Ihr Ratgeber für die Wohnungsbesichtigung

Hereinspaziert!

Endlich ankommen, sich zurücklehnen, an einem Ort der Ruhe und Entspannung. Genau so sollte man sich fühlen, wenn man an die heimischen vier Wände denkt. Doch was ist das? Die Gläser im Schrank wackeln, weil wieder ein 40-Tonner am Wohnzimmerfenster vorbeirauscht? Es ist zu laut, weil die Zähne vor klirrender Kälte klappern? Oder wird die Wohlfühlatmosphäre gar durch tanzende und singende Menschen der nebenan liegenden Diskothek gestört? All das und vieles mehr gilt es bereits bei der Wohnungsbesichtigung im Blick zu behalten. Wir erklären, wie das effizient funktioniert. 

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Bild: stock.adobe / Kzenon
Wer heute auf der Suche nach einer neuen Bleibe ist, hat es ohnehin schwer. Der Immobilienmarkt ist aktuell vor allem durch wenig Angebot und hohe Preise bekannt, ein Besichtigungstermin für die Traumwohnung ist dann auch noch Glückssache. Und dennoch sollten Sie keine allzu großen Kompromisse eingehen und erst recht nicht beim ersten Angebot zuschlagen. Denn die eigene Wohnung sollte zum Verweilen einladen und nicht zur möglichst häufigen Flucht nach draußen animieren. Worauf es beim Besichtigungstermin bereits vor dem Betreten der Wohnung daher unbedingt ankommt: 

Kompetente Begleitung

Vier Augen sehen mehr als zwei – dieser Spruch gilt bei der Immobiliensuche in jedem Falle. Denn wenn Sie selbst überglücklich über den Besichtigungstermin vielleicht das ein oder andere Manko unterbewusst ausblenden, ist ein unbeteiligter Dritter mit Argusaugen unterwegs. Bitten Sie doch eine/n gute/n Freund/in oder Verwandten um Begleitung. Achtung: der Partner ist auch oft voreingenommen, also jemanden wählen, der nicht selbst einziehen möchte. 

Umgebung

Bereits vor der Besichtigung können Sie genügend Zeit einplanen und durch die Umgebung schlendern. Sind die Grünanlagen gepflegt? Gibt es überhaupt welche in nächster Nähe? Wie ist die Parkplatz-Situation? Gibt es Bäcker, Supermarkt, Metzger, Drogeriemarkt und Co., welche zu Fuß zu erreichen sind? Wie sieht es mit Bus und Bahn aus? Schnell erreichbar aber bitte nicht direkt vor der Tür (Fahrtlärm bedenken!)? Sind große, mehrspurige Straßen in unmittelbarer Nähe und könnten zu erhöhtem Fahrzeuglärm führen?

Gebäude

Wie ist der erste Eindruck beim Betreten des Gebäudes? Ist das Treppenhaus sauber? Mufft es oder weht Ihnen ein angenehmer, frischer Duft um die Nase? Liegen stapelweise Zeitungen und Altpapier an den Briefkästen oder wirkt alles ordentlich? Wo befinden sich die Müllhäuser/Mülltonnen und wo könnten Sie ein Fahrrad abstellen? Wie viele direkte Nachbarn hätten Sie? 

Technischer Zustand

Wie wirken die technischen Einrichtungen wie z.B. Fahrstuhl oder elektrische Garagentore? Ist der Fahrstuhl ordentlich gewartet (siehe Aufkleber mit Monat und Jahr im Fahrstuhlinneren)? Quietsch und ruckelt ein Garagentor auffällig oder läuft alles smooth?

Sie sehen also, dass schon vor dem eigentlichen Besichtigungstermin ausreichend Zeit eingeplant werden sollte. Doch nun geht es zum Herzstück, weshalb Sie eigentlich gekommen sind: die Wohnung.

Zustand

Ist die Wohnung in einem allgemein guten Zustand? Das erkennen Sie an vielen Details, wie z.B. 

  • einem gepflegten ersten Eindruck mit sauberen Türen, Türklinken und Lichtschaltern, gut montierten Fußleisten (keine losen, abstehenden Ecken etc.) 
  • einem gut erhaltenen und makellosen Boden (kleine Kratzer und Macken sind je nach Alter der Wohnung in Ordnung, aber Parkett sollte nicht stumpf und beschädigt sein, Fließenboden über intakte Fugen und Oberflächen verfügen).
  • an dichten Fenstern, also kein Luftzug am Fenster spürbar, kein Kondenswasser an der Scheibe, funktionstüchtige Schalter und Hebel.
Ausstattung

Passt die Ausstattung zur Wohnungsbeschreibung? Hierzu zählen Badausstattung wie Waschbecken, Dusche, Badewanne, Duschwand aber auch Einbauschränke und eine evtl. vorhandene Küche. Bei der Küche gilt zudem, elektrische Geräte wie Kühlschrank, Backofen und Spülmaschine auf Funktionalität zu prüfen. 

Technik

Funktioniert verbaute Technik einwandfrei? Testen Sie elektrische Rollläden oder evtl. Smart-Home-Systeme durch kurze Bedienung – für eine längere Erklärung ist bei einer späteren Übergabe noch ausreichend Zeit. 

Sollten all diese Punkte einen guten Eindruck hinterlassen und Ihnen ein gutes Gefühl vermitteln, fragen Sie den Makler/Eigentümer unbedingt noch nach den weiteren wichtigen Details wie Energieeffizienz des Gebäudes, Nebenkosten und Erfahrungswerte hierzu, warum wird die Wohnung frei (hier lassen sich oft Nachbarstreitigkeiten oder ähnliches erkennen), der wievielte Mieter wären Sie in etwa? 

Bitte dringend beachten: Sie sollten beim Besichtigungstermin in keinem Falle zu forsch auftreten und den Eigentümer/Makler mit einem regelrechten Fragenbeschuss in die Enge treiben. Erwähnen Sie eingangs lieber, dass Ihnen viel an einem langfristigen und zufriedenen Mietverhältnis für beide Parteien liegt und Sie deshalb ein paar konkretere Fragen hätten. Jeder seriöse Anbieter wird hierfür Verständnis haben. Dann klappt’s auch mit der neuen Bleibe!

FAZIT:

Eine Wohnungsbesichtigung muss gut vorbereitet sein, um in relativ wenig Zeit möglichst viele Informationen abgreifen zu können. Die wichtigsten Bullets auf einer Checkliste notiert, verschaffen den richtigen Überblick. Unbedingt vermieden werden sollte eine verhörartige Situation, bei welcher man sein Gegenüber mit Fragen löchert. Eher durch einen charmanten und offenen Einstieg ins Gespräch die folgenden Fragen richtig einleiten.