Hilfe durch einen Assistenzhund – für mehr Sicherheit und Selbstständigkeit

Hoffnung auf Pfoten

Inmitten der Herausforderungen des Alltags, geprägt von Ängsten und Unsicherheiten, leuchtet ein Hoffnungsschimmer auf vier Pfoten: Foxy, eine Golden Retriever Hündin, die sich auf dem Weg befindet, Nataschas Leben grundlegend zu verändern…

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Mit 33 Jahren hat Natascha erfahren, was es bedeutet, mit einer posttraumatischen Belastungsstörung (PTBS) zu leben – ein Zustand, der den Alltag oft unüberwindbar erscheinen lässt. Die einfachsten Dinge, die für andere Menschen selbstverständlich sind – einkaufen gehen, öffentliche Verkehrsmittel nutzen, Termine wahrnehmen oder einfach nur einen Spaziergang machen – können für Menschen mit PTBS zu einer kaum bewältigbaren Herausforderung werden. Flashbacks, Panikattacken, Dissoziationen und die ständige Angst, die Kontrolle zu verlieren, bestimmen den Tagesablauf. Oft bedeutet das auch soziale Isolation, weil spontane Treffen oder längere Unternehmungen nicht möglich sind.

Die Idee eines Assistenzhundes kam erstmals durch ihre Therapeutin auf, die ihr von den Möglichkeiten berichtete, die ein solcher Begleiter bieten kann. Die Ausbildung eines PTBS-Assistenzhundes ist speziell darauf ausgerichtet, den Alltag für Betroffene sicherer zu machen und ihnen ein Stück Lebensqualität zurückzugeben. Neugierig und hoffnungsvoll begann Natascha, sich intensiv mit dem Thema auseinanderzusetzen. Sie las Berichte von anderen Betroffenen, suchte nach Trainern und Organisationen, die Assistenzhunde ausbilden, und stieß schließlich auf Foxy. Schon bei der ersten Begegnung war da eine besondere Verbindung – als Foxy sich an sie kuschelte, fühlte es sich an, als würden zwei Seelen zueinanderfinden. Es war der Beginn eines gemeinsamen Weges.

Assistenzhunde sind weit mehr als treue Gefährten. Sie werden speziell ausgebildet, um Menschen mit körperlichen oder psychischen Einschränkungen im Alltag zu unterstützen. Jeder Hund erlernt dabei Aufgaben, die genau auf die individuellen Bedürfnisse seines Menschen zugeschnitten sind. Für Natascha bedeutet das konkret:
  • Das Anzeigen von Panikattacken und Dissoziationen, um Stürze zu verhindern.
  • Das Schaffen von Abstand zu anderen Personen durch sogenanntes „Blocken“, indem Foxy sich schützend zwischen Natascha und andere Menschen stellt.
  • Das Bringen einer Notfalltasche in kritischen Momenten, die wichtige Medikamente oder Hilfsmittel enthält.
  • Führaufgaben, um Natascha sicher aus überfüllten oder angstauslösenden Situationen zu leiten.
  • Beruhigung durch Körperkontakt, insbesondere bei Albträumen oder Panikattacken, indem Foxy sich auf Nataschas Beine oder Brust legt und so eine beruhigende Wirkung ausübt.
Diese speziellen Fähigkeiten ermöglichen es Natascha, wieder mehr Selbstständigkeit und Freiheit zu erleben. Die Vorstellung, ohne ständige Hilfe anderer einkaufen zu gehen, öffentliche Verkehrsmittel zu nutzen oder Arzttermine wahrzunehmen, rückt in greifbare Nähe. Doch der Weg dorthin ist steinig.

Die Ausbildung eines Assistenzhundes ist kostspielig; etwa 30.000 Euro werden benötigt, um einen Hund vom Welpenalter an bis zur vollen Einsatzfähigkeit auszubilden. Da die Krankenkassen die Kosten für einen PTBS-Assistenzhund in den meisten Fällen nicht übernehmen, sind Betroffene auf Stiftungen, Fonds und private Spenden angewiesen. 

Natascha hat bereits Unterstützung erhalten, doch es fehlen noch etwa 5.000 bis 6.000 Euro. Die Antragsstellung für Fördermittel ist oft ein nervenaufreibender Prozess, der zahlreiche Unterlagen und ärztliche Nachweise erfordert – und nicht selten in Ablehnungen endet. Doch Natascha gibt nicht auf. Sie kämpft weiter, weil sie weiß, dass Foxy ihr Leben verändern wird.

Die emotionale Bindung zwischen den beiden wächst mit jedem Trainingstreffen. Noch lebt Foxy bei ihrer Trainerin, doch die Aussicht, sie bald dauerhaft an ihrer Seite zu haben, gibt Natascha Kraft. Es ist nicht nur der Gedanke an Sicherheit und Unterstützung – es ist das Gefühl, wieder ein normales Leben führen zu können. Sie träumt von einem Alltag mit Struktur, von Tagen, an denen sie das Haus ohne Angst verlassen kann, von Momenten, in denen sie sich wieder frei fühlt.

Der Gedanke, die Ausbildung abbrechen zu müssen, weil das Geld nicht ausreicht, ist unerträglich. Foxy bedeutet ihr bereits jetzt so viel; der Verlust wäre ein Albtraum. Doch sie gibt die Hoffnung nicht auf. Sie möchte nicht nur für sich kämpfen, sondern auch für andere Betroffene.

Denn die Gesellschaft muss endlich verstehen: Psychische Erkrankungen sind real. Sie sind genauso ernst zu nehmen wie körperliche Erkrankungen. Doch während es für Blindenführhunde oder Rollstuhlbegleithunde selbstverständlich ist, dass sie gefördert werden, werden PTBS-Assistenzhunde oft nicht anerkannt. Dabei sind sie für Betroffene lebensverändernd. Sie ermöglichen es Menschen wie Natascha, sich wieder in der Welt zurechtzufinden, Ängste zu überwinden und sich ein Stück Unabhängigkeit zurückzuerobern. 

Jede noch so kleine Spende bringt Natascha ihrem Ziel näher. Jeder Euro zählt, um Foxy die Ausbildung zu ermöglichen, die sie braucht, um Natascha bestmöglich zu unterstützen. Mehr über ihre Geschichte und die Möglichkeit, sie zu unterstützen, gibt es hier

Text: Nina Königs