ratiopharm ulm von Frankfurter Fraport Skyliners niedergerungen

Niederlage beim erwarteten physischen Spiel

Das Warten geht weiter. Auch das siebte Pflichtspiel in Folge verlässt ratiopharm ulm als Verlierer.

In der ersten Halbzeit, die ratiopharm ulm mit 38:33 für sich entschieden hatte, waren es die Frankfurter Offensivrebounds (10) und die daraus resultierenden zweiten Wurfchancen (13), die die Gastgeber nicht in Fahrt kommen ließen. Im zweiten Durchgang, in dem die Skyliners 45 Punkte erzielten, konnte ratiopharm ulm den Hessen in der Verteidigung nicht mehr genug entgegenbringen. Wenngleich Zoran Dragic sein Team mit 23 Punkten (57% FG) und 10 Rebounds auf seine Schultern nahm, waren es die Gäste, die in der entscheidenden Phase des Spiels, den Ton angaben. „Unsere Verteidigung war nicht mehr so gut wie in der ersten Hälfte – nicht gut genug, um das Spiel noch zu gewinnen“, nannte Head Coach Jaka Lakovic einen entscheidenden Grund für die schmerzhafte Niederlage.

Im Fokus: Mit ungewohnten Schwächen von der Freiwurflinie ließ das beste Team der Liga in dieser Disziplin (88% im Schnitt) fünf Punkte (10/15) am „charity stripe“ liegen. In ansonsten sehr ausgeglichenen Statistiken waren es die Frankfurter Steals (10), die am meisten auffielen und ratiopharm ulm das Leben schwer machten. Isaiah Briscoe kam nach zwei Trainingseinheiten mit seiner neuen Mannschaft bei seinem Debüt auf knapp 22 Minuten und 12 Punkte, konnte die Ulmer Schwäche aus der Distanz (8/25) aber auch nicht korrigieren (1/4). Nach nur sechs Ballverlusten in Durchgang eins, verloren die Gastgeber im zweiten Durchgang neun Mal das Spielgerät.

Nachdem Frankfurt die Partie mit drei Dreiern eröffnete (8:9, 5. Minute), war es Derek Willis, der den Ton für die Gastgeber in der Verteidigung setzte. Mit ganz viel Einsatz war der Ulmer Big Man einem verworfenen Wurf nachgegangen und eroberte so den Ball zurück, den er im Anschluss an ein Foul zweimal von der Freiwurflinie im Korb unterbrachte. Ein anschließender Dreier von Dragic brachte ratiopharm ulm mit 16:9 in Front. Doch Frankfurt zeigte sich unbeeindruckt: Hellwach und immer einen Schritt schneller beim Rebound sicherten sich die Hessen ihre zweiten Chancen (7 Offensivrebounds), die sie bis zur Viertelpause im Spiel hielten (20:14).

Nach einem weiteren Frankfurter Dreier (Vargas), meldete sich Isaiah Briscoe zur Arbeit: Mit vier Punkten in Folge stellte der Neuzugang auf 24:19. Die Ulmer Problemzone attackierte währenddessen Leon Kratzer: Mit seiner Länge setzte sich der Frankfurter Center immer wieder in der Zone durch. Wenngleich ratiopharm ulm tolle Szenen gelangen – wie das Alley-Oop-Anspiel von Hayes auf Jerrett – konnten sich die Ulmer nie richtig absetzen. Ein Dreier von Dragic zum 35:29 in der 16. Minute machte den Anfang und nach einem weiteren Distanzwurf von Jerrett (38:29) waren die Ulmer bereit durchzustarten: Doch zwei staubtrockene Abschlüsse durch Kratzer, der sich sechs der 20 Frankfurter Rebounds zur Halbzeit gesichert hatte, verkürzten den Ulmer Vorsprung auf 38:33.

Und was die Frankfurter so schwer zu schlagen machte, zeigten die Hessen zu Beginn des zweiten Durchgangs: Mit enormer Körperlichkeit attackierten sie jeden Ballbesitz und glichen die Partie durch einen Dreier von Freudenberg in der 26. Minute aus (43:43). Sieben Punkte von Dragic in Folge reichten nicht, den vierten Führungswechsel der Partie zu verhindern (45:46, 27.). Dann war es ein Foulpfiff, den die Unparteiischen an Philipps und nicht an dem heranrasenden Lamont Jones gewertet hatten, der die zum 161. Mal in Folge ausverkaufte ratiopharm arena in Rage brachte. Doch der Frankfurter Topscorer (23 Punkte) blieb sowohl von der Linie, als auch beim darauffolgenden Sprungwurf eiskalt und hielt sein Team in Führung (53:55).

Und die Gäste blieben auch weiter von allem, was ratiopharm ulm ihnen entgegenwarf, unbeeindruckt. Mit drei ihrer zwölf verwandelten Dreier setzten sie sich im Schlussviertel immer mehr ab (57:66). Dann war wieder Philipps an einer wichtigen Aktion beteiligt: Seinen Steal dirigierte Briscoe mit einem langen Pass auf Dragic, der sein Team endlich einmal für die gute Verteidigung belohnte (63:68, 36.). Doch einen weiteren Führungswechsel sollte ratiopharm ulm nicht erzwingen. Auch als Robertson ein unbedrängter Ballverlust unterlief, konnten die Ulmer daraus kein Kapital schlagen. Im Gegenteil: Mit einem Steal und anschließendem Dunk machte der Veteran seinen Fehler wieder wett (66:73, 38).

O-Ton

Jaka Lakovic: „Ich sehe heute zwei Gründe für die Niederlage. Zum einen haben wir in der ersten Halbzeit zu viele offensive Rebounds zugelassen. Wir haben Frankfurt 13 Second Chance Points erlaubt und so verpasst, den Vorsprung weiter auszubauen. In der zweiten Hälfte konnten wir das zwar korrigieren, haben aber nicht auf dem gleichen Level verteidigt. Zum anderen hatten wir das größte Problem im vierten Viertel. Als wir mit vier, fünf Punkten in Rückstand geraten sind, sind wir zu nervös geworden. Wir hatten es dann zu eilig und wollten mit überhasteten Aktionen zurück ins Spiel kommen. Wir waren zu unorganisiert und haben es Frankfurt dann zu einfach gemacht. Wir haben in der zweiten Halbzeit nicht gut genug gespielt. Unsere Verteidigung war nicht mehr so gut wie in der ersten Hälfte – nicht gut genug, um das Spiel noch zu gewinnen.“