Schiedsrichtervereinigung Augsburg ernennt vier neue Ehrenmitglieder und verleiht ihrem langjährigen Lehrwart die höchste Auszeichnung
Von neuer Normalität und dem richtigen Weg
Die Schiedsrichtervereinigung Augsburg hat vier neue Ehrenmitglieder. Wegen besonderer Verdienste wurden Erwin Greiner, Peter Winter (beide TSV Pfersee), Friedrich Kraus (SV Adelsried) und Christian Heinisch (TSV Haunstetten) ausgezeichnet. Während die drei Erstgenannten schon seit vier Jahrzehnten der „schwarzen Zunft“ angehören, wurde der langjährige Einteiler, stellvertretende Obmann und Spitzen-Schiedsrichter Heinisch außer der Reihe geehrt.
Seit 1979 Schiedsrichter (er leitete Spiele bis zur Bayernliga), 35 Jahre im Führungsteam seiner Heimatgruppe Augsburg, davon 18 Jahre Lehrwart (bis 2002) und vier Jahre Vorsitzender (2002-2006), seit 2003 Beobachter im Auftrag des Deutschen-Fußball-Bundes (DFB) unterwegs und von 2002 bis 2021 Verbandslehrwart des BFV: Kranzfelder ist ein Mann des Ehrenamtes. „Man sollte mit dem Begriff ,Legende´ vorsichtig umgehen. Aber wenn er auf einen zutrifft, dann am ehesten auf ihn“, sagte Färber. Dabei denke der 70-jährige Wehringer, der dem TSV Pfersee stets treu geblieben und dort fast alle Funktionen innehatte, nie an seine eigene Person, sondern engagiere sich stets zum Wohle aller Unparteiischer in Augsburg, Bayern und darüber hinaus, so der Bezirks-Schiedsrichter-Obmann (BSO). „Du bist ein sympathischer Botschafter der Schiedsrichtervereinigung Augsburg – offen, ehrlich und mit einer Pro-Schiedsrichter-ausgerichteten Art. Danke für Deinen unermüdlichen und unermesslichen Einsatz.“
In neuer Umgebung – im Westhouse – hatten sich mehr als 120 Schiedsrichterinnen und Schiedsrichter sowie Ehrengäste zum traditionellen Ehrungstag versammelt. Der neue Veranstaltungsort kam gut an. Geehrt wurden Unparteiische von zehn bis 40 Jahre. Außerdem gab es ein paar Sonderehrungen (siehe eigene Übersicht). Einen Schiedsrichter, so Bezirksvorsitzende Sabrina Hüttmann, zeichne Mut, Einsatz und Leidenschaft aus. „Wer sich Woche für Woche bei Wind und Wetter auf den Platz stellt und das über Jahre, vor dem darf man Respekt haben, den muss man wertschätzen“, sagte sie. Die Aufgabe, als Unparteiischer Spiele zu leiten, sei im Spannungsfeld überkommender Emotionen und bisweilen auch Aggressionen nicht immer leicht. Aber sie halte jung, bringt Menschen zusammen, sorge für eine sportliche Betätigung und stelle eine außergewöhnliche Komponente der Persönlichkeitsentwicklung dar, zählte die 38-Jährige aus dem Kreis Donau die Vorteile auf. „Die Leute, die wir heute ehren, haben nicht aufgegeben. Sie haben weiter ihr Hobby betrieben, allen Widrigkeiten zum Trotz.“
Auch Obmann Stefan Sommer ging kurz auf das Thema Aggressionen auf dem Fußballplatz ein. Trotz der zahlreichen Berichterstattungen, der unzähligen Gespräche mit den Vereinsverantwortlichen, Trainern, Betreuern und sogar mit Spielern selbst gibt es laut Vorsitzendem immer welche, „die den Sinn des Spiels vergessen und sich nicht im Zaum halten können“. Die Augsburger Schiedsrichter seien in den vergangenen Monaten von solchen Vorkommnissen weitgehend verschont geblieben – „hier muss ich dreimal auf Holz klopfen“ (Sommer). In einem Fall habe ein Betroffener, ein jüngerer Unparteiischer, jedoch darum um eine Auszeit gebeten. „Gehört das auch zur neuen Normalität?“, fragte der Vorsitzende.
Um einem möglichen Abwärtstrend bei den Schiedsrichterzahlen entgegenzuwirken, habe die Führung beschlossen, das Lehrteam um zwei junge, engagierte Personen zu erweitern. „Dies trägt bereits Früchte“, so der Obmann. Im September vergangenen Jahren hätten 24 neue Referees ausgebildet werden können. Dank des gruppeninternen Patenprogramms könnten diese bereits in der Rückrunde mit Einsätzen im Juniorenbereich rechnen. „Ich möchte noch nicht davon sprechen, dass wir es zeitnah schaffen, die B-Klassen wieder zu besetzen“, meinte Sommer. Aber Ziele seien dazu da, erreicht zu werden. Es werde jedenfalls alles dafür getan, in der Rückrunde im Herrenbereich zumindest zu allen A-Klassen-Spielen und im Juniorenbereich möglichst zu allen Spielklassen einen neutralen Unparteiischen zu entsenden.
Zur „neuen Normalität“ bei der Schiedsrichtervereinigung Augsburg gehörten auch der Startschuss zu einem Online-Shop für Sportbekleidung und die Digitalisierung: Ein monatlicher Regeltest, die Erfassung der Teilnehmenden bei Versammlungen per App, der regelmäßige Newsletter usw. zählten dazu. Sommer stellte zufrieden fest: „Wir sind auf dem richtigen Weg!“