Klinikum Augsburg: Ein Beatles-Song kann Leben retten

Besucher im Klinikum frischen ihre Kenntnisse der Wiederbelebung auf

Ein fröhliches Lied trällern, während man gerade einem Menschen mittels Herz-Druckmassage das Leben rettet? Was ein wenig bizarr klingt, stellt für Notärzte und Rettungsassistenten lediglich einen praktischen Hinweis an Ersthelfer und medizinische Laien dar.

Summen oder singen Sie während der Herz-Druckmassage „Yellow Submarine“ von den Beatles. Der Titel der englischen Kultband hat genau den Rhythmus, den Sie bei der Massage brauchen. 120 Mal in der Minute mit einem Druck des Handrückens von fünf bis sechs Zentimetern in den Brustkorb hinein. Ob Beatles oder Johann Strauss sen. – die Herz-Druckmassage ist anstrengend. Im Schnitt dauert es sechs bis sieben Minuten, bis in Deutschland ein Rettungswagen eintrifft. So lange sollten Sie die Druckmassage durchführen. Im Idealfall können Sie von einem weiteren Ersthelfer abgelöst werden. Wenn der nicht zur Verfügung steht, dann halten Sie durch und machen weiter, so gut Sie können. „Alles ist besser, als gar nichts zu unternehmen“, sagt Prof. Dr. Axel R. Heller. Anlass für diese Demonstration an den sogenannten Simulationspuppen in der Eingangshalle des Klinikums waren die Bayerischen Anästhesietage. Zahlreiche Besucher und Patienten kamen am Infostand von Prof.
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Heller und seinen Kollegen vorbei, um einen Crashkurs in Sachen Reanimation und Wiederbelebung zu absolvieren.

Anästhesistin Dr. Julia Pochert bekam im Rahmen ihrer Arbeit am Klinikum bei der Wiederbelebung eines Patienten „mal eine reingehauen. Der Patient war schnell wieder da, und die Druckmassage ist alles andere als angenehm.“ Solche Reaktionen dürfe man nicht persönlich nehmen, so Pochert. Und auch wenn mal eine Rippe zu Bruch ginge, sei das immer noch besser als ein Hirnschaden. Eine Rippe heilt wieder, einen Hirnschaden haben Sie für immer.“

Die Vorgehensweise

Prüfen, rufen, drücken – so laute der Grundsatz bei einem Herz-Stillstand. Prüfen bedeutet, sprechen Sie den Bewusstlosen an. Reagiert dieser nicht, rufen Sie den Notarzt. Und dann beginnen Sie mit der Herz-Druckmassage. Ob Sie dabei Yellow Submarine singen oder den Radetzky-Marsch trällern – der Patient wird es Ihnen in jedem Fall danken. „In den allermeisten Fällen ist das ein Angehöriger“, so die Erfahrung von Chef-Anästhesist Heller.