schalten. Ein Bericht der Organisation Media Matters hatte zuvor gezeigt, dass Anzeigen des Unternehmens sowie der Konzerne Apple und Oracle im Umfeld rechtsextremer Inhalte erschienen war.

Diese Woche sorgte außerdem eine Äußerung von Musk auf Twitter für Furore. Auf einen Eintrag eines anderen Nutzers, wonach "jüdische Gemeinschaften" einen "Hass gegen Weiße" schüren, hatte Musk geantwortet, das sei die "Wahrheit". Deswegen werfen viele ihm nun Antisemitismus vor.