Hand in Hand Familien helfen
Martin* ist ein fröhliches und aufgewecktes Kind und besucht einen integrativen Kindergarten. Von seinen schwierigen Startbedingungen ins Leben ist dem Vierjährigen nichts mehr anzumerken.
15 Jahre Bunter Kreis am Josefinum
Martin kam als so genanntes reifes Neugeborenes mit Untergewicht und Fehlbildungen im Kieferbereich im Josefinum auf die Welt. Durch die Fehlbildungen hatte er Schwierigkeiten beim Schlucken und Trinken. Die Folge: Martin trank nicht genug, um an Gewicht zuzunehmen. Für seine Ernährung legten die Ärzte daher eine Magensonde. Zudem litt der Junge unter Blähungen, da Kinder mit angeborenen Fehlbildungen im Mund-Nasen-Bereich viel Luft schlucken. Infekte der oberen Luftwege in den Wintermonaten erschwerten die Genesung zusätzlich und machten weitere Krankenhausaufenthalte erforderlich. Bereits in seinem ersten Lebensjahr war Martin sechs Mal zu stationären Aufenthalten im Krankenhaus und hat dabei alle Stationen des Krankenhauses für Kinder und Jugendliche am Josefinum durchlaufen.Begleitet wurden er und seine Eltern in dieser Zeit nicht nur von Ärzten und Pflegekräften verschiedener Disziplinen - Mund-Kiefer-Gesichtschirurg, Spezialist für Fütterstörungen, Physiotherapie oder der Stillberatung - sondern auch vom Team des Bunten Kreises, der seit 15 Jahren am Josefinum vertreten ist. Hauptschwerpunkt der Arbeit ist die Tätigkeit auf der Früh- und Neugeborenenstation, wo die Mitarbeiterinnen Familien mit Frühgeborenen unter 28 Schwangerschaftswochen und ältere Früh- und Neugeborene mit größeren medizinischen Risiken begleiten. Daneben betreuen sie Familien mit ihren kranken Kindern auf zwei internen Stationen und der chirurgischen Station. Zumeist leiden die Kinder unter Gedeihstörungen, chronischen Krankheiten sowie körperlichen oder geistigen Behinderungen.
"Der Bunte Kreis leistet Hilfe zur Selbsthilfe"
Sozialpädagogin Erika Beier, Mitarbeiterin beim Bunten Kreis, hat ihren Arbeitsplatz in der Klinik. Dort nahm sie nach der Geburt Kontakt mit Martins Eltern auf und war für sie während sämtlicher Krankenhausaufenthalte Ansprechpartnerin und Bindeglied zu Ärzten und Pflegepersonal. Zudem beriet sie die Eltern in sozialrechtlichen Fragen wie zum Beispiel der Beantragung von Eltern- und Pflegegeld sowie eines Schwerbehindertenausweises und führte auch die Verhandlungen mit der Krankenkasse über die erforderlichen Hilfsmittel für Martin. Sobald das Entlassdatum feststand, nahm Erika Beier Kontakt zur Nachsorgeschwester Petra Lampel auf, die Daniel und seine Mutter nach der Entlassung zu Hause betreute. Petra Lampel ist eine von drei Nachsorgeschwestern, die sowohl am Josefinum als auch beim Bunten Kreis angestellt sind. "Der Bunte Kreis leistet Hilfe zur Selbsthilfe", erklärt Erika Beier. "Wir begleiten Eltern in der Pflege und Versorgung ihres Kindes und leiten sie an, so dass sie immer sicherer werden." In Martins Fall hieß das unter anderem, dass die Nachsorgeschwester der Mutter zeigte, wie sie mit der Magensonde umgehen kann, sein Gewicht durch regelmäßiges Wiegen kontrolliert, wie sie die Trinkmenge durch spezielle Saugersysteme verbessern kann oder wie sie ihr Kind beruhigt, wenn es unruhig ist. Für eine begrenzte Stundenanzahl übernimmt die Krankenkasse diese sozialmedizinische Nachsorgeleistung.
"Die Eltern waren sehr froh um alle Hilfestellungen und konnten so mit aller Unterstützung die Pflege und Versorgung ihres Kindes immer eigenständiger übernehmen", resümiert Erika Beier. Über das Engagement des Vereins am Josefinum freut sich auch Dr. Michael Heinrich, Chefarzt am Krankenhaus für Kinder und Jugendliche: "Durch die Zusammenarbeit mit dem Bunten Kreis ist in vielen Fällen eine frühzeitigere Entlassung möglich."
*Name geändert
Katholische Jugendfürsorge der Diözese Augsburg e.V. (KJF)
Die Katholische Jugendfürsorge der Diözese Augsburg e.V. (KJF) wurde 1911 gegründet. Sie ist ein Gesundheits- und Sozialdienstleister mit rund 80 Einrichtungen und Diensten im Gebiet zwischen Lindau, Neu-Ulm, Nördlingen, Aichach und Murnau. Dazu gehören unter anderem Angebote der Medizin mit mehreren Kliniken, der Berufsbildung für behinderte und nicht behinderte Jugendliche und Erwachsene mit Berufsbildungswerken und Vermittlungsdiensten, der Kinder- und Jugendhilfe mit Wohngruppen, Tagesstätten, Beratungsstellen und mobilen Diensten sowie mehrere Schulen.
Die rund 4.000 Beschäftigten des Verbandes helfen im Jahr 75.000 Kindern, Jugendlichen und Familien bei Schwierigkeiten und Fragen. Vorstandsvorsitzender der KJF ist Markus Mayer, Vorsitzender des Aufsichtsrates ist Weihbischof em. Josef Grünwald.
Weitere Informationen zur KJF finden Sie unter http://www.kjf-augsburg.dewww.kjf-augsburg.de.