Coronavirus: Mit Tinder zur Herdenimmunität?

USA setzen auf Dating-Apps gegen Impfskepsis

Die USA greifen im Rahmen ihrer Corona-Impfkampagne jetzt in mehreren Staaten zu immer ungewöhnlicheren Mitteln: Impfskeptiker sollen durch neue Anreize mit bekannten Dating-Plattformen und Lotteriegewinnen überzeugt werden.

Hierzulande scheitert es derzeit oftmals noch an zu wenig vorhandenem Impfstoff, doch in den Vereinigten Staaten sind es vor allem junge Impfskeptiker, die aktuell das Erreichen der Impfziele der Regierung gefährden. Insgesamt sind in den USA (Stand 21. Mai) knapp 39 % der Bevölkerung zweifach und fast die Hälfte Bevölkerung einfach gegen das Coronavirus geimpft. Zuletzt ging das Tempo der Kampagne allerdings zurück, was vor allem auf jüngere Menschen zurückzuführen ist.

US-Regierung geht neue Wege

Aus diesem Grund möchte die Regierung diese Zielgruppe über neue Wege erreichen: Insgesamt neun Dating-Apps wie unter anderem Tinder, OkCupid und Hinge wollen Anreize für Geimpfte einführen, um die Impfziele der Regierung zu unterstützen. Nutzer sollen in ihren Profilen angeben können, wenn sie bereits eine Impfung erhalten haben. Außerdem sollen sie ganz gezielt nach geimpften Dating-Partnern suchen können. Tinder will darüber hinaus auch Informationen zu nahe gelegenen Impfzentren anbieten. Das Weiße Haus erklärte, nach einer Untersuchung der Dating-Plattform OkCupid bekämen Nutzer, die bereits geimpft seien oder dies vorhätten, 14 Prozent mehr positive Dating-Rückmeldungen ("Matches").

Geldsegen dank Impfung?

Um Unentschlossene oder Zweifler zu überzeugen, locken mehrere Bundesstaaten wie Ohio, New York oder Maryland inzwischen zusätzlich mit Lotteriegewinnen für Geimpfte. Sie verlosen fortlaufend Geldbeträge an alle erwachsenen Bewohnern ihres Staates, die mindestens eine Impfung erhalten haben. Teilweise erhalten die Bürger auch bei der Impfung selbst kostenlose Lotterielose mit Aussicht auf Gewinne zwischen 20 Dollar und 5 Millionen Dollar. Der US-Präsident Biden hat das Ziel ausgegeben, dass bis zum 4. Juli rund 70 Prozent der rund 260 Millionen Erwachsenen im Land mindestens die erste Impfung erhalten haben.