Rotlicht-Prinz vor Augsburger Gericht

Bordellbetreiber und Facebookstar Prinz Marcus von Anhalt muss sich nun vor dem Augsburger Landsgericht verantworten. Der Adoptiv-Adelige hat sich mit seinen Geschäften im Rotlichtmilieu in der vergangenen Zeit zum Multimillionär gemacht.

Zahlreiche Autos, luxuriöse Villen und die teuersten Armbanduhren besitzt er, nun soll aber Schluss mit Luxus sein, denn der „Protz-Prinz“ sitzt in Augsburg bereits in Haft. Jedoch heißt es laut den Justizbeamten der heimliche Star der Vollzugsanstalt schlage sich trotz der drastischen Umstellung des Umfelds wacker. Immerhin ist es nicht sein erster Aufenthalt in Haft. Im Sommer 2003 wurde er bereits wegen gefährlicher Körperverletzung und anderen Strafdelikten zu einer Freiheitsstrafe verurteilt.

Prinz Marcus von Anhalt gilt als einer der erfolgreichsten Bordellbetreiber und Nachtklubbesitzer Deutschlands und beschäftigt hunderte Frauen in seinen Etablissements. Die ermittelnde Polizei geht sogar von einer Verbindung zu der Rockerbande Hells Angels aus. Sein Vermögen lässt sich ihm nach auf rund 100 Millionen Euro beziffern. Das könnte sich bald schlagartig ändern, da der Millionär sich nun wegen Steuerhinterziehung vor dem Landgericht in Augsburg verantworten muss.

Aufmerksam wurden die Beamten auf den vorliegenden Haftbefehl erst, als der gebürtige Pforzheimer versehentlich den Einbruchsalarm ausgelöst haben sollten. Bei der Überprüfung stellten die Beamten fest, dass ein begründeter Haftbefehl gegen den Millionär vorliegt und nahmen Marcus von Anhalt direkt mit auf das Präsidium.

Bei der Verlesung seiner Anklageschrift am 19. November erschien der 46-Jährige mit einer Sonnenbrille und seinem typischen Grinsen im Gerichtssaal und genoss offensichtlich die große Aufmerksamkeit, die er von den zahlreichen Besuchern bekam. Einzelheiten zu den betreffenden Anklagen wegen Steuerhinterziehung wurden zunächst nicht mitgeteilt. Zum Verhängnis wurden dem Prinzen angeblich seine zahlreichen Autos, die er über seine Firmen angemeldet hatte und die Kosten von der Steuer absetzen ließ. Jedoch liegen Beweise vor, dass Marcus von Anhalt den Großteil seiner Wägen zu privaten Zwecken nutzte. Die Ankläger beziffern die Höhe des Steuerbetrugs auf 747.279 Euro. Die Steuerhinterziehung durch falsche Angaben belaufen sich auf 823.603 Euro, ergibt einen Gesamtbetrag von rund 1,57 Millionen Euro laut Anklageschrift.

Diese Woche wird Marcus noch weitere Termine im Gericht haben, bei denen Einzelheiten zu den Straftaten bekannt gegeben werden, da er sich heute zunächst nicht geäußert hatte. Im Falle eines Geständnisses und einer Schadenswiedergutmachung wird das Gericht wahrscheinlich eine Freiheitsstrafe von drei bis dreieinhalb Jahren aussprechen. Wir halten Sie auf dem Laufenden.