Handwerker-Börsen im Vergleich

Qual der Wahl des richtigen Experten

ie Heizungsanlage checken lassen, das lang gekaufte Regal endlich an die Wand montieren, die Gartenhütte bauen oder einfach nur den tropfenden Wasserhahn reparieren. Alles Dinge, bei denen erfahrene Handwerker Gold wert sind. Und das Beste: Sie sind nur einen Mausklick entfernt. Doch so einfach und unkompliziert die Verfügbarkeit der unterschiedlichsten Dienstleistungen im ersten Moment scheint, so tricky kann auch die Wahl des richtigen Experten in der anonymen Cyberwelt sein. Denn den Maler hat nicht die Nachbarin empfohlen. Den Schreiner kennt Oma Gerda nicht vom eigenen Eckbank-Projekt. Und bei der Badezimmer-Renovierung kann man sich nicht auf die Erfahrungen der Freunde verlassen. Oder doch? Wir haben uns umgesehen, ohne Hammer und Meterstab, aber mit gründlicher Lupe.

„Wenn’s gut werden muss“, fährt man zwar zum Baumarkt – so suggeriert es uns zumindest ein Branchenriese -, doch was ist neben dem richtigen Einkaufszettel mit dem passenden Know-How? Die Baubranche boomt, das Handwerk ist gefragter denn je. Darum heißt es bei der Handwerkersuche für viele Hilfesuchende am anderer Ende der Leitung momentan oft: „Wir haben aktuell keine Zeit.“ Was hilft also? Erst einmal die Gelben Seiten durchtelefonieren? Oder geht das auch effektiver? Wir haben eine scheinbar einfache Varianten getestet: Online-Handwerker-Börsen. Ob myhammer.de, blauarbeit.de, machdudas.de oder vieles mehr – es scheint ein Kinderspiel zu sein, den passenden Experten für das eigene Projekt zu finden. 

Wie funktioniert’s?
Simple, easy, effektiv: Auftrag schreiben, Angebote vergleichen, Handwerker finden. So einfach beschreiben es die Riesen der Branche auf ihren Websites. Und tatsächlich scheint es unkompliziert zu sein: Der Auftraggeber trägt sein Projekt bzw. seine Anfrage direkt auf eine Onlineplattform mit allen relevanten Informationen ein. Dazu zählt eine möglichst genaue Beschreibung des Vorhabens mit dem gewünschten Material, den verfügbaren Zeitfenstern sowie allen besonderen Wünschen und Anmerkungen. Je genauer die Wünsche formuliert werden, desto verbindlicher kann ein Angebot geschnürt werden. Wichtig: Denken Sie daran, möglichst detailliertes und gutes Bildmaterial zur Verfügung zu stellen. Ein Foto zeigt oft mehr als tausend Worte und vermeidet Unklarheiten. 

Je nach Plattform können registrierte Unternehmer nun Ihre Suche einsehen und ein entsprechendes Gebot abgeben – sofern notwendig auch noch weitere Anmerkungen hinterlassen. Der Auftraggeber wartet nun also nur auf eintrudelnde Nachrichten, in denen die verschiedenen Angebote enthalten sind. In welcher Form die Angebote eingehen hängt ebenfalls vom Vermittler ab – entweder erfolgt eine formlose Kommunikation via Nachrichten oder ein in Form gebrachtes Angebot durch die Angabe bestimmter Pflichtinformationen. Bei Fragen können Auftraggeber und Auftragnehmer über die jeweilige Onlineplattform kommunizieren. 
Hat der Auftraggeber sich einen Überblick über alle Projekte verschafft, kann er den Zuschlag für sein Vorhaben seinem Wunschkandidaten mitteilen – natürlich ebenfalls über die Plattform. Im Regelfall werden dann zusätzliche Kontaktdaten wie Telefonnummer, Emailadresse oder Anschrift übermittelt, um weitere Detailabsprachen und eventuell notwendige Besichtigungen vorzunehmen. 

Danach wird der Auftrag entsprechend den vereinbarten Konditionen umgesetzt. Laut Betreiber der Onlineportale erfolgt dies unkompliziert, zuverlässig und zu einem top Preis-Leistungsverhältnis. Doch welcher Anbieter überzeugt auf voller Linie?

Welche Dienstleistungen werden angeboten? 
Kurzum: Alle. Es gibt kaum etwas, das es nicht gibt. Vom Dachdecker über den Poolbauer, von der Fenstermontage bis hin zur Bauplanung. Sollten Sie im WorldWideWeb das richtige Genre nicht finden, hilft ein Blick in die Gelben Seiten. Apropos: Der Blick ins Internet ersetzt nie den persönlichen Kontakt. Natürlich können Sie auch weiterhin die Liste aus dem Telefonbuch abtelefonieren oder sich auf direkte Empfehlungen aus dem Freundes- und Familienkreis verlassen. Onlineportale erweitern allerdings ihren Handwerkerkosmos so, wie es sonst kaum möglich ist. 

Auf was kommt es bei der Wahl des richtigen Handwerkers an? 
  • Aussagekräftige Vorstellung
  • Spezialisierte Handwerkerportale stellen potentielle Auftragnehmer im Rahmen eines umfassenden Profils dar, inklusive Arbeitsbeispiele. Wie ein Schaufenster mit Lebenslauf, nur digital und kompakt. 
  • Bewertungen
  • In den großen Online-Börsen können die Dienstleister nach erfolgtem Auftrag und Erledigung durch den Kunden bewertet werden. Einfaches System: Viele Sterne, gute Arbeit! 
  • Qualifikation
  • Gewährleistung, Regress, Qualität, Erfahrung? All diese Punkte hängen maßgeblich von der Qualifikation des jeweiligen Auftragnehmers ab, denn nur ein Fachmann kann Ihnen mit Rat und Tat zur Seite stehen. Und falls doch einmal etwas schief gehen sollte, kennen sich Experten auch mit den notwendigen Nachbesserungen im Rahmen von Gewährleistung und Garantie aus. 
  • Seriosität
  • Eine Rechnungsstellung bildet die Basis für die Zusammenarbeit zwischen Auftragnehmer und Auftraggeber. Möchte jemand ohne das notwendige Blatt Papier arbeiten, also „schwarz“, verlieren Kunden jeden Anspruch auf Garantie oder Gewährleistung und machen sich zugleich strafbar. Ebenso wie der Auftragnehmer! 
  • Vorsicht bei….
  • …Anbietern, bei denen die Sprachbarriere ein Problem ist. Mögliche Missverständnisse können sich auf die Qualität der Arbeit und das Ergebnis auswirken. Bei Verständigungsschwierigkeiten alle Unklarheiten vor Auftragsvergabe beseitigen, z.B. durch einen Dolmetscher bzw. Muttersprachler. 
  • …Dumping-Preisen, die Ihnen unrealistisch erscheinen. Auch wenn sich ihr Geldbeutel erst einmal freut, sollte ihr Gewissen „Achtung“ schreien. Wer für gute Arbeit zu wenig Geld verdient, kann davon nicht leben und macht zudem die Preise am Markt für seine Mitbewerber kaputt. 
  • …Angeboten ohne Mehrwertsteuer oder gar ohne Rechnung. Hier wird am Fiskus vorbeigearbeitet und damit auch ohne jede Gewährleistung oder Garantie. 
  • …Auftragnehmern, die zur Erledigung Subunternehmer aus dem Ausland beauftragen. Häufig wird versucht hier Arbeitsschutzgesetze zu umgehen.