Indoor-Spielplätze: Spiel, Spaß & Action bei jedem Wetter
Boom nach Corona
Jede Menge Abenteuer und unvergessliche Erinnerungen – genau das bieten sogenannte Indoor-Spielplätze. Egal ob Regen, Schnee, Wind oder auch unerträgliche Hitze: In diesen geschützten Räumen erwartet einen zu jeder Tageszeit eine Welt voller Spiel und Spaß. Doch welche Attraktionen gibt es dort, was sind die Vor- und Nachteile eines solchen Spielplatzes und wie hat sich die Branche während und nach der Corona-Pandemie entwickelt?
Indoor-Spielplätze sind große, geschlossene Freizeiteinrichtungen, die speziell für Kinder entworfen wurden. Sie können sich dort so richtig austoben und mit ihren Freunden spielen oder auch neue Freunde finden. Neben rasanten Fahrgeschäften gibt es dort zahlreiche Spielgeräte wie Hüpfburgen, Schaukeln und Trampoline sowie Klettergerüste oder Riesenrutschen die das Spielerlebnis für Kinder unterhaltsam und oft auch interaktiv machen. Mittlerweile haben viele Anbieter ihr Angebot erweitert und beispielsweise Laser-Tag, GoKarts oder Spielautomaten in ihren Spielflächen integriert. Hinzu kommen klassische Tischtennisplatten, Kicker oder Billard-Tische.
Die Indoor-Spielplätze werden stets von erfahrenen Betreuern überwacht, weshalb sie Kindern ein kontrolliertes und gleichzeitig sicheres Spielerlebnis bieten. Viele Indoor-Spielplätze haben direkt auch Gastronomie mit inbegriffen, aus diesem Grund sind sie vor allem für Kindergeburtstage sehr beliebt. Auch Schulklassen aus der Umgebung greifen häufig auf das Angebot zurück, während mancherorts sogar Erwachsenen-Events wie Betriebsfeiern, Junggesellenabschiede oder AfterWorkPartys stattfinden.
Bis zu 120.000 Besucher pro Jahr
Die Spielflächen sind im Durchschnitt zwischen 1.400 und 4.000 Quadratmeter groß. Die Haupt-Zielgruppe sind Kinder zwischen 2 und 13 Jahren, wobei manche Anbieter sogar spezielle Kleinkinderbereiche für Kinder ab 0 Jahren eingerichtet haben. Die von uns befragten Einrichtungen gaben an, dass jährlich etwa 100.000 bis 120.000 Besucher kämen, wobei die Zahlen sehr stark je nach Jahreszeit und Wetter schwanken würden: So können es beispielsweise in den Weihnachtsfeiern schon mal bis zu 1.000 Gäste an einem einzigen Tag sein, während sich an einem heißen Sommertag lediglich 20 bis 30 Personen Indoorvergnügen wollen. Auch am Wochenende sind die Besucherzahlen logischerweise deutlich höher als unter der Woche – gerade weil viele Tagesgäste aus einem Umkreis von immerhin 30 bis 80 Kilometern anreisen.
Besonders in Urlaubsregionen wie dem Allgäu oder dem Schwarzwald sind viele Touristen anzutreffen. Den Angaben der Betreiber zufolge, hat sich aber der Einzugsbereich in den letzten Jahren sukzessive verkleinert. Der Grund dafür liegt in der weiterhin steigenden Konkurrenz an Indoor-Spielplätzen. Diese profitieren darüber hinaus viel von ihren Stammgästen, die oft sogar mehrmals pro Monat kommen.
Vorteile
Doch warum kommen die Besucher immer wieder, obwohl die meisten Indoor-Spielplätze bis auf kleinere Veränderungen meist dasselbe Angebot bieten? Ein Grund ist natürlich das schiere Übermaß an Angebot: Weil an einem einzigen Tag für Kinder häufig gar nicht genug Zeit bleibt, um jede Rutsche, jedes Fahrgeschäft und alle einzelnen Trampolins auszuprobieren, warten beim nächsten Besuch noch jede Menge „neue“ Attraktionen auf die Kleinen. Und selbst wenn etwas bereits ausprobiert wurde, heißt das nicht, dass es beim nächsten Mal nicht wieder genauso toll sein sollte – selbst als Erwachsener wird man beispielsweise auch so manche Achterbahn im Freizeitpark vermutlich nie leid.
Hinzu kommt, dass Indoor-Spielplätze ein sicheres und kontrolliertes Umfeld für Kinder bieten. Dank der umfangreichen Betreuung und professionellen Aufsicht müssen Eltern sich in der Regel keine Sorgen machen, dass der Nachwuchs sich verletzt oder in Gefahr gerät. Das gilt umso mehr bei Geburtstagsfeiern, wo einem fremde Kinder anvertraut werden und man schnell mal die Übersicht verlieren kann. Die Anbieter sind dort dank jahrelanger Erfahrung bestens vertraut mit Kindergeburtstagen und haben feste, erprobte Abläufe – so muss man sich fast um nichts mehr selbst kümmern und kann sich entspannt zurücklehnen. Eltern können sich sogar selbst amüsieren, denn viele Fahrgeschäfte und Spielgeräte sind keinesfalls nur für Jüngere geeignet. Zuletzt sind Indoor-Spielplätze auch vergleichsweise kostengünstig und die perfekte Alternative, falls das Wetter einmal schlecht sein sollte.
Nachteile
Doch der Aspekt „Wetterunabhängigkeit“ kann natürlich auch als Nachteil gesehen werden. Wer einen Geburtstag oder Ausflug beispielsweise sicherheitshalber im Vorfeld für drinnen plant, wird möglicherweise in enttäuschte Gesichter blicken, falls es an diesem Tag doch sonnig und warm draußen ist. Und wenn es draußen schüttet oder sehr kalt ist, dürfte es in einem Indoor-Spielplatz schnell mal richtig voll sein – da sind Konflikte mit anderen Kindern oder Eltern sowie lange Wartezeiten oft vorprogrammiert.
Manche Eltern beklagen zudem, dass Indoor-Spielplätze meist nicht so vielseitig sind wie traditionelle Freiluftspielplätze. Sie bemängeln zudem, dass die Interaktion zwischen den Kindern sowie deren Kreativität wegen der „künstlichen Umgebung“ dort eingeschränkt ist. Vereinzelt wird auch kritisiert, dass die in Indoor-Spielplätzen verwendeten Materialien wie Plastik, Holz und Schaumstoff schädliche Substanzen enthalten, die für Kinder giftig sein können.
Wie hat sich die Branche in den letzten Jahren entwickelt?
Für Indoor-Spielplätze hatte das Corona-Virus gravierende Auswirkungen: Viele Betreiber berichten von vielversprechenden Besucherzahlen in den Jahren vor der Pandemie und damit einhergehender großer Hoffnung – die dann schlagartig zunichtegemacht wurde. Selbst als erste Lockerungen möglich wurden, gab es für die Betreiber keine wirkliche Perspektive: „Als Indoor-Freizeit-Aktivität durften wir in Bayern als Letztes wieder öffnen“, so ein von uns befragter Geschäftsführer. Immerhin gehörte ihm die Halle, weshalb beispielsweise keine Miete fällig war – die Mitarbeiter wurden allerdings in Kurzarbeit geschickt und hatten selbst im Zuge der Wiedereröffnung durch „ein Wirr-Warr an Regeln (2G/3G/Maske/Test etc.) mit wöchentlichen Änderungen und vielen Diskussionen mit Gästen“ keine einfache Zeit. Doch die aktuelle Entwicklung ist allen Befragten zufolge mehr als erfreulich: Übereinstimmend wird berichtet, dass „die Leute wieder rauswollen“ und man sich wieder mindestens auf dem Niveau von 2019 befinde – Tendenz aufstrebend. Teilweise sind es sogar deutlich mehr Gäste als zuvor, die insgesamt mehr konsumieren und sich länger vor Ort aufhalten.
Was sind die zukünftigen Trends?
Der Trend in der Branche geht in den nächsten Jahren verstärkt in Richtung Elektronik und Virtual beziehungsweise Augmented Reality: Wer mit dem Zeitgeist gehen möchte, setzt auf interaktive Attraktionen, die es den Spielern ermöglichen, sich in virtuellen Welten oder auf realistischen Hindernisbahnen zu bewegen. Auch Entwicklungen und Ideen aus Amerika werden von den Betreibern eifrig verfolgt – dazu gehören beispielsweise personalisierte Erlebnisse, bei denen Spieler ihre eigenen Avatare erstellen und sich in einer digitalen Welt bewegen können.
Bereits jetzt schon beliebt ist beispielsweise LaserTag, weshalb viele Indoor-Spielplätze das elektronische Spiel mit Laserpistolen in ihr Angebot aufnehmen werden, sofern das noch nicht der Fall ist. Auch Angebote für die ganz Kleinen werden immer stärker ausgeweitet. Problematisch ist aber nun mal der beschränkte Platz, weshalb neue Attraktionen schwer unterzubringen sind und dafür immer etwas Altes weichen muss. Ohnehin sind aber die Klassiker wie Trampoline, GoKarts, Hüpfburgen und Riesenrutschen laut den Anbietern stets die absoluten Highlights.
Wichtig ist laut unserer Befragung vor allem, dass ein vielfältiger Mix an Attraktionen vorhanden ist, sodass jedes Kind seine besonderen Lieblingsplätze und -aktivitäten finden kann. Daher ist auch eine dauerhafte Modernisierung des bestehenden Angebots enorm wichtig: So müssen aufgrund der Abnutzung beispielsweise Hüpfburgen alle zwei bis vier Jahre modernisiert werden, auch defekte Elemente wie Bodenmatten und Co. werden dauerhaft ausgetauscht. Ein weiterer wichtiger Faktor ist natürlich die Sauberkeit beziehungsweise Hygiene. Bei all diesen Maßnahmen steht unter anderem der Trend Nachhaltigkeit im Fokus: Wie in vielen anderen Bereichen entsteht auch in dieser Branche ein größeres Bewusstsein für Umweltfreundlichkeit, weshalb auch Indoor-Spielplätze verstärkt auf recycelbare Materialien und energieeffiziente Technologien setzen.
FAZIT:
Indoor-Spielplätze sind eine ausgezeichnete Wahl für Eltern, die eine sichere und unterhaltsame Umgebung für ihre Kinder suchen. Auch für Kindergeburtstage und Schulen sind die Freizeiteinrichtungen sehr beliebt, wenngleich sie in den letzten Jahren aufgrund der Corona-Pandemie sehr zu kämpfen hatten. Seit der endgültigen Wiedereröffnung kommen aber mehr Besucher denn je, weshalb die Betreiber auch mit der Zeit gehen müssen und ihr Angebot entsprechend den neuen Trends anpassen und alles Bestehende fortlaufend modernisieren müssen. | Text: Vera Mergle