Kartoffelmilch als neuer Healthbooster

Einschenken, bitte!

Soja, Hafer, Mandel, Reis und Co. – Milchersatz hat längst viele Gesichter und Geschmäcker. Der Siegeszug dieser Produkte ist seit Jahren ungebrochen und nun gibt es noch eine Alternative mehr: Kartoffelmilch. Was im ersten Moment ungewohnt klingt, wird sicher schon bald alltäglich – eben genau so, wie es andere Produkte in der Vergangenheit vorgemacht haben. Und das auch noch mit jeder Menge Vitamine und Mineralstoffe. Wir stellen den neuen Hype genauer vor. 

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Bild: stock.adobe /Iryna Melnyk
Ernährung ist zwischenzeitlich viel mehr als bloße drei Mahlzeiten am Tag. Wir befassen uns intensiv mit Lebensmitteln, deren Herstellung und Verarbeitung, den damit einhergehenden Nährwerten und den Benefits für unsere Gesundheit. Gerade im Bereich Milchprodukte gab es aus diesen Gründen in den vergangenen Jahren viel Bewegung, denn neben den immer stärker vertretenen Unverträglichkeiten, ist auch ein veganer Lebensstil der Grund für die Vermeidung klassischer Milch und Milcherzeugnisse. Es verwundert daher nicht, dass nun ein neues Produkt die heimischen Küchen erobern soll. Und das frei von tierischen Produkten und Gluten. 

Die Vorteile von Kartoffelmilch 

Blickt man auf die Nährwerte des Produkts, ist man überrascht: Kartoffelmilch enthält in etwa die gleiche Menge Kalzium und Eisen wie klassische Kuhmilch. Hinzu kommen Vitamin D und B12 in hoher Menge sowie Vitamin A, C, E und K. Zudem ist der Milchersatz glutenfrei, kaseinfrei, fettfrei, cholesterinfrei und sojafrei – also gerade für Allergiker und Menschen mit Unverträglichkeiten ein großer Pluspunkt. Last but not least: Faktor Umwelt. 

Ist Kartoffelmilch umweltfreundlich?

Kurz und knapp: ja. Zumindest mehr als seine Mitbewerber und der Grund ist einfach. Denn zum Anbau und zur Produktion wird weniger Wasser benötigt, als zum Beispiel für Mandelmilch und auch bei der notwendigen Menge Anbauland stellt Kartoffelmilch seine Konkurrenten wie Hafer in den Schatten. Zudem wird bei der Verarbeitung deutlich weniger Kohlendioxid als in der Milchwirtschaft verursacht. Aspekte, die für immer mehr Kunden ein starkes Kaufargument darstellen und daher auch der Kartoffelmilch viele Fans bescheren wird. 

Wo bekomme ich Kartoffelmilch her und was kostet sie?

Erste Anbieter brachten ihre Produkte bereits in die Supermarktregale, so zum Beispiel die Kartoffelmilch „DUG“. Der schwedische Hersteller Veg bietet seine Produkte aktuell in lokalen Shops in Großbritannien an, doch auch online kann bestellt werden. Und das in drei Sorten: ungezuckert, Barista und Original. Das Probierpaket mit allen drei Varianten ist für ca. 8,50 Euro zzgl. Versandkosten erhältlich. Preislich liegt Kartoffelmilch damit also deutlich über klassischer Milch und aktuell auch noch über weiteren Alternativprodukten, welche oftmals unter zwei Euro pro Liter zu haben sind. Die Preise dürften sich aber rasch einpendeln, sobald mehrere Produkte in deutschen Märkten erhältlich sind. Wer nicht länger auf Kartoffelmilch in deutschen Supermärkten warten möchte, kann sich auch selbst behelfen. 

DIY-Kartoffelmilch

So stellt man Kartoffelmilch zuhause selbst her: 

1. Eine geschälte Kartoffel in drei Tassen Wasser kochen, eine Prise Salz ins Wasser geben. Ca. 20 Minuten kochen. 

2. Wasser und Kartoffel etwas auskühlen lassen, danach alles zusammen mit einem Teelöffel Vanilleextrakt, einer Viertel Tasse Mandeln und zwei Esslöffeln Honig in einen Mixer geben

3. Masse zu einem Püree pürieren und die pürierte Masse in ein Mulltuch geben, darunter eine Schüssel stellen. Die nun ablaufende Flüssigkeit ist die Fertige Kartoffelmilch. 

Überzeugt der Geschmack?

Vor dem Geschmack kommt der Geruch. Und der hat es, zugegeben, in sich. Etwas eigenartig und fremd. Die drei aktuell verfügbaren Varianten von „DUG“ erinnern laut Testern in den Sorten Original und Barista im Geruch etwas an Kartoffelpüree, die ungezuckerte Variante kommt salzig daher. Geschmacklich ist die in der Kartoffel enthaltene Stärke präsent, manche berichten von einer nussigen Note. Die Konsistenz wird als cremig und sanft beschrieben und findet durchaus viele Anhänger. 

Wie wird Kartoffelmilch verwendet?

Ganz einfach: überall da, wo sie beliebt. Ob im Müsli, zur Zubereitung von Shakes, für den warmen Kakao oder auch einfach pur – Kartoffelmilch kann klassische Milch komplett ersetzen und genau wie diese verzehrt werden. Durch den eher „deftigen“ Geschmack, bedarf es zum Beispiel bei süßeren Produkten, wie z.B. Müsli, unter Umständen noch eine etwas zuckrige Zugabe wie ein Löffel Honig oder auch reiferes Obst mit mehr Fruchtzucker. 

FAZIT: 

Kartoffelmilch wird vermutlich das, was Soja, Mandel und Hafer längst geschafft haben: eine echte Alternative zur klassischen Milch. Auch wenn der Geruch etwas gewöhnungsbedürftig ist, überzeugt das Produkt geschmacklich gerade für den deftigeren Gaumen und kann für alle Zubereitungsformen verwendet werden. Der Preis ist aktuell noch etwas hoch, wird sich aber – wie bei anderen Milchalternativen – sicher rasch einpendeln. Wer Kartoffelmilch selbst herstellen möchte, spart in jedem Falle deutlich und muss zudem nicht auf die breite Markteinführung hierzulande warten.