Günstigere Policen dank neuer Technologie?

Autoversicherung 2.0

Immer mehr Versicherungen bieten sogenannte Telematik-Tarife an, die auf einer relativ neuen Technologie basieren. Was bereits in anderen Ländern längst etabliert ist, verbreitet sich hierzulande erst langsam. Doch was ist der Telematik-Tarif eigentlich genau? Und was sollte dabei beachtet werden? TRENDYone gibt einen Überblick.

Die Kombination der Begriffe Telekommunikation sowie Informatik bildet das Wort Telematik, das für Datenübermittlung und Datenverarbeitung steht. Die Technik, die beispielsweise schon beim Carsharing genutzt wird, hält hierzulande nun auch im Bereich der Kfz-Versicherung Einzug. Dazu zeichnet eine an das Auto angebrachte „GPS-Blackbox“ oder ein Smartphone mit dazugehöriger App, das mit dem Fahrzeug verbunden ist, Daten über den jeweiligen Fahrstil auf, die an den jeweiligen Versicherungsanbieter übermittelt und ausgewertet werden.

„Pay as you drive“

Wer also anhand mehrerer Kriterien angemessen und sicher fährt, soll einen günstigen Tarif erhalten. Dabei ist das Konzept prinzipiell nicht neu. Bereits bei den Schadenfreiheitsklassen wird dieses Preismodell genutzt. Wer somit mehrere Jahre unfallfrei ist, wird in eine günstigere Versicherungsklasse eingestuft.
Genau hier setzt die Technologie an. Die Telematik beurteilt Kriterien des Fahrverhaltens und der Risikobereitschaft, die einen Unfall begünstigen können und entscheidet dann - je nach Versicherung – welche Faktoren mit welcher Gewichtung erfasst werden. 

Faktoren sind zum Beispiel:
  • Allgemeiner Fahrstil
  • Tageszeit, Datum
  • Fahrtstrecke und Fahrtzeit
  • Geschwindigkeit
  • Beschleunigung
  • Bremsverhalten
Diese Kriterien sollen eine umfassende Bewertung über die Wahrscheinlichkeit eines Unfalls des Autofahrers ermöglichen, können jedoch je nach Versicherungsanbieter abweichen. Wer also häufig über der erlaubten Höchstgeschwindigkeit fährt oder gerne Kurven schneidet, hat demnach eine höhere Wahrscheinlichkeit eines Unfalls, als ein gewissenhafter Fahrer, der die erlaubte Geschwindigkeit stets einhält.

Vorteile für Fahranfänger

Vor allem für Fahrer die kürzlich ihre Führerscheinprüfung erfolgreich abgelegt haben, könnte dieses Modell interessant sein, denn durch die mangelnde Fahrpraxis und der statistisch erhöhten Unfallwahrscheinlichkeit werden sie in eine höhere Schadensfreiheitsklasse eingestuft. Dies könnte nun mit der Fahrerfassung und einem sicheren Autofahren ausgeglichen werden, was wiederum einen günstigen Versicherungsbeitrag ermöglicht.

Datenschutz ade?

Nun wird man sich zurecht fragen, ob dies auch datenschutztechnisch mit rechten Dingen zugeht. Die Daten sollen dabei anonymisiert erfasst werden, d.h. dass weder Name, Fabrikat oder sonstige eindeutige Daten ausgewertet, sondern nur direkt in eine Art „Punktescore“ umgerechnet und an die jeweilige Versicherung weitergeleitet werden. Anhand dessen soll der Beitrag bzw. Rabatt errechnet werden. Außerdem kann laut Datenschutzgesetz der Verarbeitung personenbezogener Daten jederzeit widersprochen werden.

Lohnt sich der Umstieg?

Bisher wird die sogenannte Telematik-Option nur von einer kleinen Anzahl der Kfz-Versicherungen angeboten. Bei diesen gibt es zudem Unterschiede bezüglich der angebotenen Tarife, den dabei erfassten Daten sowie der eingesetzten Technik. Ob Erfassung per „GPS-Blackbox“ oder App, das genutzte Verfahren sollte zu den persönlichen Vorlieben passen. Um herauszufinden ob und welche Möglichkeit besser zu einem passt, bieten Versicherungen oft gerne auch unverbindliche Testmöglichkeiten an - Nachfragen lohnt sich also.

Wer sich dafür entscheidet, hat zudem einen positiven Nebeneffekt: Nicht nur, dass Kosten der Versicherungspolice gesenkt werden können – auch der gezügelte Fahrstil macht sich dauerhaft bemerkbar. So kann der Benzinverbrauch gesenkt und der Verschleiß von Bremsen und Reifen deutlich reduziert werden. Wie bei vielen technischen Innovationen, werden bestimmte Parameter dokumentiert. Beispielsweise sind dies Aufzeichnung des Fahrstils, sowie das Verhalten im Straßenverkehr. Ob sich jemand mit der Erfassung des persönlichen Fahrverhaltens letzten Endes wohlfühlt, muss jeder für sich selbst entscheiden und die Vor- und Nachteile abwägen.