Mehr Oberallgäuer Landwirte setzen sich für die Artenvielfalt ein

Artenschutz trotz Ertragseinbußen

Rund die Hälfte aller landwirtschaftlichen Betriebe im Kreis beteiligen sich am Bayerischen Vertragsnaturschutzprogramm. Ob eine Fläche geeignet ist, sollte jetzt geprüft werden.

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das Bayerische Vertragsnaturschutzprogramm (VNP) will Landwirten dabei helfen, mehr Flächen naturnah zu bewirtschaften.Bild: Birgit Marzinzig
Die Oberallgäuer Landwirtinnen und Landwirte engagieren sich erfolgreich für den Artenschutz – und das, obwohl sie dafür einen höheren Aufwand und Ertragseinbußen in Kauf nehmen müssen. Möglich macht das das Bayerische Vertragsnaturschutzprogramm (VNP), das die naturverträgliche Landnutzung  und die pflegliche Bewirtschaftung von ökologisch wertvollen Wiesen und Weiden honoriert.

Insgesamt werden auf diese Weise inzwischen 6.600 Hektar im Landkreis von 1.075 Betrieben bewirtschaftet. Somit beteiligen sich im Oberallgäu 45 Prozent der landwirtschaftlichen Betriebe am Bayerischen Vertragsnaturschutzprogramm. „Eine tolle Bilanz“, finden Gerhard Gehring und Bernhard Naßwetter von der unteren Naturschutzbehörde.

Und die Erfolgsgeschichte des VNP geht weiter: Die untere Naturschutzbehörde konnte in diesem Jahr 99 neue Bäuerinnen und Bauern als Partner für den Naturschutz begrüßen, weitere 104 Betriebe haben ihre in 2021 ausgelaufenen Verträge verlängert. Durch die heuer abgeschlossenen Vereinbarungen werden 820 Hektar im Sinne des Naturschutzes bewirtschaftet. Dies sind viele extensive Weideflächen und Alpen mit großer Pflanzenvielfalt und Streuwiesen mit seltenen Arten. Aber auch spät gemähte, nicht gedüngte blumenreiche Wiesen sind mit dabei. „Es gab eine enorme Steigerung von Flächen und viele Anfragen von interessierten Bäuerinnen und Bauern!“ freuen sich Birgit Marzinzig, Biodiversitätsberaterin im Landkreis Oberallgäu, und Fabian Höß vom Projekt Allgäuer Alpvielfalt.

Ziel der unteren Naturschutzbehörde ist es, gemeinsam mit den Bäuerinnen und Bauern nun, den Vertragsnaturschutz weiter zu stärken: „Hier zeigt sich deutlich, wie die gemeinsame Betrachtung von Landwirtschaft und Naturschutz zum Schutz unserer heimischen Tier- und Pflanzenwelt sowie unserer schönen Kulturlandschaft effektiv beitragen können.“

Am Förderprogramm Vertragsnaturschutz, das vom Freistaat Bayern und der EU finanziert wird, können Landwirtinnen und Landwirte teilnehmen, die ihre Flächen naturschonend bewirtschaften wollen. Das Programm ist nach dem Baukastenprinzip aufgebaut und kombiniert Grundleistungen wie die späte Mahd oder die extensive Beweidung mit Zusatzleistungen. Die ermöglichen einerseits die optimale Anpassung des Programms an die Bedürfnisse der Natur, kommt aber auch der Bäuerin oder dem Bauern entgegen, der die passenden Programmbestandteile mit auswählen kann und für seinen zusätzlichen Aufwand einen finanziellen Ausgleich erhält. Beantragt werden kann das VNP jährlich ab Anfang Januar bis Mitte Februar. Ob sich eine Fläche dafür eignet sollte aber noch während der Vegetationsperiode geprüft werden. Interessenten können sich deshalb das ganze Jahr über bei der unteren Naturschutzbehörde am Landratsamt melden.