Mein Traumhaus: Welche Bauweise ist richtig für mich?

Der Preis entscheidet: Standardbau oder individuellere Lösung

Jeder stellt sich sein Traumhaus anders vor: Ein natürliches Holzhaus mitten im Grünen, ein klassisch gemauertes Haus oder das unkomplizierte Fertighaus, das nach einigen Wochen einzugsbereit ist. Aber worin unterscheiden sich diese Bauweisen eigentlich? Wir haben das Wichtigste für Sie zusammengefasst.

Die Massivbauweise 

Massivhäuser sind nach wie vor eine sehr häufig gewählte Bauweise: Stein auf Stein gilt als stabil, individuell planbar und die Bauweise besitzt ein gutes Preis-Leistungsverhältnis, da durch den kompletten Aufbau des Hauses vor Ort auch zahlreiche Eigenleistungen möglich sind. Vor allem in der TRENDYone - Region ist der Massivbau auch mit Tradition und Kultur zu verbinden.
Gemeint sind damit alle Baukonstruktionen, die aus Mauerwerk oder Beton  errichtet werden. Die eingesetzten Stoffe – Ziegel, Kalksandstein, Porenbeton, Blähtonstein oder Leichtbeton - sind mineralisch und für die hier herrschenden Klimaverhältnisse gut geeignet. Inzwischen werden Massivhäuser auch aus Fertigteilen innerhalb kurzer Bauzeit (vier bis sechs Monate) erstellt. Der Unterschied zu den „echten“ Fertighäusern liegt jedoch darin, dass die verwendeten Baumaterialien in der Regel schwerer und stabiler sind als bei herkömmlichen Fertighäusern.

Vorteile und Nachteile

Die lange Lebensdauer von massiven Baustoffen ist sicherlich der größte Vorteil dieser Bauweise, Sonneneinstrahlung oder Regen kann dem Mauerwerk wenig anhaben. Dazu kommen ein sehr guter Schallschutz sowie ein hoher Temperaturausgleich. Bei der Planung ist die hohe Flexibilität durch gemauerte Wände ausschlaggebend, anders als bei beispielsweise Fertighäusern kann das Haus ganz nach den Vorstellungen der späteren Bewohner gemauert werden. In Zusammenarbeit mit einem erfahrenen Architekten (und dem nötigen Budget für die Baufinanzierung) lassen sich in der Regel völlig problemlos Immobilien mit dem gewissen Etwas bauen. Massivhäuser besitzen außerdem einen sehr hohen Brandschutz. 
Ein Nachteil in der Massivbauweise liegt darin, dass einige Zeit vergeht, bis die Verbundmaterialien trocknen. Wenn das Wetter eher feucht und kalt ist, dauert es eben etwas länger. Dadurch, dass verschiedene Dienstleister (Dachdecker, Maurer etc.) im Einsatz sind, kann es beim Bau immer mal wieder zu Verzögerungen kommen. Insgesamt betrachtet ist das „Bauen vor Ort“ zudem teurer als zum Beispiel ein Fertighaus. 
Tipp: Statt vom Architekten organisierte Dienstleister in Anspruch zu nehmen, kann es bei dieser Bauweise von Vorteil sein, leichtere Arbeiten, wie das Verputzen oder Dachdecken selbst zu übernehmen oder fachkundige Freunde einzusetzen.

Die Fertigbauweise 

Als Fertighaus werden Häuser bezeichnet, bei denen die Wände im Gegensatz zur Massivbauweise industriell vorgefertigt werden, vollständig geliefert und auf der Baustelle nur noch aufgestellt werden. Meistens werden Häuser in Fertighaus -Bauweise im Holzrahmenbau gefertigt: Es wird also ein Holzrahmen erstellt und dieser von innen und außen mit Platten geschlossen. Im Innenraum der Wände wird Wärmedämmung eingebracht. 

Vorteile und Nachteile

Dadurch, dass die Bauteile vorgefertigt sind und nur noch zusammengefügt werden müssen, ist die Bauzeit vergleichsweise kurz. Die meisten Anbieter von Fertighäusern haben Fixpreise, man weiß also am Ende genau welchen Preis man zu zahlen hat. Oft sind die Häuser komplett standardisiert und werden schlüsselfertig von einem Unternehmen angeboten. Der Hersteller kümmert sich dann sogar oft selbst um die Baugenehmigung und stellt alles – vom Architekten bis zum Bauleiter. Die Musterhäuser können auch bereits im Vorfeld besichtigt werden, das erleichtert die Planung und inspiriert. 
Fertighäuser haben im Gegensatz zu Massivbauhäusern eine geringe Wandstärke und kaum Wärmespeicherfähigkeit. Dadurch, dass die Fertigbauteile oftmals standardisiert sind, hat man eventuell weniger Wahl- und Planungsmöglichkeiten. Der Wiederverkauf eines Fertigobjekts gestaltet sich zudem schwieriger als der eines Massivbaus, da hier die Lebensdauer kürzer eingeschätzt wird. Massivhäuser gelten als langlebiger - angenommen wird eine Nutzungsdauer von etwa 100 Jahren. Im Vergleich dazu liegen diese Angaben für Fertighäuser je nach Ausführung und Alter zwischen 60 und 90 Jahren. 

Das Holzhaus – Zurück zur Natur

Weil Nachhaltigkeit und Wohngesundheit heute auch beim Hausbau immer wichtiger werden und im Trend liegen, sind Holzhäuser seit Jahren wieder sehr gefragt. Schon immer wurde Holz in vielen Regionen der Welt vor allem wegen seiner konstruktiven Eigenschaften und vielseitigen Verwendungsmöglichkeiten als Baustoff geschätzt. Heute steht vor allem die ökologische Verträglichkeit im Vordergrund. Deshalb wird mit einem Holzhaus auch meist die Bezeichnung Ökohaus verbunden, auch wenn es noch andere umweltfreundliche und gesunde Bauweisen gibt. Besonders das aus Skandinavien und Kanada bekannte Blockhaus wird auch in Deutschland immer beliebter. 

Vorteile und Nachteile
Holz ist ein heimischer, nachwachsender Rohstoff, der mit wenig Energie- und Transportaufwand belastet ist, also eine gute CO2-Bilanz aufweist. Dies gilt allerdings nur für heimische Anbieter. Kommt das Holz aus dem Ausland, wandelt sich dies wieder in einen Nachteil. Holzhäuser haben ein angenehmes und gesundes Raumklima und sind dadurch sehr gut für Allergiker geeignet. Zudem kann die Trockenbauweise die Bauzeit verkürzen – so steht ein Holzhaus vermutlich schneller als ein gemauertes Haus.
Da Holzhäuser aus einem natürlichen Material bestehen, muss man damit rechnen, dass sich dieses Material durch Umwelteinflüsse verändert. Durch Feuchtigkeit oder Sonneneinstrahlung vergraut die Fassade. Durch falsche Bauweise oder Dämmung der Wände kann es außerdem zu erheblichen Folgeschäden wie Schimmel kommen. 

Die Holzskelettbauweise

Fachwerk ist wohl der bekannteste Vertreter der sogenannten Holzskelettbauweise – einer Mischung aus Holzbau- und Massivbauweise. Vertikale Pfosten, schräg stehende Streben und horizontale Schwellen bilden das hölzerne Tragwerk. Sie verleihen dem Haus den typischen Fachwerkcharakter. In der Regel werden dafür wetterunabhängige Holzarten wie Eiche oder Tanne verwendet. Die Zwischenräume werden dann je nach Vorliebe oder regionaler Tradition mit einem Holzgeflecht mit Lehmbewurf ausgefüllt, mit Backsteinen oder Bruchstein ausgemauert oder mit Lehmbausteinen verbaut und anschließend verputzt. 
Der moderne Holzskelettbau kann seine vielseitigen Stärken vor allem im mehrgeschossigen Bau zur Geltung bringen. Bei der Realisierung von Verwaltungs-, Industrie- und Gewerbebauten aus Holz wird deshalb ab einer bestimmten Größe meist auf die Skelettbauweise zurückgegriffen. Beim Bau von Einfamilienhäusern wird immer dann diese Bauweise angewandt, wenn besonders transparente Entwürfe mit großen Fensterflächen verwirklicht werden sollen.

Vorteile und Nachteile
Hölzernes Fachwerk kann ohne Probleme Jahrhunderte überdauern. Voraussetzung dafür ist ein guter Holzschutz. Energetisch stehen die neuen klassischen Holzskelettbauten der Konkurrenz in nichts nach. Mit meist ökologischen Dämmsystemen und modernen Heizsystemen wie etwa Wärmepumpen, Erdwärme oder Pelletheizungen erfüllen sie die Anforderungen der aktuellen Energie-Einsparverordnung (EnEV). Hinzu kommt: Die verwendeten Materialien wie etwa Holz, Ziegelstein, Lehm- oder Kalkzementputze sorgen für ein gesundes Raumklima. Ein Plus ist auch die Tradition. In vielen Regionen Deutschlands wollen die Bauherren mit dieser Wahl der Bauweise einen kulturellen und traditionellen Aspekt erfüllen.
Heute kommt Fachwerk im Neubau durch den verhältnismäßig hohen Anteil teurer Handarbeit für Privatpersonen nicht so oft wie andere Bauweisen zum Einsatz. Bei der denkmalgeschützten Sanierung ist es häufig Ziel, sichtbares Fachwerk zu erhalten beziehungsweise zu rekonstruieren – was oftmals nicht ganz billig ist.

Energiesparhäuser und Ökohäuser

In allen Bauweisen nimmt die Energieeffizienz heute einen hohen Stellenwert ein. Dies wird schon durch die Energieeinsparverordnung (EnEV) vorgeschrieben. Die hohen Energiepreise führen ebenfalls dazu, dass beim Hausbau auf beste Dämmeigenschaften geachtet wird.
In vielen Energiesparhäusern gehen die Maßnahmen sogar noch weiter und der erforderliche Wärmebedarf wird durch automatische Lüftungsanlagen und Wärmerückgewinnung reduziert. Zusätzliche Energie wird vom Haus selbst produziert, zum Beispiel durch eine Photovoltaikanlage auf dem Dach. Energieeinsparung bedeutet gleichzeitig auch Umweltschutz. Wer hier weitergehen möchte, baut sein Haus als Ökohaus und verwendet soweit wie möglich Baustoffe aus nachwachsenden Materialien, berücksichtigt die Himmelsrichtungen zur Wärmenutzung und achtet auch beim Anstrich des Haues auf schadstofffreie Farben.
Für welche Bauweise man sich entscheidet, ist natürlich eine ganz persönliche Angelegenheit und hängt neben individuellen Vorlieben und Vorstellungen auch von finanziellen Aspekten ab. Es gibt keine allgemeingültige Regel dafür, welche Bauweise gut oder schlecht ist. Diese ist immer von den eigenen Bedürfnissen und Möglichkeiten abhängig. Zudem erlauben es die heutigen Techniken, Bauweisen zu kombinieren und spezielle Wünsche zu verwirklichen.