Freeletics vs. Functional Training

Nie zuvor waren gesunde Ernährung und Fitness-Training so popu
lär wie heute. Dies macht sich auch bei der Auswahl bemerkbar: Inzwischen gibt es hunderte von Angebote – sei es im Fitness-Studio, online oder auch per Smartphone-Apps. Zu den Trends gehören vor allem Freeletics und das Functional Training.

Freeletics – No pain, no gain

Das 2013 von drei Münchnern gegründete Freeletics verspricht, seine Nutzer in 15 Wochen in die Form ihres Lebens zu bringen. Gelingen soll dies durch verschiedene Workouts und Ernährungspläne. Die Workouts können von einem elektronischen Coach direkt
per App vom Smartphone
oder von der Webseite abgerufen werden. Die Übun
gen – alle mit Götternamen versehen – beziehen sich dabei entweder auf Kraft, auf die Ausdauer oder auch auf eine Kombination aus beiden. Doch schon das Einstiegsprogramm ist – besonders für Anfänger – ziemlich anspruchsvoll. Der Nutzer sollte 50 SitUps, 50 Burpees und 50 Kniebeugen machen können und das im besten Fall so schnell wie möglich, da die Übungen bei Freeletics meist auf Zeit gehen. Generell ist Freeletics darauf ausgelegt, dass die Sportler nur mit ihrem eigenen Körpergewicht trainieren und es somit möglich ist, zuhause, im Park oder an anderen verschiedenen Orten zu trainieren. Die Dauer eines Workouts kann zwischen 15 und 45 Minuten liegen, trainiert wird an mindestens vier Tagen pro Woche. Mitglied in einem Fitnessstudio muss man dafür nicht sein, Sportanfänger jenseits der 30 sollten aber zunächst in ein Studio gehen und sich vorbereiten, so Ingo Froböse von der Deutschen Sporthochschule in Köln im Hinblick auf die doch harten Trainingseinheiten. Ein weiterer Grunderst an Geräten zu trainieren ist die Tatsache, dass die Nutzer von Freeletics auf sich alleine gestellt sind und keinen realen Trainer haben, der ihnen zur Seite stehen kann. Hilfreich sind dabei nur online bereit gestellte Videos von Trainingseinheiten, mit denen man die Übungen selbstständig erlernen kann. Zudem gibt es sogenannte Freeletic-Communities, die sich an Orten treffen, um gemeinsam zu trainieren und sich gegenseitig anspornen. Freeletics arbeitet generell viel mit Konkurrenzkampf: Über das Smartphone können Zeiten und Anzahl der Übungen mit weiteren Nutzern verglichen werden, damit man sich immer weiter steigern kann. Freeletics ist eine Kombination aus den Fitnessrichtungen Cross Fit (ein Mix aus Gewichtheben, Turnen und Ausdauerübungen), HIT (= High Intensity Training), HIIT (eine Trainings- methode, die aus hochintensiven Intervallen in Kombination mit langsamen Regenerationsphasen besteht) und dem Functional Training.

Functional Training

Das Functional Training ist eine eigenständige Art des Fitnessprogramms, welches ebenfalls dadurch gekennzeichnet ist, den Körper ganzheitlich zu trainieren und zu kräftigen und nicht nur einzelne Muskelpartien zu beanspruchen. Dazu werden effiziente, alltagsähnliche Bewegungen ausgeführt und der Körper stabilisiert, um die Gelenke zu schonen. Das Ziel ist, den Körper fit für Alltag und Sport zu machen, anstatt große Muskelmassen aufzubauen. Die Übungen sind dabei mit Burpees und Squats den Übungen bei Freeletics sehr ähnlich. Ein großer Unterschied ist jedoch, dass das Functional Training mit ausgebildeten Trainern in Gruppenworkouts durchgeführt wird. Dabei kommen – ebenfalls anders als bei Freeletics - Hilfsmittel zum Einsatz. Die Übungen werden beispielsweise durch Medizinbälle, Kettlebells oder eine Langhantel ergänzt.

Was ist für wen geeignet?

Von den Übungen her sind sich die beiden Trainingsprogramme sehr ähnlich. Auch das Ziel, den Körper ganzheitlich und in seinen Bewegungen zu stärken, ist gleich. Freeletics ist jedoch eher für Sportler geeignet, die ortunabhängig trainieren wollen und vielleicht auf Geschäftsreisen oder während des Familienalltags selbstständig und auf kleinstem Raum trainieren möchten. Die Kosten belaufen sich dabei auf 79,99 Euro im Jahr, dafür bekommt man den virtuellen Coach zur Seite gestellt, der die passenden Trainingseinheiten auswählt und einen Ernährungsguide zur Verfügung stellt. Es gibt allerdings auch viele Workouts, die kostenlos sind – dafür aber weniger individuell. Der klare Vorteil beim Functional Training ist, dass bei Workouts in einem Fitness-Studio ein ausgebildeter Trainer die Übungen durchführt und die Bewegungsabläufe gegebenenfalls korrigieren kann. Falsch ausgeführte Bewegungsabläufe, wie sie bei Freeletics durch das selbstständige Training vorkommen können, können im schlimmsten Fall Verletzungen hervorrufen oder nicht den gewünschten Effekt bringen.