Neues Puppenspiel an der Grundschule Hochzoll-Süd

Marionetten bringen Prävention in die Schule

Augsburg, 19. März 2019. Heulibold, Freudibold und Co. zum Anfassen nah: Acht Marionetten der Augsburger Puppenkiste gastierten heute in der Grundschule Hochzoll-Süd in Augsburg. Ihr neues Stück „Paula kommt in die Schule“ ist Teil des gleichnamigen Präventionsprojekts, das seit 2018 in 33 Grundschulen und Horten in Bayern, Brandenburg und NRW modellhaft erprobt wird.

Die Kinder im Publikum kannten die Geschichte von Paula und ihren Freunden also schon aus dem Unterricht. Sie fördert das emotionale Lernen, damit Schüler besser mit ihren Gefühlen umgehen und in der Folge sich gut konzentrieren können.

Gefühle waren dann auch unübersehbar mit im Spiel – spätestens als die Kinder nach der Aufführung Paula und ihre Freunde tatsächlich berühren durften. Hoch im Kurs standen vor allem die Kistenkobolde Zornibold, Heulibold, Bibberbold und Freudibold. Sie verkörpern Basisemotionen wie Zorn oder Angst. Im Präventionsprojekt ging es darüber hinaus auch um Gefühle wie Schuld, Neid, Scham oder Stolz: „Diese Gefühle können Kinder verunsichern und verwirren. Sie reagieren dann unangemessen oder ihre Konzentration auf den Unterricht lässt nach“, sagt Jochen Mayr, Schulleiter der Grundschule Augsburg Hochzoll-Süd.

Persönliche Entwicklung wichtig für schulisches Lernen
Seit dem Frühjahr 2018 haben sich 29 Grundschullehrkräfte aus Augsburg, Althegnenberg-Mittelstetten, Aystetten, Bobingen, Gersthofen sowie aus dem baden-württembergischen Königsbronn fortgebildet und am Modellprojekt teilgenommen. Sie sind damit Vorreiter für den innovativen Ansatz der entwicklungsorientierten Prävention. Neben der Geschichte „Paula kommt in die Schule“ bekamen die Fach- und Lehrkräfte praktische Maßnahmen an die Hand, wie sie die Kinder zum Beispiel darin unterstützen, mit Gefühlen umzugehen und den Übergang von der Kita in die Schule zu bewältigen. „Das ist ein großer Schritt für die Kinder und nur wenn sie ihn schaffen, trägt es zu einem guten Gelingen ihrer weiteren Schullaufbahn bei“, erklärt Mayr.

Frühe Prävention in den Grundschulen
Im Rahmen des Präventionsprojekts werden emotionale und soziale Kompetenzen erlernt und geübt. Kinder lernen zum Beispiel, in schwierigen Situationen nicht sofort impulsiv zu reagieren, sondern zu analysieren und miteinander mögliche Lösungen abzuwägen. „Insgesamt fördert das Projekt die altersgemäße Entwicklung, und das ist der beste Schutz gegen spätere Probleme wie Sucht und Gewalt“, sagt Felicitas Bernhardt, Mitarbeiterin im Entwicklungsprojekt Grundschule bei Papilio. „Wir warten nicht, bis die Probleme offensichtlich sind, sondern werden schon vorher aktiv, das ist viel zielführender.“

Schon jetzt bestätigen Rückmeldungen aus Projekteinrichtungen, dass der Ansatz funktioniert und die Kinder dem Unterricht aufmerksamer folgen. Damit kommt das Präventionsprogramm auch Lehrkräften und Eltern zugute.

Die Präventionsmaßnahmen können in den ersten beiden Grundschuljahren und zum Teil auch darüber hinaus immer wieder genutzt werden. So wirken sie auch nachhaltig. Wie „Paula kommt in die Schule“ genau wirkt, wird eine wissenschaftliche Auswertung ermitteln. Dafür haben Lehrkräfte Fragebögen ausgefüllt und wurden in einem Teil der Schulen Kinder befragt. Erste Ergebnisse sind im Sommer 2019 zu erwarten.

Träger der Programmentwicklung mit begleitender Studie ist das gemeinnützige Sozialunternehmen Papilio aus Augsburg. Die KNAPPSCHAFT ermöglichte das Präventionsprojekt, Wissenschaftler der Freien Universität Berlin unterstützen die Evaluation.

Künstler hinter dem Stück
Das Stück „Paula kommt in die Schule“ und seine Lieder wurden extra für das Projekt geschrieben. Wie schon bei der ersten Geschichte, die bereits vor rund 15 Jahren für das Kita-Präventionsprogramm Papilio-3bis6 entwickelt wurde, arbeitete auch für das zweite große Präventionsstück das bewährte Team, Autor Peter Scheerbaum und die Musiker Wolfgang Lackerschmid und Stefanie Schlesinger, zusammen. Unter der Leitung von Klaus Marschall inszenierte die Augsburger Puppenkiste das zweite Stück für die Bühne.