Lea Toran Jenner erobert die Bühne: Ulmer Artistin im Pariser Moulin Rouge

Ein Leben für die Kunst

Lea Toran Jenner ist eine talentierte Zirkusartistin aus Ulm – Sie hat sogar zahlreiche Auftritte im renommierten Moulin Rouge in Paris und ist ab Februar 2025 dort wieder mit von der Partie. Mit ihrer beeindruckenden Cyr-Wheel-Performance verzaubert sie als ehemaliges Aerobic-Talent des SSV Ulm 1846 das Publikum und hat sich auch sonst einen Namen in der internationalen Zirkuswelt gemacht.

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"Für mich persönlich war definitiv dieser jahrelange Ehrgeiz der Schlüssel zum Erfolg!"Bild: Wolfgang Derlach
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"Mit dem Trainieren habe ich angefangen, als ich fünf Jahre alt war und von diesem Zeitpunkt an auch nie damit aufgehört."Bild: Arne Claußen
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"Vor Auftritten hilft es mir, mich mit Menschen zu umgeben, die ich gerne mag."Bild: Arne Claußen
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Einblicke in das Leben der Ulmerin mit den spanischen Wurzeln aus der Welt des Zirkus gibt es auf Social-Media.Bild: Liz Heinrichs
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Neben ihren Auftritten im Moulin Rouge ist Jenner weltweit auf den größten Bühnen und Festivals zu sehen.Bild: Lea Toran Jenner
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"Es kommt schon vor, dass ich angespannt bin – Dabei geht es jedoch eher um ein Gefühl von extremer Konzentration."Bild: Lea Toran Jenner
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Lea Toran Jenner und Partner Francis Perreault.Bild: Lea Toran Jenner
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"Gemeinsam haben wir über die Jahre hinweg sehr, sehr viel an unserer sportlichen Leidenschaft gearbeitet."Bild: Lea Toran Jenner
Das Moulin Rouge, ein Wahrzeichen im Pariser Vergnügungsviertel Pigalle, ist seit seiner Eröffnung im Jahr 1889 ein Zentrum für erstklassige Unterhaltung. Bekannt für seine aufwendigen Shows, den ikonischen Cancan und das berühmte rote Windrad, zieht es jedes Jahr Tausende von Besuchern an. Inmitten dieser glanzvollen Atmosphäre arbeitet die Ulmerin Lea Toran Jenner seit mehreren Jahren als Artistin. Ihre Auftritte im Moulin Rouge beginnen jeden Abend um 20 Uhr, wenn sie sich gemeinsam mit ihrem Duett-Partner Francis Perreault auf ihre Performance vorbereitet.
 
Die Shows im Moulin Rouge sind eine Hommage an die Varieté-Tradition, angereichert mit modernen Elementen und spektakulären Akrobatiknummern. Toran Jenner und Perreault treten als „Duo Unity“ auf und präsentieren eine einzigartige Mischung aus Tanz und Akrobatik mit dem Cyr Wheel – einem rund 15 Kilo schweren Akrobatikreifen. Mit über 1.500 Auftritten in den letzten zehn Jahren haben sich die beiden einen festen Platz im Moulin Rouge erarbeitet.
 
Lea Toran Jenner begann ihre Reise zur professionellen Artistin bereits in jungen Jahren. Inspiriert von einem Besuch des Cirque du Soleil in Madrid, wusste sie schon als Kind, dass sie Zirkusartistin werden wollte. Nach dem Abitur in Ulm zog sie nach Montreal, um an der dortigen renommierten Zirkusschule ihre Ausbildung zu absolvieren. Ihr außergewöhnliches Talent führte sie zum kanadischen Cirque du Soleil, mit dem sie auf eine eineinhalbjährige Welt-Tournee ging. 
 
Neben ihren Auftritten im Moulin Rouge ist Jenner weltweit auf den größten Bühnen und Festivals zu sehen. Zu nennen sind hier etwa das Sydney Opera House und die Tourné von der Show LUZIA des Cirque du Soleil. Auch einige Auszeichnungen wurden Lea bereits verliehen: 2015 gewann sie gemeinsam mit Francis Perreault beim Festival de Cirque de Demain eine Bronzemedaille und 2018 erhielten die beiden beim Internationalen Zirkusfestival in Albacete die Goldmedaille und den Publikumspreis.
 
Einblicke in das Leben der Ulmerin mit den spanischen Wurzeln aus der Welt des Zirkus gibt es auf Social-Media. Auf Instagram (@leatoranjenner) sowie auf TikTok (@leatoranjenner beziehungsweise mit ihrem deutschen Account @zirkuslea) teilt sie beispielsweise Tipps und Tricks einer Artistin und viele weitere Einblicke in ihren Alltag mit ihren knapp 400.000 Followern.

Unsere Redaktionsleitung Jana Dahnke traf Lea im exklusiven Interview...
 
Jana: Schon sehr früh hast Du gewusst, dass Du Leute mit Deinen Akrobatikkünsten begeistern möchtest. Warum hat Dich das von Beginn an so fasziniert?
Lea Toran Jenner: Andere Menschen mit meinem ganz besonderen und außergewöhnlichen Können beeindrucken und bewegen zu können, hat mich einfach begeistert! Das Zirkusleben reizte mich immer und so war es für mich die Verwirklichung eines großen Traumes auf der Manege zu stehen und meine sportliche Leidenschaft vielen Zuschauerinnen und Zuschauern zu präsentieren!
 
Was waren für Dich die wichtigsten Augenblicke in Deiner Laufbahn zur erfolgreichen Artistin?
Mit dem Trainieren habe ich angefangen, als ich fünf Jahre alt war und von diesem Zeitpunkt an auch nie damit aufgehört. Für mich persönlich war definitiv dieser jahrelange Ehrgeiz der Schlüssel zum Erfolg! Ansonsten gibt es verschiedene Stopps und Momente, welche für mich sehr entscheidend waren: Zum einen auf jeden Fall die „National Circus School“ in Montreal. Dort aufgenommen zu werden ist unglaublich schwierig – Wenn man es dennoch geschafft hat, dann gehört man zu den Besten und wird weiterhin unglaublich gut ausgebildet. Mir ist es gelungen, meine Fähigkeiten noch weiter auszubauen, weshalb dieser Ort ein perfektes „Sprungbrett“ gewesen ist. Außerdem das Zirkusfestival in Paris im Jahre 2015. Hier wird man von verschiedenen Shows gesichtet und gecastet. Zudem würde ich sagen, dass mein Engagement beim kanadischen Zirkus „Cirque du Soleil“ die Dinge noch einmal komplett verändert hat.
 
Bist Du vor den Auftritten noch nervös oder ist alles mittlerweile Routine?
Es kommt schon vor, dass ich angespannt bin – Dabei geht es jedoch eher um ein Gefühl von extremer Konzentration. Allerdings gibt es hin und wieder Shows, für welche man nicht so lange üben konnte oder ich werde beispielsweise bald bei den Weltmeisterschaften im Cyr Rad antreten – In solchen Situationen bin ich schon nervös, aber versuche trotzdem einen kühlen Kopf zu bewahren, indem ich mir denke, dass ich mit meiner Performance einen besonderen Moment mit anderen teile. Zusätzlich hilft es mir, mich vor meinen Auftritten mit Menschen zu umgeben, die ich gerne mag. Ich liebe es zu scherzen und diese positive Energie unterstützt mich im Endeffekt. Jeder hat hier seine persönliche Strategie – Andere Artisten hingegen mögen es lieber, wenn sie vor ihrem Einsatz alleine sind.
 
Verspürst Du allgemein einen großen Leistungsdruck und wie bringst Du Dich dann wieder ins Gleichgewicht?
Im positiven Sinne definitiv – Dieser Leistungsdruck geht allerdings von mir selbst aus, denn ich versuche zu jeder Zeit mein Bestes zu geben und unglaublich stark zu arbeiten! Trotzdem kann ich immer einschätzen, was realistisch ist und was eher nicht. Ich bin zudem eine sehr geduldige Person und weiß, dass bestimmte Sachen Zeit brauchen und bin bereit, diese zu investieren – So gelingt es mir, diesen Druck nicht im negativen Sinne zu verspüren.
 
Du bist weltweit schon sehr viel herumgekommen – Wo hat es Dir am besten gefallen?
Auftritte hatte ich wirklich schon auf der ganzen Welt – So zum Beispiel in Südamerika, Australien oder Japan. Am tollsten finde ich es persönlich, an Orte zu kommen, an welche man privat ansonsten vielleicht nie reisen würde oder einfach die Gelegenheit dazu nicht hätte. Wenn ich die schönsten Städte nennen müsste, dann wären das Melbourne, Amsterdam und Montreal.
 
Was bereitet Dir mehr Spaß – Wettkämpfe oder Show-Auftritte?
Auf jeden Fall Show-Auftritte, weil die Stimmung und die Energie einfach komplett positiv sind. Hier geht es darum, Emotionen rüberzubringen – Das genieße ich immer sehr.
 
Was war Dein bisheriger Karrierehöhepunkt?
Hier gab es einige: Einer davon war das Zirkusfestival „Cirque de Demain“ (Zirkus von Morgen) in Paris, dann unser Engagement im „Moulin Rouge“ und das im „Cirque du Soleil".
 
Du bist mit Deinem Partner Francis Perreault ein eingespieltes Team. Wie oft trainiert Ihr zusammen und was ist das Besondere an Eurer Kombination?
Gemeinsam haben wir über die Jahre hinweg sehr, sehr viel an unserer sportlichen Leidenschaft gearbeitet – Vor allem in der Zirkusschule, in welcher wir uns damals übrigens kennenlernten, trainierten wir täglich mehrere Stunden. Mittlerweile schaut jeder eher individuell auf sich – Außer wir möchten bestimmte Dinge an unserer Choreografie ändern oder etwas hat nicht so gut funktioniert, dann gehen wir das natürlich gemeinsam an. Das Beeindruckende an unserem Duo ist, dass wir schon so lange zusammen agieren und unsere Körper einfach sehr gut zusammenpassen – Wir sind ungefähr gleichgroß und haben allgemein ähnliche Herangehensweisen.
 
Was war Dein erster Kontakt mit “Moulin Rouge”?
Im Rahmen des „Cirque de Demain“ wurde ein Preis für das Engagement in dieser besonderen Show ausgeschrieben, welchen wir gewonnen haben. Daraufhin hat man uns eingeladen, das Ganze einmal anzuschauen.
 
Musstest Du bei Deinen Auftritten schon einmal improvisieren, weil etwas allgemein nicht so funktioniert hat?
Man muss sich spontan viel öfter etwas einfallen lassen, als das Publikum wohl denkt und meistens bekommen die Zuschauerinnen und Zuschauer das gar nicht mit. (Lacht) Für viele „Pannen“ gibt es außerdem immer einen Plan B, aber in den meisten Fällen macht man einfach weiter – Das gehört mit dazu und das lernt man auch sehr schnell.