ratiopharm ulm in München

Schilling reist selbstbewusst in seine Geburtsstadt

Um die Extraklasse des Münchner Kaders herauszustellen, gibt es viele Möglichkeiten. Die Anzahl der Niederlagen in der BBL (0), die Anzahl der Siege in der EuroLeague (4) oder die Höhe des Etats (23 Millionen Euro). Alle drei Kennziffern verdeutlichen die Qualität des FC Bayern Münchens. Der Meister, der seine Spiele in der easyCredit BBL im Schnitt mit einem Vorsprung von 14,3 Punkten gewinnt, ist aber nicht unschlagbar – auch von deutschen Teams nicht.

Mit 85:84 gewannen die Telekom Baskets im Pokalachtelfinale in München. „Wenn wir dieselbe defensive Intensität wie gegen Hamburg aufs Parkett bringen, wird es auch für München schwer“, sagt der gebürtige Münchner Gavin Schilling. Gegen Hamburg gelang dem 2,06-Meter-Brocken sein bestes Spiel im Ulmer Trikot.

Will der Underdog die Bayern in ihrem fünften Spiel in zehn Tagen möglichst lange ärgern, braucht er indes von allen Spielern eine Topleistung. „Wir können nicht ihr Spiel spielen, sondern müssen versuchen, mit viel Druck und Bewegung das Spiel zu verändern“, sagt Head Coach Jaka Lakovic, der insbesondere von den großen Münchnern beeindruckt ist: „Ihr Frontcourt ist für eine BBL-Team unglaublich gut.“

Im Fokus:

Wenn sieben Spieler zwischen 9,3 und 13,3 Punkten im Schnitt erzielen, kann man zweifellos von einem ausgeglichenen Kader sprechen. Mit den NBA-erfahrenen Greg Monroe (10,6 Pkt/5,4 Reb) und Paul Zipser (13,3 Pkt/4,6 Reb) ragen zwei Akteure aus einem hochwertigen Kollektiv heraus. Während Monroe eine seltene Kombination aus Masse (120 kg) und Spielübersicht (2,9 As) vereint, wartet der deutsche Nationalspieler mit fabelhaften Trefferquoten auf: Mit einer Feldwurfquote von 65,5 Prozent (57,1% 3er) ist er diesbezüglich der beste Small Forward der Liga. Ein Münchner, der sein Spiel in diesem Jahr auf ein ganz neues Niveau gehoben hat, ist Maodo Lo: Der deutsche Nationalspieler, der seine Dreierquote um über 15 auf aktuell 50,5 Prozent verbesserte, bekommt es am Dienstag mit dem acht Jahre jüngeren Killian Hayes zu tun.

Historie:

Die Ulmer Auswärtsbilanz in der bayerischen Landeshauptstadt ist ernüchternd. Nimmt man den Pokal-Erfolg aus dem Jahr 2008 weg – als die Bayern noch gar nicht erstklassig waren –, hat ratiopharm ulm erst einmal im Audi Dome gewonnen. Am 26. Dezember 2016 gelang in der Rekordsaison ein 87:79-Erfolg mit tragischen Folgen. Die schwere Knieverletzung von Tim Ohlbrecht war nicht nur der Anfang seines Karriereendes, sondern ließ auch die Titelträume der Ulmer Rekord-Mannschaft zerbersten.

Jaka Lakovic: „Wenn wir versuchen, München im Eins-gegen-Eins zu schlagen, haben wir keine Chance. Wir können nicht ihr Spiel spielen, sondern müssen versuchen, mit viel Druck und Bewegung das Spiel zu verändern. Jeder erwartet, dass München gewinnt. Wir haben also keinen Druck. Trotzdem wollen wir darauf aufbauen, was wir in den letzten beiden Spielen geschafft haben. Wir haben gesehen, was unsere Identität sein kann: Viel Druck, ein hohes Tempo und eine mentale Stärke, die uns auch über schwächere Phasen hinweghilft.“

Gavin Schilling: „Das Spiel gegen Hamburg hat mir gut getan. Ich habe die Partie einfach auf mich zukommen lassen, nicht viel nachgedacht und gespielt. In das nächste Spiel gehst du dann mit mehr Selbstbewusstsein, bist einfach sicherer. Wenn wir dieselbe defensive Intensität wie gegen Hamburg aufs Parkett bringen, wird es auch für München schwer.“