Natur pur: Leben auf dem Wasser: Hausboote und schwimmende Häuser

Ohne Führerschein: Boote unter 15 PS

Viele Menschen hatten bestimmt schon diesen Tagtraum: An Sommerabenden unter Lampions auf der Terrasse sitzen, das Wasser plätschern hören und leichte Wellenbewegungen spüren - im eigenen Zuhause. Hausboote werden immer beliebter, aber was ist dabei eigentlich zu beachten?

Welche Hausboote gibt es?

Ob ein Hausboot günstiger als ein Eigenheim ist, lässt sich kaum beantworten, denn es gibt viele Hausbootvarianten an den unterschiedlichsten Standorten. Generell sind Hausboote jedoch ab etwa 45.000 Euro zu kaufen. Nach oben sind dabei keine Grenzen gesetzt, je nach Ausstattung und individuellen Wünschen. Grundsätzlich muss man zwischen fahrtauglichen Hausbooten sowie schwimmenden Wohnhäusern oder -booten mit dauerhaftem Liegeplatz unterscheiden.

Dabei gilt: Alles, was weniger als 15 Meter lang ist, ist ein Sportboot. Ist das mit weniger als 15 PS ausgestattet, darf man es sogar ohne Führerschein fahren. Alle anderen Hausboote gelten als nicht mehr manövrierfähig - für sie muss ein fester Liegeplatz nachgewiesen werden. 

Anbieter von Hausbooten fragen Interessenten deshalb zuerst nach dem Liegeplatz. Denn nur dann ist eine konkrete Planung der schwimmenden Behausung möglich. Das ist aber nicht ganz billig: „Die Kosten dafür sind abhängig von der Größe des Hausboots und schwanken sehr stark, ungefähr zwischen 2.000 und 6.000 Euro im Jahr“, so Marie Gest vom Hausbootanbieter Floatinghouse in Berlin laut „Die Welt“. Der Liegeplatz kann in ausgewiesenen Zonen an Flüssen und Seen liegen, auch ein Ankerplatz in einem Yachthafen ist möglich, sofern der Hafenbetreiber das erlaubt. 

Doch wie sieht es mit der Miete aus, wenn man nicht selbst kaufen will? Selbst ältere Hausboote sind pro Woche kaum unter 800 Euro zu mieten, häufig liegen die Kosten zwischen 1.200 und 2.000 Euro pro Woche – auch hier ist der Preis abhängig von Bootsgröße, Ausstattung, Saison und Standort. Andersherum gilt: Wer sein Hausboot vermietet, darf es dennoch selber nutzen und kann den Urlaub darauf verbringen.

Zusätzliche Kosten

Zum Boot selbst kommt noch der Unterhalt: Frischwasser, Abwasserentsorgung und Stromversorgung sowie notwendige Versicherungen und laufende Reparaturen müssen eingeplant werden. Besonders die Teile des Hausbootes, die ständig im Wasser liegen oder der Witterung ausgesetzt sind und rosten, müssen regelmäßig geprüft werden. Marie Gest schätzt die jährlichen Ausgaben für die laufenden Arbeiten am Boot auf 1.800 Euro. 

Zwingend notwendig ist außerdem eine Versicherung. Sie entspricht ungefähr einer kombinierten Wohngebäude-Haftpflicht-Kaskoversicherung. Die Kosten dafür liegen locker bei 1.000 bis 2.000 Euro im Jahr.

Die Vor- und Nachteile

Der Traum vom Hausboot kann sehr viele Vorteile haben: Die Art und Weise zu leben verändert sich von Grund auf – das eigene Zuhause wird einzigartig. Außerdem lassen sich individuelle Wünsche umsetzen. Hat man einen neuen Job in einer anderen Stadt oder möchte man am Wochenende reisen, so kann man mit dem eigenen Haus ganz einfach den Ort wechseln. Zu guter Letzt lebt man nahe der Natur und hat mit einem Hausboot oftmals eine günstigere Alternative zu einem Grundstück am Wasser.

Natürlich bringt auch ein Hausboot beziehungsweise ein schwimmendes Haus Nachteile mit sich. Beispielsweise sind die Wasser-und Stromversorgung recht aufwendig. Zudem sind regelmäßige Wartungsarbeiten notwendig und die erforderlichen Genehmigungen für große Hausboote nicht so leicht zu bekommen. Familien mit Kindern sollten sich außerdem dem Risiko des Lebens am Wasser bewusst sein.

Erstmal testen!

Hausboote eigenen sich zwar zum dauerhaften Wohnen, sind aber unter dem Strich durch die Betriebskosten teurer im Unterhalt als eine normale Wohnung. Zudem sind Liegeplätze sehr knapp und längst nicht in jeder Region verfügbar. Nur wer das Hausboot überwiegend vermietet, profitiert von Steuervorteilen. Tipp: Wer sich unsicher ist, ob das Leben auf einem Hausboot wirklich wie in der Vorstellung ist, kann das Leben auf dem Wasser im Urlaub ausprobieren. Ganz unkompliziert ist dies während der Ferien in vielen Regionen möglich: An der Mecklenburgischen Seenplatte, an der Ostsee oder auch in Frankreich oder Polen werden verschiedene Hausboottypen an Urlauber vermietet.