ratiopharm ulm empfängt Buducnost Voli Podgorica

Härtetest gegen favorisierte Montenegriner

Nur etwas mehr als 50 Stunden nach dem Krimi gegen Vechta (73:72) muss ratiopharm ulm im EuroCup schon wieder ran. Während die Spieler nach dem vierten Sieg in der easyCredit BBL möglichst schnell in den Regenerationsmodus schalteten, verbrachte Head Coach Jaka Lakovic die Nacht von Sonntag auf Montag damit, die Schwächen seines Teams zu analysieren.

Einen Grund für den durchwachsenen Auftritt seiner Mannschaft sieht Lakovic darin, „dass wir Vechta möglicherweise nicht ernst genommen und gedacht haben, das wird einfach“. Diese Sorge muss sich Lakovic gegen das langjährige EuroLeague-Team aus der montenegrinischen Hauptstadt Podgorica nicht machen. Mit was für einem Kaliber es die Ulmer am Dienstag (ab 19.45 live bei MagentaSport) zu tun bekommen, lässt sich leicht verdeutlichen. Das nach sechs Spieltagen in der Adriatic League (ABA) ungeschlagene Team von Coach Petar Mijovic bezwang am Sonntagabend auch das EuroLeague-Team von Roter Stern Belgrad. Beim 67:65-Erfolg in der serbischen Hauptstadt war einmal mehr Nikola Ivanovic mit 20 Punkten bester Budocnost-Akteur. Auch die individuelle Qualität des zwölffachen montenegrinischen Meisters ist beeindruckend. In fast jeder relevanten Statistik-Kategorie findet sich ein Spieler von Podgorica unter den Top5: Nikola Ivanovic bei den Punkten (18 PpS – 4.), Center Willi Reed bei den Rebounds (8 RpS – 3.), Melvin Ejim bei den Dreiern (56,2% – 3.) oder Justin Cobbs bei den Freiwürfen (88,9% – 5.)

Im Fokus:
Zum Schlüsselduell könnte das zwischen Justin Cobbs und Troy Caupain werden. Der ehemalige BBL-Spieler Cobbs (Frankfurt, München) hatte im Hinspiel verletzt gefehlt und spielt für die Montenegriner eine zentrale Rolle. „Cobbs und Ivanovic sind die Schlüsselspieler – von ihnen geht die meiste Gefahr aus“, sagt Lakovic. In durchschnittlich knapp 33 gespielten Minuten kommt Cobbs auf 12 Punkte und 6,3 Assists pro Partie. „Cobbs gibt Podgorica eine weitere Scoring-Option. Ihn auszuschalten, wird nicht leicht“, so der Ulmer Head Coach. Aber Caupain (9,8 PpS, 4,1 As) wird nicht nur defensiv gegen Cobbs alle Hände voll zu tun haben, der Ulmer Point Guard wird auch nicht vergessen haben, dass er in Podgorica nach 25 gespielten Minuten ohne Korberfolg (0/3) vom Parkett ging.

Historie:
Wenngleich das Hinspiel vom Ergebnis her knapp war (68:73), lag ratiopharm ulm über 40 Minuten nicht einmal in Führung. Das deutlich verlorene Rebound-Duell (28-41) und die fahrlässige Ulmer Chancenverwertung in direkter Korbnähe waren Probleme, die Lakovic am Dienstag anders lösen will. „In wichtigen Spielen geht es auch darum, dass du die freien Würfe reinmachst. Im Hinspiel hatten wir uns gute Möglichkeiten erspielt, die dann aber nicht genutzt“, erinnert sich Lakovic. Einen kleinen Vorteil hoffen die Gastgeber daraus zu ziehen, dass ihnen im Vergleich zu Budocnost, das ebenfalls noch am Sonntag im Einsatz war, die Reisestrapazen erspart bleiben.

O-Ton
Jaka Lakovic: „Podgorica ist der Favorit in diesem Spiel. Wer ein EuroLeague-Team wie Roter Stern Belgrad in Belgrad schlägt, spielt gut und stark. Das Entscheidende für mich wird unsere Defensive sein. Über unsere Verteidigung holen wir uns das Selbstbewusstsein für die Offensive.“

Und sonst?
In der umkämpften Gruppe B ist nach acht Spieltagen erst ein Team (Malaga) für das Top16 qualifiziert. Mit einem Sieg am Mittwoch in Mornar Bar könnten die Boulogne Metropolitans nachziehen und so – bei einem Ulmer Sieg gegen Podgorica – ratiopharm ulm ebenfalls in die Runde der besten 16 Teams katapultieren. Sollte dieses Szenario eintreten, würde der letzte offene Top16-Platz am letzten Spieltag zwischen den montenegrinischen Rivalen aus Mornar Bar und Podgorica ausgespielt – mit einem leichten Vorteil für Bar, das das Hinspiel mit 85:82 gewonnen hat.