„Himmelerdenblau“ – Romy Hausmann feiert ihren neuen Thriller über Erinnerung, Liebe und Verantwortung

Ein Abend zwischen Himmel und Erde, ein Buch, das bleibt

Der Himmel färbte sich langsam in jenes magische Blau, das zwischen Tag und Nacht liegt. Auf der Dachterrasse des Deutschen Museums glitzerte die Isar, Gläser klirrten leise, der Duft von feinem Essen und fruchtigen Drinks lag in der Luft. Es war einer dieser Abende, an denen man spürt: Hier geht es nicht nur um die Präsentation eines Buches, sondern um etwas Größeres. Um Geschichten, um Nähe, um echte Begegnungen. Der Anlass: der Buchgeburtstag von Romy Hausmanns neuem Thriller Himmelerdenblau.

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Bild: Nina Königs
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Bild: Nina Königs
Der Verlag hatte an alles gedacht: kleine Köstlichkeiten, erfrischende Getränke, und als besondere Überraschung einen Kuchen in Form des neuen Buches – so kunstvoll gestaltet, dass man fast zögerte, ihn anzuschneiden. Strahlende Gesichter überall, spontane Lacher, die Sofortbildkamera, die Erinnerungen festhielt, bevor sie im Abendhimmel verblassen konnten.

Es war ein Fest, das nicht laut sein musste, um zu wirken. Wie das Buch selbst, das ohne große Gesten tief trifft.

Dann trat sie auf: Romy Hausmann. Bestsellerautorin, ja – aber in erster Linie eine Frau, die man sofort sympathisch findet. Sie erzählte von ihrer Arbeit, ohne jede Pose. Sie sprach über die Laufmasche im Kleid, über Schuhe, die Spuren vom Bobbycar-Fahren tragen – kleine Geständnisse, die zeigen: Hier steht keine inszenierte Figur, sondern ein Mensch, dem man vertraut.

Und sie sprach darüber, warum sie ihrem Buch Zeit gegeben hat. Warum sie in Pflegeheime ging, um die Realität von Demenz zu verstehen. Warum sie genau hinhören wollte, bevor sie darüber schreibt. Das ist es, was ihre Figuren so echt macht: Sie sind nicht erfunden, sie sind gefühlt.

Ein Abend der Stimmen und der Stille
Durch den Abend führte Franziska Kurz, die mit leiser Eleganz und klarer Neugier Raum für Hausmanns Geschichten schuf. Und dann die Lesung: Romy Hausmann las selbst – unterstützt von Florian Gregorzyk, mit dem sie gemeinsam den True-Crime-Podcast Tatort betreibt. Zwei Stimmen, die sich ergänzten wie Tag und Nacht, schufen Momente, in denen man spürte, wie nah Fiktion und Realität beieinanderliegen.

Und während die Abendsonne langsam unterging, mischte sich das Blau des Himmels mit der Farbe des Buchcovers – als hätte jemand den Abend nach dem Roman benannt.

„Himmelerdenblau“ – Rezension eines Thrillers, der unter die Haut geht
Im Mittelpunkt steht Theo Novak, ein Mann am Beginn der Demenz, der die Suche nach seiner vor 20 Jahren verschwundenen Tochter nicht loslässt. Doch Hausmanns Roman ist mehr als ein Thriller. Er ist ein Spiegel, der uns Leser zwingt, eigene Fragen zu stellen:

Wie weit reicht Liebe? Was würden wir tun, wenn es um unsere Kinder ginge?

Ist Vergessen immer ein Fluch? Oder kann es auch ein Segen sein – eine Gnade, die uns vor zu viel Schmerz schützt?

Wo ziehen wir die Grenze zwischen Aufklärung und Voyeurismus? True-Crime-Podcasts faszinieren, ja – aber was bedeutet es für die Betroffenen, wenn ihr Leid zur Unterhaltung wird?

Romy Hausmann beantwortet diese Fragen nicht. Sie stellt sie. Und genau darin liegt die Kraft ihres Buches.

Spannung mit Tiefe
Himmelerdenblau ist kein reißerischer Thriller. Es ist ein feinsinniger, psychologischer Spannungsroman. Hausmann schreibt klar, schnörkellos, und doch mit einer poetischen Note. Sie versteht es, Spannung und Nachdenklichkeit zu verweben. Man liest atemlos – und legt das Buch doch immer wieder kurz zur Seite, um nachzudenken.

Es ist ein Buch, das unterhält und gleichzeitig etwas in uns bewegt. Ein Buch, das nicht nur gelesen, sondern erlebt wird.

Ein Fazit in Blau
Als die Nacht über München fiel, das Blau des Himmels dunkler wurde und die letzten Sofortbilder im Publikum die Runde machten, war klar: Dieser Abend war mehr als eine Buchpremiere. Er war ein Fest für das Erzählen, für die Literatur – und für eine Autorin, die zeigt, dass man Bestseller schreiben kann, ohne die Bodenhaftung zu verlieren.

Romy Hausmann ist so echt wie ihre Figuren. Sie schenkt uns mit Himmelerdenblau einen Thriller, der tief geht, ohne schwer zu werden, der Fragen stellt, die wir nicht so schnell loswerden – und der genau deshalb große Literatur ist.

Wenn ihr Lust auf ein Buch habt, das euch fesselt und gleichzeitig begleitet – ins Denken, ins Fühlen, vielleicht sogar ins eigene Leben – dann ist Himmelerdenblau genau das Richtige.

Text: Nina Königs