Gründer von russischem Onlinekonzern Yandex nennt Ukraine-Offensive "barbarisch"
Der Gründer und langjährige Chef des wichtigsten russischen Onlinekonzerns Yandex, Arkadi Wolosch, hat Moskaus Militärintervention in der Ukraine als "barbarisch" verurteilt. Er sei "kategorisch" gegen Russlands Invasion in der Ukraine, erklärte Wolosch am Donnerstag. Wolosch, der bereits 2014 nach Israel gezogen war, ist damit einer der wenigen prominenten mit Russland verbundenen Unternehmer, die sich offen gegen die Kreml-Linie in der Ukraine stellen.
Er sei "entsetzt" über das Schicksal der Menschen in der Ukraine, betonte Wolosch in seiner Erklärung weiter. "Viele von ihnen sind meine persönlichen Freunde und Verwandten - deren Häuser jeden Tag bombardiert werden." Er fügte hinzu: "Ich bin gegen den Krieg."
Yandex ist Russlands führender Internetgigant und betreibt insbesondere die meist genutzte Suchmaschine des Landes. Das Unternehmen hatte zuletzt mit einem Schwund von Arbeitskräften wegen des Militäreinsatzes in der Ukraine zu kämpfen.
Wolosch trat im Juni vergangenen Jahres als Unternehmenschef zurück. Er schied auch aus dem Vorstand aus, nachdem westliche Sanktionen gegen ihn verhängt worden waren.
Im Dezember verkündete der langjährige Verbündete von Präsident Wladimir Putin, Alexej Kudrin, seinen Einstieg bei Yandex. Er werde dem Konzern als Berater für Unternehmensentwicklung beitreten, erklärte er. Beobachter sahen darin einen weiteren Schritt, um die staatliche Kontrolle des Internets in Russland als letzter Bastion freier Meinungsäußerung auszubauen. Alle großen Medienunternehmen sind entweder bereits in Staatsbesitz übergegangen oder vertreten die offizielle Linie des Kremls.
© 2023 AFP