Förderungswerk beschreitet neue Wege

Neue Wege beschreitet die Katholische Jugendfürsorge mit der Einrichtung der Offenen Werkstatt Schwaben (OWS) im Förderungswerk St. Nikolaus.

Angebote für Menschen mit geistiger oder seelischer Behinderung

Ab Herbst 2015 sollen zunächst in Dürrlauingen Menschen mit geistiger oder seelischer Behinderung diese Angebote der OWS nutzen können; das Angebot ist auch für Menschen mit mehreren Behinderungen geeignet. Die Offene Werkstatt Schwaben trägt damit dazu bei, das Grundrecht eines Menschen mit Behinderung auf Teilhabe am Leben in der Gemeinschaft und hier speziell auf Teilhabe am Arbeitsleben zu verwirklichen. Damit wurden die bisher auf Kinder, Jugendliche, junge Erwachsene und Angehörige beschränkten Hilfsangebote des Förderungswerks auf den Personenkreis der Menschen mit Behinderung erweitert.

Bestehendes Gebäude als Werkstatt

"So soll es den Teilnehmer ermöglicht werden, eine inklusive Arbeitstätigkeit aufzunehmen", so Josef Strehle, stellvertretender Ausbildungsleiter im Förderungswerk. Momentan wird in Dürrlauingen ein bestehendes Gebäude als Werkstatt eingerichtet. Sanitäre Anlagen und Brandschutz müssen den gesetzlichen Bestimmungen angepasst und die Werkstattplätze mit entsprechenden technischen und sozialen Ausstattungsformen versehen werden, damit dort das Eingangsverfahren und die Eignungsabklärung stattfinden können. Dabei werden die Teilnehmer angeleitet und in verschiedenen Tätigkeitsfeldern erprobt: Gartenbau, Holz, Metall, Textil, Lagerverwaltung oder Hauswirtschaft - sie können ausprobieren, wo sie Geschick haben und was ihnen Freude macht. Diese Phase dauert höchstens zwei Jahre. Wer wenig Unterstützung braucht kann danach eine Tätigkeit im Arbeitsmarkt in der Region aufnehmen oder eine Ausbildung beginnen; wer mehr Unterstützung braucht kann im Arbeitsbereich der OWS im Förderungswerk bleiben. Alle Teilnehmer werden durch Fachkräfte gefördert und betreut; daneben stehen Arbeitsplätze im Dominikus Ringeisen Werk in Ursberg zur Verfügung, mit dem das Förderungswerk St. Nikolaus bei diesem Vorhaben zusammenarbeitet.

Angebote werden durch die Arbeitsagentur finanziert

Finanziert werden die Angebote der OWS im Berufsbildungsbereich durch die Arbeitsagentur und im Arbeitsbereich durch die Bezirke des Freistaates Bayern. Die Offene Werkstatt Schwaben versteht sich als Inklusionsbetrieb mit dem Ziel, dass die Teilnehmer auf Dauer auf dem Arbeitsmarkt nachhaltig integriert werden. Menschen mit Behinderung misslingt oft der Einstieg in eine Arbeitstätigkeit, weil sie die hohen Leistungsanforderungen des Arbeitsmarktes nicht erfüllen können. In der Offenen Werkstatt Schwaben können sie ihre Persönlichkeit und ihre handwerklichen Fähigkeiten entwickeln, damit sie den Schritt ins Arbeitsleben bewältigen können. Die OWS ist insgesamt so ausgelegt, dass 60 Menschen mit einer Behinderung dort gefördert, angeleitet und betreut werden können. Neben der Anleitung und Hinführung zur Berufstätigkeit bietet das Förderungswerk an, dass Teilnehmer in Burgau wohnen können und dort ambulant betreut werden. Die Fahrt zur Arbeitsstelle wird von der Einrichtung organisiert.

Katholische Jugendfürsorge der Diözese Augsburg e.V. (KJF)

Die Katholische Jugendfürsorge der Diözese Augsburg e.V. (KJF) wurde 1911 gegründet. Sie ist ein Gesundheits- und Sozialdienstleister mit rund 80 Einrichtungen und Diensten im Gebiet zwischen Lindau, Neu-Ulm, Nördlingen, Aichach und Murnau. Dazu gehören unter anderem Angebote der Medizin mit mehreren Kliniken, der Berufsbildung für behinderte und nicht behinderte Jugendliche und Erwachsene mit Berufsbildungswerken und Vermittlungsdiensten, der Kinder- und Jugendhilfe mit Wohngruppen, Tagesstätten, Beratungsstellen und mobilen Diensten sowie mehrere Schulen.
Die rund 4.000 Beschäftigten des Verbandes helfen im Jahr 75.000 Kindern, Jugendlichen und Familien bei Schwierigkeiten und Fragen. Vorstandsvorsitzender der KJF ist Markus Mayer, Vorsitzender des Aufsichtsrates ist Weihbischof em. Josef Grünwald.