Hamstern, streiken oder shoppen - die individuellen Probleme unserer Gesellschaft

Editorial zur Novemberausgabe des TRENDYone-Magazins

Liebe Leserinnen und Leser, mit den anstehenden Wintermonaten kündigt sich das Weihnachtsfest langsam aber sicher an. Eigentlich doch eine schöne Jahreszeit, in der man sich an den Adventswochenenden auf Weihnachtsmärkten trifft, um sich bei einem leckeren Glühwein in besinnlicher Atmosphäre auszutauschen. Doch in diesem Jahr wird all das Gewohnte aufgrund der anhaltenden Corona-Pandemie in vielen Städten und Gemeinden anders ablaufen. Die meisten Adventsmärkte wurden für 2020 bereits abgesagt und auch die wenigen, die es noch versuchen möchten, stehen leider auf der Kippe.

Die bis zum Redaktionsschluss bereits abgesagten Weihnachtsmärkte, haben wir im Lokalteil dieser Ausgabe für Sie zusammengefasst. Alle weiteren Märkte, auf denen Sie sich in diesem Jahr – wenn auch unter anderen Voraussetzungen – trotzdem aufhalten können, finden Sie tagesaktuell in unserem Veranstaltungskalender unter www.trendyone.de/events.

Hamstern, streiken oder shoppen

In diesem Jahr sicher nicht abgesagt ist das alljährliche Weihnachtsshopping. Trotz oder gerade wegen der Maskenpflicht, ist der Einkauf vor Ort weiterhin möglich und dient in diesen schwierigen Zeiten dem Erhalt des lokalen Einzelhandels. Ob dies allerdings zu einer Win-win-Situation führt, haben Sie durch Ihr Einkaufs- und Konsumverhalten selbst in der Hand. Ihre Ausgaben für Geschenke können gleichzeitig eine Investition für Ihre Region darstellen. Etwa weil Sie dadurch Gehälter von Mitarbeitern sichern und gleichzeitig Gewerbesteuern von lokalen Unternehmen wieder zurück in die Region fließen. Ein gut gemeinter Tipp an alle Vorratskäufer: Mit großen Mengen an Toilettenpapier oder Küchenrollen werden Sie auch bei Ihren Liebsten nur wenig Begeisterung auslösen können. Ersparen Sie sich und Ihren Mitmenschen daher unnötige Hamsterkäufe und kaufen Sie nicht über Ihren Bedarf ein.

Neben den akut steigenden Corona-Infektionszahlen gibt es derzeit weitere Herausforderungen für unsere Gesellschaft. Viele Unternehmen und deren Mitarbeiter müssen aufgrund der Pandemie weiterhin finanzielle Einschränkungen hinnehmen, die existenzbedrohend sein können. Keiner kann valide vorhersagen, wann sich dies wieder verbessern wird. Ist es denn eine gute Idee, wenn Gewerkschaften in diesen Zeiten zu Streiks aufrufen, um für Beschäftigte im ÖPNV, Kindertagesstätten, Kliniken oder Bürgerbüros höhere Löhne einzufordern? Sollte man sich in dieser Krise nicht glücklich schätzen, wenn man zu denjenigen gehört, die überhaupt noch einen Job mit ungekürztem Lohn vorweisen können, während viele Beschäftigte noch immer von Kurzarbeit oder Arbeitslosigkeit betroffen sind? Keine Frage, Arbeitnehmervertretungen haben durchaus ihre Berechtigung, um faire Bedingungen zu verhandeln. Doch in der aktuellen Lage zu Arbeitskämpfen aufzurufen, wirkt auf mich ziemlich befremdlich und unverständlich. Scheinbar haben wir in unserer Gesellschaft derzeit noch ganz individuellere Probleme als das Corona-Virus.

Ich wünsche Ihnen nun viel Spaß beim Lesen der November-Ausgabe von TRENDYone und bleiben Sie gesund.

Jürgen Windisch
Geschäftsführer und Herausgeber von TRENDYone