Kreative Impulse für Augsburgs Innenstadt: Initiative gegen Leerstand geht weiter – Zwei neue Pop-up- Ausstellungen

Farbe statt Grau

Leere Schaufenster mitten in der Stadt – dieses Bild soll der Vergangenheit angehören. Mit der Initiative „Leere Schaufenster müssen nicht sein“ wollen drei Kreative aus der Region Augsburg dem Leerstand in der Innenstadt sichtbar entgegenwirken. Alexander Görbing, Sven Kroll und Stefan Mayr haben gemeinsam mit der Wirtschaftsförderung der Stadt Augsburg ein Konzept entwickelt, das verlassene Ladenflächen in temporäre Galerien verwandelt. Seit Februar 2021 läuft das Projekt, das gezielt Leerstände für kulturelle Zwischennutzungen öffnet. Die Umsetzung erfolgt in Form von wechselnden Pop-up-Ausstellungen, die regionalen Künstlerinnen und Künstlern eine öffentliche Plattform bieten.

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Dita De Rablo (l.) und Anne ZimmermannBild: Klartext PRGörbing
Nach erfolgreichen Umsetzungen im ehemaligen Weinhaus Bayerl in der Philippine-Welser-Straße, im jetzigen Tchibo-Geschäft am Moritzplatz sowie im früheren Champions-Laden in der Karolinenstraße, ist seit diesem Monat eine neue Ausstellung in der Philippine-Welser-Strasse zu sehen. Die Galerieflächen bleiben bis zur Wiedereröffnung des Geschäftslokals – voraussichtlich Anfang Oktober – bestehen und werden regelmäßig mit neuen Arbeiten bespielt.

Künstlerinnen-Duo in der Philippine-Welser-Straße
Ditha De Rablo und Anne Zimmermann gestalten aktuell die Ausstellung – dem früheren Weinhaus Bayerl. Beide Künstlerinnen bringen mit ihrer Kunst Farbe und Ausdruck in das Stadtbild.De Rablo, international ausgestellt unter anderem in Paris, New York, Monte Carlo und Hong Kong, zeigt Werke aus ihrer Serie expressionistischer Gesichter. Die ausdrucksstarken Porträts sind geprägt von leuchtenden Farben, spontaner Malweise und intensiver Emotionalität. In ihrer eigenen Gallery Auxburg am Ernst-Reuter-Platz fördert sie zudem junge Talente und bietet Ausstellungsflächen für Nachwuchskünstlerinnen und -künstler. Anne Zimmermann ist eine dieser Talente. Ihre abstrakten Arbeiten sind bereits mehrfach in Augsburg und darüber hinaus gezeigt worden. Ihre Bilder schlagen eine Brücke zwischen emotionaler Tiefe und individueller Wahrnehmung. Beide Künstlerinnen verbindet eine persönliche Freundschaft – und die Überzeugung, dass Kunst gerade in schwierigen Zeiten neue Perspektiven eröffnen kann.

Pop-up-Ausstellung in der Karolinenstraße

Zugleich gibt es im Champions-Laden in der Karolinenstraße eine  Pop-up-Ausstellung von1976roots. Seit fast zehn Jahren arbeitet der Augsburger Künstler 1976roots in der Ballonfabrik Augsburg. Dort entstehen Collagen, Mixed-Media-Arbeiten sowie Pop- und Street-Art, geprägt von kräftigen Farben und Materialien aus dem Alltag.  Sein Konzept nennt er „Art Waste“: Fundstücke aus Barbershops, Plakate aus dem Mülleimer oder scheinbar Wertloses werden neu zusammengesetzt. So stellt er die Frage: Was ist Abfall – und was Kunst? Aus Resten entstehen Bildwelten, die zum Nachdenken über Wert, Konsum und Wahrnehmung anregen – mit einem Augenzwinkern Richtung Mr. Saatchi oder Sotheby’s.

Mit dieser Ausstellung wird die Vision einer lebendigen Innenstadt sichtbar: Kunst statt Leerstand – Farbe statt Grau.