Smart-Home-Einbruchschutz: Sicherheit durch moderne Technologie

Steuerung von überall

Wie schreckt man am besten Einbrecher ab? Diese Frage stellt sich nicht erst seit gestern – doch in unserer vernetzten Welt gibt es dafür mittlerweile ganz neue Möglichkeiten: Smart-Home-Technologien können einen entscheidenden Beitrag zum Einbruchsschutz leisten. Doch wie genau kann man dadurch ungewollte Eindringlinge abschrecken und welche Möglichkeiten gibt es, um das eigene Zuhause mit smarten Helfern effektiv zu schützen?

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Bild: stock.adobe
Immer mehr Menschen schützen ihr Zuhause mit Smart-Home-Produkten: Im Jahr 2022 machten die Deutschen einer Statista-Umfrage zufolge insgesamt über 6 Millionen Häuser und Wohnungen mit smarten Geräten sicherer und gaben dafür rund 2,5 Milliarden Euro aus. Auch Mieter entscheiden sich verstärkt für technische Gadgets rund um die Sicherheit ihres Zuhauses, da sie diese bei einem Umzug häufig einfach mitnehmen können. Doch was genau steckt nun dahinter? 

Was ist smarter Einbruchschutz?
Zunächst mal zu den Basics: Unter „Smart Home“ versteht man ganz einfach technische Systeme, die in Häusern oder Wohnungen sowohl den Komfort als auch die Sicherheit erhöhen und – meist über eine Internetverbindung – miteinander vernetzt sind. Die meisten der Geräte (Smart Devices) können daher auch mit dem Handy gesteuert werden – dazu zählen beispielsweise Heizungen, die man von unterwegs aus an- oder ausschalten kann. Mithilfe von Sensoren verarbeiten die Geräte Signale aus ihrer Umgebung und führen automatisierte Aktionen aus.

Ebenso wie die meisten anderen Komponenten im Smart Home sind die Geräte für den Einbruchschutz dabei nach klaren Wenn-Dann-Abfolgen programmiert: Wenn etwa ein Bewegungssensor im Garten ein sogenanntes Eingangssignal wahrnimmt, das in das Muster „Mensch“ fällt, reagiert der Sensor automatisch und sendet ein Ausgangssignal an ein anderes Smart Device, zum Beispiel an eine Alarmanlage. Durch die Weiterleitung von Signalen werden weitere automatisierte Prozesse aktiviert, also etwa das Ertönen einer Alarmsirene oder das Aufscheinen einer Push-Benachrichtigung auf dem Smartphone der Bewohner.

Moderne Smart-Home-Technologien bieten demnach eine besonders breite Palette an Möglichkeiten, das eigene Zuhause zu einem sichereren Ort zu machen. Von intelligenten Kamerasystemen bis hin zu Bewegungssensoren und automatisierten Lichtschaltungen – die Vielfalt an Sicherheitslösungen ist beeindruckend.

Für den Schutz vor Einbruch gibt es eine ganze Bandbreite von Smart-Home-Technologien bzw. -devices. So sind heutzutage ganze Eingangsbereiche von Häusern „smart“. Neben einer Kamera mit Bewegungsmelder und einer Gegensprechanlage lässt sich hier die Eingangstür per Fingerabdruck oder Chip öffnen. Bei einigen Systemen ist es zudem möglich, einen derartigen Chip-Zugang auch zeitlich zu steuern. So erhält dann etwa eine Reinigungskraft einen Chip, der nur zu einer bestimmten Tageszeit funktioniert. Immer beliebter werden Smart Locks, also elektrische Türschlösser, mit denen nicht nur das Vergessen des Schlüssels ein Ende hat: Die Steuerung des Smart Locks erfolgt über ein mobiles Endgerät, auf dem die Bewohner per Live-Stream überprüfen, wer vor der Tür steht und per Fernsteuerung Zutritt gewähren – oder eben auch nicht. 

Für den Ernstfall gibt es darüber hinaus auch smarte Alarmsysteme: Sie vereinen mehrere Geräte und Smart Devices – also beispielsweise Bewegungsmelder, Öffnungs- und Vibrationssensoren sowie 360-Grad-Kameras – mit einem Alarmsystem, das zentral gesteuert werden kann, etwa über einen Smart-Home-Controller. Dadurch kann ganz individuell festgelegt werden, in welchen Fällen welche Art von Alarm ausgelöst wird. Besonders in den USA beliebt ist der sogenannte Panikknopf am Kopfende des Bettes: Das ist ein Knopf, mit dem sich das Alarmsystem des Haus anschalten lässt. Bei verdächtigen Geräuschen im Haus werden beim Betätigen des Knopfes die im Netzwerk angeschlossenen Alarmgeräte ausgelöst und mögliche Einbrecher aus dem Haus verscheucht.

Anwesenheit simulieren mit Smart-Home-Systemen
Ein äußerst effektiver Ansatz zur Abschreckung von Eindringlingen ist das Simulieren von Anwesenheit. Durch geschicktes Schalten von Lichtern, Rollläden und sogar Fernsehern über intelligente Steuerungen entsteht der Eindruck, dass das Haus bewohnt ist. Hier kommen gleich mehrere (smarte) Helfer ins Spiel: Einfache Zeitschaltuhren gibt es sogar im Baumarkt, oft sind sie bereits in einzelnen Geräten integriert, etwa in Fernsehsimulatoren. Das sind LED-betriebene Leuchten, die sich zu einer bestimmten Uhrzeit ein- und ausschalten und das fernsehtypische Flackerlicht imitieren sollen.

Für diesen Zweck gibt es mittlerweile komplette Smart-Home-Systeme, die mehrere Anwendungen miteinander kombinieren. So kann man damit das Licht sowie elektrische Geräte zu unterschiedlichen Tageszeiten in verschiedenen Räumen an- und ausschalten – und das auch via App von unterwegs. Ebenso lassen sich die Rollläden mit einer Zeitschaltuhr oder auch abhängig vom Sonnenlicht steuern. Zusätzlich kann man mithilfe einer smarten Musikanlage Geräusche wie Musik, Staubsaugerlärm oder Hundegebell abspielen. Damit wirkt das Haus selbst bei längerer Abwesenheit bewohnt. Bewohner können hierbei außerdem entscheiden, wann die Geräusche zu hören sein sollen, also zum Beispiel, wenn der Bewegungssensor einen Fremden vor der Terrassentür registriert.

Überwachungskameras
Moderne Überwachungskameras sind das Herzstück des intelligenten Einbruchsschutzes. Sie können in und um das Haus installiert werden und bieten in Echtzeit einen umfassenden Überblick über das Geschehen. Meist sind diese Kameras mit Geräusch- oder Bewegungsmeldern gekoppelt: Sie filmen also dauerhaft, zeichnen aber nur auf, wenn ein (ungebetener) Gast auftaucht. Dann sendet die Kamera gleichzeitig via App einen Alarm auf das Smartphone der Bewohner. Dank hochauflösender Bildqualität und Nachtsichtfunktion sind die smarten Überwachungskameras auch bei schlechten Lichtverhältnissen äußerst effektiv, 360-Grad-Kameras sind zudem schwenkbar und erreichen fast jeden Winkel.

Bei sogenannten IP-Cams, also Sicherheitskameras mit Internetzugang, können die Aufnahmen mit einer App von jedem Ort der Welt abgerufen werden – so wird zwar ein Einbruch nicht immer verhindert, doch immerhin gibt es wertvolle Beweisbilder der Tat für die Polizei. Eine noch bessere Option, wenn man den Einbruch quasi „live“ mitbekommt, ist es, sich über das Smartphone und einen vernetzten Lautsprecher direkt mit der Wohnung zu verbinden und den Einbrecher direkt anzusprechen und darauf hinzuweisen, dass beispielsweise die Polizei bereits informiert ist.

Sensortechnik
Zusätzlich zu Kameras spielen Sensoren eine entscheidende Rolle. Bewegungsmelder an Fenstern und Türen, Glasbruch- oder Rauchmelder können installiert werden, um ungewöhnliche Aktivitäten zu erkennen. Im Falle eines Alarms wird der Nutzer sofort benachrichtigt und kann gegebenenfalls Nachbarn oder die Polizei frühzeitig informieren. Denn smarte Sensoren können via App bereits melden, wenn sich jemand einem Fenster nähert oder versucht, es zu öffnen. Dank solcher Sensoren kann man auch erkennen, ob der Lichtschalter im eigenen Zuhause betätigt wird – und darauf etwa mit einem Alarmsignal oder der Aktivierung der Videokamera reagieren.

Auch Tür- und Fensterkontakte sorgen für mehr Sicherheit: Die Magnetkontakte erkennen, wenn das Fenster geöffnet wird und aktivieren dann ebenfalls zusätzliche Geräte für den Einbruchsschutz. Praktisch ist natürlich, dass man dadurch Fenster von unterwegs bequem schließen kann, falls dies zuvor vergessen wurde. Neuartige smarte Fenstergriffe enthalten sogar Erschütterungssensoren, die melden, wenn sich jemand an den Fenstern zu schaffen macht. Im Idealfall steigen Einbrecher dann gar nicht ein, sondern lassen sich schon abschrecken, weil plötzlich das Licht angeht und Hundegebell ertönt.

Lohnt sich smarter Einbruchschutz?
Die Antwort lautet ganz grob erst einmal: Ja – eine Investition in smarten Einbruchsschutz zahlt sich in der Regel langfristig aus. Während bei jedem Einbruch oder Einbruchsversuch laut dem Deutschen Versicherungsverband ein Schaden von durchschnittlich 3.000 Euro entsteht, gibt es ein Smart-Home-Starter-Paket schon für etwa 150 bis 250 Euro. Bei einer kompletten Alarmanlage mit Smart-Home-Funktionen liegen die Kosten bei ungefähr 5.000 Euro, was sich bei größeren Häusern aber durchaus lohnt. Unter bestimmten Voraussetzungen fördert der Staat den Einbruchschutz auch über die KfW (Kreditanstalt für Wiederaufbau). Neben dem beruhigenden Gefühl der Sicherheit bieten moderne Technologien zudem eine Vielzahl praktischer Funktionen für den Alltag.

Wichtig ist aber auch, die Möglichkeiten von Smart Home nicht zu überschätzen. Selbst die Polizei betont, dass der herkömmliche Einbruchschutz durch nichts zu ersetzen ist. Das bedeutet, dass Investitionen in eine Alarmanlage sowie in gute Schlösser und Fenster weiterhin sinnvoll sind. Wer sich allein auf Smart Home verlässt, verkürzt zwar mitunter die Zeit für die Einbrecher – im besten Fall wird aber der Einbruch verhindert, noch bevor er stattfindet. Ist man außerdem zu sorglos, dann hilft auch das beste Sicherheitssystem nicht: Denn ein gekipptes Fenster im Erdgeschoss bekommen Profis innerhalb weniger Sekunden auf. 

FAZIT:
In einer Welt, in der die Vernetzung von Geräten immer mehr an Bedeutung gewinnt, ist smarter Einbruchsschutz ein entscheidender Schritt in Richtung eines sicheren und modernen Zuhauses. Durch die Kombination von Anwesenheitssimulation, Überwachungstechnik und Sensoren schaffen Smart-Home-Systeme eine effektive Barriere gegen unerwünschte Eindringlinge. Die Investition in diese Technologien ist nicht nur eine Frage der Sicherheit, sondern auch ein Schritt in die Zukunft des Wohnens. |Text: Vera Mergle