Kolumne „See Mannsgarn“ Du bist der Raum dazwischen
Schönwörterey
Moin Du Rabauke, Leinen los zu „Seemannsgarn“ – Vol. 26!
„Steffi, komm mal von Deinem Elfenbeinturm runter.“ Sie verpasste mir liebevoll den Namen „Eiskönigin“. Wieso? Weil ich damals nicht mit meinen eigenen und mit den Gefühlen anderer umgehen konnte. Damals habe ich diese Aussage belächelt. Habe sie nicht ansatzweise an mich herangelassen können. Habe abgeblockt.
Ich erinnere mich an den Moment, an dem meine gefühlskalte und schützende Fassade aufbröckelte und ich weinend und schluchzend auf dem Fußboden lag, weil ich mit einem Mal durch die Brille der Erkenntnis reflektieren konnte, wie verletzend und unangenehm meine damaligen Verhaltensweisen waren – für andere (vor allem für meine Kinder) und auch für mich selbst.
Und ich verstehe jetzt, wieso mein Coach mir das damals so gesagt hatte:
Nicht, weil sie mich nicht mag (sie mag mich wirklich und ich mag sie auch, weiseste Frau der Welt in meinen Augen!), sondern weil sie mir genau mit diesen klaren Worten helfen konnte mir mein Verhalten bewusst zu machen.
Ich lade Dich jetzt ein aufmerksam weiterzulesen:
Wenn Dir etwas nicht bewusst ist, kannst Du es nicht ändern. Du siehst es schlichtweg nicht. Du erkennst es nicht – es ist unmöglich etwas zu verändern, wenn Du es nicht für Dich wahrnehmen kannst.
Sobald mir mein undienliches Verhalten bewusst wurde, konnte ich es verändern. Und das habe ich.
Niemand von uns hat Schuld, wenn wir uns so verhalten, wie wir uns verhalten. Unser Verhalten ist u.a. entstanden durch unsere Erziehung, unseren emotionalen Verletzungen, gesellschaftlichen Anpassungen und Konditionen – von Menschen, die uns in unserem nächsten Umfeld geprägt haben. Vielleicht beruhigt es Dich, wenn Du verstehst, dass Du teilweise einfach nicht anders reagieren kannst, weil Dir gewisse Aspekte bisher verborgen geblieben sind.
Holst Du diese Aspekte durch Coaching ins Licht, ist es Dir ab sofort möglich selbst die Verantwortung zu übernehmen und so zu reagieren, wie Du es möchtest. Du hast dann nicht mehr das Gefühl fremdgesteuert zu sein, sondern erkennst Dich. Erkennst Dein Verhalten. Und kannst es loslassen.
Und plötzlich ist Raum da
Raum für Dich.
Denn Du bist der Raum zwischen dem, was Dich reizt und Deiner Reaktion darauf. Und je mehr Du Dich erkennst, desto mehr Raum entsteht. Du kannst dann wählen:
Steige ich in den Streit mit ein oder belasse ich es dabei?
Will ich mich aufregen, weil ich dazu gerade Lust habe oder bleibe ich ruhig?
Du bist Deiner Reaktion nicht mehr hilflos ausgeliefert. Du hast auf einmal die Macht zu entscheiden, wie Du reagieren möchtest. Cool, oder?
Manchmal verstehen wir nicht, wieso wir so oder so reagieren. Mach dir bewusst, dass es Gründe gibt für Dein Verhalten. Und meistens sind sie Dir nicht klar.
Beispiel: Eine Mama, die wütend wird, weil ihre Tochter „trotzig“ die Kleidung durch den Raum wirft, weil sie diese nicht anziehen möchte, möchte mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht wütend sein. Sie ist im Grunde genommen auch nicht wütend auf ihr Kind, sondern auf das Verhalten des Kindes. Es kann sein, dass in so einer Situation emotionale Wunden der Mama angepiekst werden, die in Liebe beachtet werden wollen.
Heißt: Die Mama durfte als Kind vielleicht selbst nicht wütend sein (á la „gute Mädchen machen so was nicht, sonst bist Du ein schlechtes Kind“ oder „wenn Du so wütend bist, habe ich Dich nicht mehr lieb“) – sprich: zeigte die Mama solch ein Verhalten wie ihre Tochter gerade beim Anziehen, wurde sie abgelehnt, ihr wurde angedroht der Liebe ihrer Bezugspersonen entzogen zu werden und sie ist auch noch ein schlechtes Kind, wenn sie ihre Wut zeigt. Das sind mehrere mentale Schläge in die Kinderseele. Tut weh. Manche sehen solche Sätze „nicht so eng“. Doch Worte haben mehr Kraft, als wir denken.
Wir sind alle samt kraftvoller, als wir denken
Sieht die Mama jetzt also ihr wütendes Kind mit dem Verhalten, wofür sie selbst früher abgelehnt wurde, dann werden ihre eigenen verdrängten Gefühle wieder erweckt und kommen jetzt an die Oberfläche. Super Sache, wenn das Verhalten des Kindes dazu führt, dass die Mama ihr eigenes Wut- und Ablehnungsthema dadurch auflösen kann – jedoch enorm anstrengend, wenn es nicht erkannt wird und die Mama immer wieder in solche Situationen kommt. Und mit „nicht erkannt“ meine ich: Es ist ihr nicht bewusst, was da gerade passiert und warum.
Sobald es Dir bewusst ist, was da gerade mit Dir passiert, kannst Du anfangen es zu lösen, es zu verändern.
Bewusstsein ist wie ein magischer Zauberstab,
mit dem Du einen trüben Nebel wegzaubern kannst und klare Sicht auf Dich bekommst!
Also lass uns gemeinsam diesen Zauberstab schwingen und für soviel Klarheit wie es nur geht sorgen! Denn Du bist nicht Dein Verhalten. Du bist grandios gemacht!
Simsala bim!
In unbändiger Zuversicht,
Deine Steffi
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Ich freue mich auf Dich!