Faszination Hypnose
Eintauchen in eine andere Welt
Hypnose kann von erfahrenen, gut ausgebildeten Fachleuten angewendet, auf vielfältige Weise bei psychischen wie körperlichen Problemen helfen und das Wohlbefinden und die persönliche Entwicklung fördern. Doch das Thema ist sehr vielschichtig. Wo also beginnen?
Was ist Hypnose?
Unter Hypnose versteht man die Fähigkeit, jemanden mit Hilfe seiner Vorstellungskraft aus seiner realen Wirklichkeit in eine vorgestellte Wirklichkeit zu führen. In dieser alternativen Wirklichkeit können dann Dinge erlernt werden, die in der normalen Wirklichkeit zur Bewältigung oder Verbesserung von aktuellen Problemen oder Symptomen angewendet werden. Ist man durch Vorstellungskraft in diese alternative Wirklichkeit eingedrungen, spricht man von einem Trance-Zustand. Durch Gehirnuntersuchungen konnte gezeigt werden, dass Gehirnbereiche, die für Aufmerksamkeit, bildliche Vorstellung, kritische Bewertung und Selbstwahrnehmung zuständig sind, sich in ihrer Aktivität durch Hypnose so verändern, dass sich der Zustand hypnotischer Trance sowohl vom Schlaf wie auch vom Wachbewusstsein deutlich unterscheidet. Je intensiver diese alternative Wirklichkeit erlebt wird, umso größer ist die Wahrscheinlichkeit, dass diese imaginierten Erfahrungen auch in der konkreten Lebenswirklichkeit umgesetzt werden. Nicht alle Menschen können sich gleichermaßen gut darauf einlassen. So spricht man von hoher, mittlerer oder niedriger hypnotischer Suggestibilität beziehungsweise Hypnotisierbarkeit. Die Geschichte der Hypnose, also die Ermöglichung oder Erleichterung einer Trance-Einleitung, geht viele Jahrhunderte zurück. Schon vor 250 Jahren gab es verschiedene Rituale oder Techniken der Hypnose.Wie wirkt Hypnose?
Bei der Hypnose wird mit Hilfe der eigenen Vorstellungskraft versucht die Aufmerksamkeit auf eine bestimmte Vorstellung oder einen Gedanken zu fokussieren. Gleichzeitig werden äußere und innere Wahrnehmungen, wie störende Umweltreize oder Schmerzen, ausgeblendet. Im Trance-Zustand ist die hypnotisierte Person vollkommen abgeschottet in der eigenen projizierten Wirklichkeit, sie erlebt einen veränderten Bewusstseinszustand. Alltägliche Wahrnehmung und Gedanken treten in den Hintergrund, Kriterien oder Bewertungen der eigenen Fähigkeiten fallen weg. So können Inhalte neu verknüpft und anders bewertet werden. In diesem Zustand größerer Durchlässigkeit und Suggestibilität können Verhaltensmuster unterbrochen (z.B. Rauchen), emotionale Blockaden aufgelöst (z.B. Depression) und die Heilung körperlicher Leiden in Gang gesetzt werden (z.B. Migräne). Seit 2006 gilt Hypnotherapie sogar als Heilverfahren. Denn die Wirksamkeit ist empirisch bestätigt: Viele Untersuchungen haben gezeigt, dass Hypnose Heilungsprozesse fördert und andere Therapieverfahren verstärken kann. Auch Effekte auf das Immunsystem, beispielsweise bei Allergien, und auf Affekte wie Angst sind belegt.Wann wird Hypnose angewendet?
Die Bereiche, in denen Hypnose angewendet werden kann, sind vielseitig. So ist Hypnose in der Medizin, in der Psychotherapie, in der Onkologie und auch in der Traumatherapie möglich. Hypnose kann auch im Leistungsbereich, bei Suchtkrankheiten, bei Schlafstörungen, dem Erlangen des Wunschgewichtes, bei Schmerzkontrolle oder bei Burnout helfen. Natürlich ist auch die Hypnoseanwendung nicht ohne Risiken, Nebenwirkungen und Gefahren: Verwirrung, schwere Träume, Kopfschmerzen oder Übelkeit kommen vor. Auch eine Re-Traumatisierung kann verursacht werden.In seltenen Fällen können verdeckte Depressionen, Manie oder eine Psychose ausgelöst werden. Deshalb ist es wichtig, sich für eine Hypnosebehandlung an einen Psychotherapeuten mit gründlicher klinischer Ausbildung zu wenden. Da Hypnose und Hypnotherapie keine geschützten Begriffe sind, ist dabei Achtsamkeit geboten! Der Hypnotiseur sollte ein Grundlagenstudium in Medizin, Psychologie oder Sozialpädagogik, eine grundlegende und lange Therapieausbildung gemacht und eine zusätzliche Hypnoseausbildung erlangt haben. Natürlich ist auch die zwischenmenschliche Beziehung zwischen dem Patienten und dem Hypnotiseur entscheidend. | Text: Franziska Niebert