Fantasie statt Plastik – DIKKA rockt die BigBox Allgäu

Vom Hit-Schreiber zum Kinderidol

Am 26. September bebte die BigBox Allgäu in Kempten – nicht vor ohrenbetäubendem Lärm, sondern vor fröhlichem Kinderjubel. DIKKA, das rappende Nashorn, hatte gerufen, und Familien aus dem ganzen Allgäu strömten herbei. Ich war mittendrin: als Reporterin – und als Mama mit meiner achtjährigen Tochter an der Hand. Schon der Einlass zeigte, wie ernst das Team seine jungen Gäste nimmt. Bunte Kinderarmbänder mit Notfallnummern, kostenloses Wasser, klar markierte Treffpunkte und genügend Platz für Kinderwagen – hier stimmte jedes Detail. „Ich fühl’ mich sicher, Mama. Die denken hier echt an alles!“, staunte meine Tochter und drehte stolz ihr Armband am Handgelenk.

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Lichtermeer bei DIKKA's: "Weißt du eigentlich wie doll ich dich lieb hab"Bild: Nina Königs
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"Kinderreporterin" Lillie (8Jahre) war begeistertBild: Nina Königs

DIKKA, bürgerlich Sera Finale, ist in der deutschen Musikszene kein Unbekannter. Bevor er 2021 sein Kinder-Hip-Hop-Projekt startete, schrieb er Songs für Stars wie Sido, Adel Tawil oder Sarah Connor. Sein Antrieb: „Kinder verdienen Musik, die sie ernst nimmt und gleichzeitig Spaß macht.“ Damit trifft er einen Nerv. Laut einer aktuellen Studie des Verbands der Musikschulen besuchen immer mehr Familien bewusst Live-Musikveranstaltungen – ein Trend, der in den letzten fünf Jahren um fast 30 Prozent gestiegen ist.

Und das hat Gründe: Musik live zu erleben stärkt nicht nur Rhythmusgefühl und Sprachkompetenz, sondern vor allem das Gemeinschaftsgefühl. Kinder spüren den Bass im Bauch, sehen echte Musikerinnen und Musiker, fühlen sich Teil von etwas Größerem. „Ich finde es toll, dass wir zusammen tanzen und nicht am Handy sind“, sagte meine Tochter später. Ein Satz, der mich nachdenklich machte.

Ein Auftakt voller Energie

Als das Licht in der Halle ausging, war es, als hielte jeder kurz den Atem an. Dann kam der erste Beat, und ein cooles Nashorn sprang auf die Bühne. Die BigBox verwandelte sich in Sekunden in eine tanzende Welle aus Kindern und Eltern. „Das ist ja wie bei den Großen, nur viel cooler!“, rief meine Tochter und hüpfte los.

Fantasie-Konfetti für eine saubere Welt

DIKKA beweist, dass nachhaltige Ideen richtig Spaß machen können. Statt echtem Konfetti, das nach jedem Konzert kiloweise Müll hinterlässt, rief er das Publikum auf, unsichtbare Konfetti-Hände zu füllen und in die Luft zu werfen.

Und plötzlich „regnete“ es Fantasie-Konfetti – unsichtbar, aber unglaublich real.

„Warum machen Erwachsene das nicht immer so? Man braucht doch gar kein richtiges Konfetti!“, lachte meine Tochter und schickte eine neue Ladung in den imaginären Himmel.

Ein scheinbar kleiner Moment, der zeigt: Fantasie kann genauso mitreißen wie Glitzer – und schont nebenbei die Umwelt.

Lieder, die Haltung zeigen

DIKKA nutzt seine Bühne für mehr als nur gute Laune. In „Nein heißt Nein“ rappt er über Selbstbestimmung und das Recht, Grenzen zu setzen. Kinder riefen das Refrain-„Nein!“ mit solcher Kraft, dass es noch lange nachhallte.

„Das merk ich mir, Mama. Wenn ich Nein sage, dann ist das so!“, flüsterte meine Tochter mir ins Ohr – ein Satz, der mir Gänsehaut bescherte.

Mit „Peace“ ruft DIKKA zu Freundschaft und Zusammenhalt auf – unabhängig von Hautfarbe, Religion oder Herkunft. Die Halle wurde zum klingenden Bekenntnis für Toleranz. „Alle sollen Freunde sein, egal wie sie aussehen“, rief meine Tochter begeistert.

Warum Live-Musik für Kinder zählt

Kinderkonzerte wie dieses sind nicht nur Unterhaltung. Pädagog*innen betonen, dass gemeinsames Singen und Tanzen Selbstbewusstsein und Empathie fördern. Live-Musik weckt Kreativität, stärkt soziale Kompetenzen und zeigt Kindern, dass echte Erlebnisse viel wertvoller sind als digitale.

Für Eltern bedeutet es: ein paar Stunden Handy-Pause, echte Verbindung und gemeinsames Staunen. „Das fühlt sich an, als wären wir ein Team“, sagte meine Tochter, als wir uns zwischen den Songs anlächelten. Genau dieses Wir-Gefühl trägt durch den Alltag.

Ein Finale voller Nähe

Zum Abschluss erklang „Weißt du eigentlich, wie doll ich dich lieb hab“. Die ausgelassene Halle wurde ganz leise. Eltern nahmen ihre Kinder in den Arm, sangen leise mit, manche wischten sich verstohlen eine Träne ab. Auch ich.

„Das ist mein Lieblingslied, Mama“, flüsterte meine Tochter, ihre Hand fest in meiner.

Fazit

DIKKA schafft, was nur wenige Künstler erreichen: Er unterhält und berührt, vermittelt Werte und holt Kinder wie Erwachsene gleichermaßen ab. Sein Konzert ist ein starkes Plädoyer für Fantasie, Achtsamkeit und Miteinander – und ein Beweis, wie wichtig Live-Musik für junge Menschen ist.

Ein Abend, der nicht nur Familien zusammenbringt, sondern uns alle daran erinnert, worauf es wirklich ankommt: Liebe, Respekt und die unbändige Kraft der Vorstellung.

Von: Nina Königs (Und Lillie)