Smarte Thermostate: Heizkosten sparen dank neuester Technik

Lohnt sich das?

Die Preise fürs Heizen steigen unaufhaltsam – eine Möglichkeit, die eigenen Kosten zu senken, ist das Umrüsten der Thermostate. Doch welche Arten gibt es überhaupt, was sind die Vor- und Nachteile und was können sogenannte smarte Thermostate?

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Bild: stock.adobe
Die ideale Raumtemperatur zu finden ist manchmal gar nicht so einfach: Mal ist es zu warm, dann wieder zu kalt. Oft wird dann unnötig viel verbraucht, was angesichts der hohen Preise derzeit doppelt wehtut. Potential zum Einsparen von Heizkosten bieten jedoch Thermostate, also die drehbaren Temperaturregler an der Seite. Eine Umrüstung ist dabei kein Hexenwerk, sondern selbst in Mietwohnungen möglich und auch in Eigenregie durchführbar.

Grundsätzlich unterscheidet man verschiedene Arten von Thermostaten:

1. Manuelle Thermostate

Damit sind die herkömmlichen Standard-Thermostate gemeint, die mit einfachem Drehen per Hand am Thermostatkopf mit Stufen einstellbar sind. Sie werden nach wie vor am häufigsten genutzt und kosten am wenigsten – ab circa 8 Euro sind sie bereits erhältlich.

Ein Temperaturfühler im Inneren der Drehregler reagiert dabei auf die vorhandene Raumtemperatur: Ist es wärmer im Raum als die am Thermostatkopf eingestellte Temperatur, wird ein Stift am Unterteil des Ventils hereingedrückt, wodurch die Öffnung des Ventils begrenzt wird – es strömt weniger Heizwasser in den Heizkörper. Ist es hingegen kälter, wird das Ventil geöffnet. Dadurch kann mehr Heizwasser den Heizkörper durchströmen und die Raumtemperatur erhöht sich, bis die Solltemperatur erreicht ist. Dann schließt sich das Ventil wieder etwas, um die Temperatur zu halten. 

Auch ohne genaue Temperaturanzeige bieten manuelle Thermostate die Möglichkeit, ungefähre Temperaturen für einzelne Räume einzustellen. Grundsätzlich kann man sich dazu an diesen Werten orientieren:

• Ziffer 1: 12 Grad 

• Ziffer 2: 16 Grad 

• Ziffer 3: 20 Grad 

• Ziffer 4: 24 Grad 

• Ziffer 5: 28 Grad 

Eine Innenraumtemperatur, welche den einen von uns frieren lässt, ist für den anderen eventuell angenehm warm. Das Empfinden ist hier sehr subjektiv, weshalb dem persönlichen Wohlbefinden eine große Bedeutung zugeschrieben werden sollte. Eine Empfehlung von Experten schlägt eine Zimmertemperatur zwischen 19 und 23 Grad vor, es ist jedoch ratsam, zwischen den einzelnen Räumen zu differenzieren und beispielswiese auch die Häufigkeit der Verwendung beziehungsweise die Länge des Aufhaltens miteinzubeziehen. Mit Babys oder Kleinkindern sollte es in der Regel etwas wärmer sein: Unter Tags kann man sich an einer Temperatur von 22 bis 23 Grad orientieren, nachts darf die Temperatur dann bei etwa 18 Grad liegen.  

Meist befinden sich zwischen den einzelnen Ziffern jeweils drei Striche: Sie stehen für weitere Temperaturabstufungen von jeweils einem Grad. Darüber hinaus hilft es auch, die anderen Symbole zu kennen:

• Stern / Schneeflocke: Frostschutzeinstellung (Raumtemperatur von 6 Grad wird gehalten)

• Halbmond: Nachtabsenkung bei 14 Grad Celsius (bis zu 30 % Energieersparnis)

• Sonne: Grundeinstellung bei 20 Grad Celsius (ideal für Räume, in denen man sich tagsüber aufhält)

2. Programmierbare / Digitale Thermostate

Programmierbare Thermostate funktionieren grundsätzlich erst mal ähnlich wie die manuellen, jedoch wird die Raumtemperatur elektronisch gemessen und über einen Elektromotor geregelt. Die Thermostate sind meist etwas größer als herkömmliche Drehregler und haben neben einem Display meist ein Rädchen oder Knöpfe zum Einstellen der Temperatur.

Die gewünschte Temperatur kann hier für jedes Zimmer am Thermostat einprogrammiert werden – dadurch entfällt das manuelle Herunterdrehen der Heizkörper beim Verlassen des Hauses und wird so auch nicht vergessen. Die Raumtemperatur kann hier auch nach Uhrzeit geregelt werden, ebenso ist das Speichern von benutzerdefinierten Temperaturprofilen möglich. Ein Beispiel wäre ein warmes Bad in der Früh zum Duschen, das tagsüber – wenn es nicht gebraucht wird – auf sparsame 18 Grad Celsius abgekühlt wird. Auch wenn sie aktuell aufgrund der großen Nachfrage mindestens 20 bis 25 Euro kosten: Wer alle manuellen Thermostate gegen programmierbare tauscht, spart durchschnittlich ungefähr zehn Prozent an Heizkosten!

3. Smarte Thermostate

Optisch und von der Funktionsweise ähnlich wie die programmierbare Variante, aber noch etwas fortschrittlicher sind sogenannte smarte Thermostate: Sie werden zuhause mit dem WLAN verbunden und dann über eine App auf dem Smartphone oder Tablet gesteuert – und damit eben von überall aus. Hinzu kommt, dass diese Variante „intelligent“ ist, also selbst auf Umstände reagiert und die Einstellungen entsprechend anpasst.

Smarte Thermostate gibt es schon ab 25 Euro, die meisten Modelle kosten jedoch zwischen 40 und 90 Euro. Es kommen oft natürlich noch Extras wie Fensterkontakte oder Steuerungszentralen dazu, nicht zu vergessen sind Zusatzkosten für die Nutzung der Apps und der Cloud-Dienste sowie für Batterien. Ein Starterpaket mit sechs Thermostaten, vier Fenstersensoren und einer Zentrale für einen Haushalt liegt der Stiftung Warentest zufolge derzeit zwischen 400 und 800 Euro. 

Die gute Nachricht ist: Die meisten smarten Thermostate können genauso wie ein normales Thermostat an die Heizung montiert werden – auch von Mietern und ohne Handwerker! Aber was macht diese Thermostate so besonders und für wen lohnen sie sich?

Was können smarte Thermostate? 

Ein großer Vorteil der smarten Thermostate ist, dass sie eben auch aus der Ferne programmiert werden können – das geht via WLAN oder Bluetooth beziehungsweise mit dem Smartphone oder Tablet und der entsprechenden App. Ebenso wie die programmierbaren Thermostate messen smarte Thermostate die Temperatur in den Räumen und passen diese automatisch selbstständig und energiesparend an. Aber das war es noch lange nicht mit den Funktionen – unser Überblick zeigt, welche Optionen zur automatisierten Temperaturregelung die meisten Modelle ansonsten für gewöhnlich anbieten:

• Anwesenheitserkennung durch Geofencing: Die intelligente Heizung erkennt alleine, wann es Zeit wird, wieder aufzuheizen und wärmt das Zuhause rechtzeitig auf („automatisches Anheizen“). Das funktioniert über das GPS-Signal des Smartphones. Verlässt der Nutzer das Haus oder die Wohnung, dann drosselt die smarte Heizung die Temperatur herunter – und umgekehrt. 

• Fenster-auf-Erkennung: Bleiben die Heizkörper beim Stoßlüften aufgedreht, geht schnell sehr viel Wärme verloren. Intelligente Heizkörperthermostate erkennen über die schnell sinkende Temperatur oder über einen Fensterkontaktschalter, dass die Fenster offen sind und drehen die Heizkörper vorübergehend ab. Werden die Fenster geschlossen, heizen die Heizkörper ganz automatisch wieder. 

• Individuelle Heizpläne: Damit können die Bewohner die Temperaturen für Werktage und das Wochenende per App oder Tablet im Vorfeld festlegen und beispielsweise verschiedene Temperatureinstellungen für jeden Tag einstellen. Zudem können auch spezielle Heizpläne erstellt werden, was ebenfalls die Heizkosten verringert: Ist die schnell frierende Freundin immer nur am Wochenende zu Besuch, wird für diese Zeit einfach eine etwas höhere Temperatur eingestellt. Auch das Anlegen von Nutzerprofilen ist möglich.

• Selbstlernfunktion: Smarte Thermostate erkennen mit der Zeit wiederkehrende Einstellungen und passen sich den Heizgewohnheiten der Bewohner entsprechend von selbst an.

• Übersicht über Verbrauch: Nutzer können genaue Rückschlüsse zu den Kosten und zu ihrem Energieverbrauch ziehen, etwa in Form von monatlichen Berichten. 

• Echtzeit-Steuerung: Auf Zuruf können viele Modelle dank ihrer Kompatibilität mit Sprachassistenten wie Alexa, Siri, Google Assistant und Co. noch schneller und einfacher bedient werden.

• Berücksichtigung der Wettervorhersagen: Zudem berücksichtigen die meisten Geräte auch die Wettervorhersage. Sie lernen außerdem, wie sich ein Haus in Abhängigkeit der Witterung verhält und finden automatisch die optimale Einstellung.

• Kindersicherung: Aus Versehen vorgenommene, manuelle Änderungen durch Kinderhände können verhindert werden.

Wie schnell rechnen sich smarte Thermostate?

Je nach Modell, Kosten und bisherigem Nutzungsverhalten rechnen sich smarte Thermostate auch unterschiedlich schnell. Durchschnittlich ist von etwa acht bis zehn Prozent Einsparung der Heizkosten auszugehen. Eine Beispielrechnung von mein-klimaschutz.de kam zu dem Ergebnis, dass sich in einer 110 Quadratmeter großen Wohnung pro Heizsaison 135 Euro und 450 kg CO2 einsparen lassen. Bei zwölf Thermostaten und Kosten von 50 Euro pro Thermostat hatte sich die Investition bereits nach gut vier Jahren gelohnt. 

Angesichts der aktuell sprunghaften Preise sind genauere Berechnungen sehr schwierig. Fest steht aber: Je früher man alle Einsparpotentiale ausnutzt, desto mehr kann gespart werden. Und selbst fünf bis zehn Prozent Einsparung durch diese langfristig angelegte Maßnahme machen angesichts der hohen Preise schon einiges aus.

Welches Thermostat für wen geeignet ist

Eine Umrüstung macht also auf jeden Fall Sinn. Doch auch innerhalb der einzelnen Varianten gibt es zahlreiche Abstufungen und Extra-Features, die jedoch nicht für jeden gleichermaßen Sinn machen. Was sollte man bei der Auswahl also beachten?

Eigene Situation & Nutzungsverhalten 

Manuelle Thermostate eignen sich vor allem für sparsame Bewohner – nicht nur wegen des geringen Grundpreises, sondern auch, weil diese meist sehr auf die jeweiligen Einstellungen in ihren Räumen achten und selten vergessen, die Regler bei Verlassen des Hauses oder beim Lüften herunterzudrehen. Aus diesem Grund sind auch Haushalte mit wenigen Heizkörpern mit dieser einfachen Variante oft gut bedient. Gleiches gilt bei Wohnräumen, die selten beheizt werden – zum Beispiel Kellerräume, Ferienhäuser oder auch Schlafzimmer.

Vor allem das individuelle Nutzungsverhalten spielt eine große Rolle für das Einsparpotential durch die Umstellung auf modernere Thermostate: Wer die Temperatur schon auf 19 Grad abgesenkt hat und im dicken Pullover im Wohnzimmer sitzt, kann nicht mehr so viel sparen. Liegt man aber bei 25 Grad im T-Shirt auf der Couch, ist das Potential höher. Wer Single oder auch einfach sehr vergesslich ist, hat mit smarten Thermostaten die Möglichkeit, von unterwegs aus die Temperatur herunterzuregeln, falls das in der Hektik übersehen wurde. Das macht es auch besonders attraktiv für Leute, die unregelmäßig zuhause sind oder sehr viel arbeiten. 

Während Personen mit geregelten Arbeitszeiten in programmierbaren Thermostaten eine gute Lösung finden, sind smarte Thermostate besonders interessant bei schwer abschätzbaren Arbeitszeiten. Hat man beispielsweise immer eingestellt, dass die Räume sich ab 18 Uhr aufheizen sollen, muss dann aber öfter doch mal länger im Büro bleiben, so lässt sich das dank der Technologie von unterwegs aus einfach flexibel verschieben. Für Schichtarbeiter hat die smarte Variante den Vorteil, dass sie mehrere Profile anlegen und dann bequem je nach Schichtplan von Woche zu Woche einfach wechseln können.

Ein weiterer Aspekt betrifft die Dämmung der Wohnung: In nicht sanierten Häusern geht beispielsweise rund ein Drittel der Heizwärme durch die Außenwände verloren. Einer Studie der Stiftung Warentest zufolge sind daher smarte Thermostate besonders in schlecht isolierten Häusern sinnvoll. In energieeffizienten Neubauten bringt die Absenkung der Temperatur jedoch insgesamt weniger.

Eine weniger große Rolle spielt dafür das bisherige Heizsystem: Viele Verbraucher haben Angst davor, dass sie Probleme mit der Verbindung von smarten Thermostaten und der Heizanlage bekommen – vor allem angesichts der vielen neuen Möglichkeiten und Varianten, die es mittlerweile für das Heizen gibt. Allerdings sind meist sowohl Gas-, Öl- und Brennwertthermen als auch Luft- und Erdwärmepumpen, Niedertemperaturkessel und elektrische Fußbodenheizungen mit smarten Thermostaten vernetzbar.

Funktionalität & Bedienung

Auch dieser Faktor spielt beim Kauf eine große Rolle: Will man es möglichst einfach und unkompliziert haben und keinen unnötigen Schnickschnack? Besonders ältere Personen, die sich mit dem intuitiven Bedienen von Apps und Co. schwertun, sind mit einfachen Thermostaten vermutlich besser aufgehoben. So ergab auch der Smart-Thermostat-Test der Stiftung Warentest, dass diese teilweise sehr kompliziert zu bedienen waren.

Wer hingegen gar nicht genug Technik in seinem Haus haben und alles optimieren möchte, findet auch innerhalb der smarten Thermostate einige Modelle, die keine Wünsche offenlassen. Ist im eigenen Zuhause ohnehin alles in Richtung Smart Home ausgerichtet, bietet sich ein smartes Thermostat natürlich an. Dabei sollte immer vorab überprüft werden, wie gut sich das Ganze mit anderen Smart-Home-Komponenten kombinieren lässt – beispielsweise mit Sensoren, die erkennen, ob ein Fenster geöffnet oder geschlossen ist. 

Zwar verfügen die meisten Heizkörperthermostate bereits über eine solche Erkennung, diese basiert jedoch häufig nur auf einem registrierten Temperaturabfall. Bis das Heizkörperthermostat diesen erkennt, dauert es allerdings, bis es sein Heizungsventil schließt. Schneller geht es in jedem Fall mit dafür magnetischen oder optischen Sensoren, die sofort erkennen, ob das Fenster geöffnet ist und dementsprechend das Heizungsventil schließen. Das ist ein enormer Vorteil beim Lüften von Räumen, da man keine Angst haben muss, dass dadurch unnötig viel Energie aus dem Fenster entweicht. 

Auch Fans und eifrige Nutzer von Sprachassistenten sind mit einem smarten Thermostat gut bedient, denn ein Großteil der Modelle lässt sich mit Alexa, Siri und Co. verbinden. Das sorgt für großen Komfort, wenn es einfach nur heißt „Alexa, stelle die Temperatur im Wohnzimmer auf 23 Grad.“ Ohnehin gehen smarte Thermostate natürlich immer mit einem höheren Komfort einher, denn das manuelle Einstellen der Heiztemperatur entfällt komplett und auch das Erstellen von Heizroutinen und viele weitere Prozesse erleichtern den Alltag enorm.

Maße & Optik

Vor der Installation eines programmierbaren oder smarten Thermostats gilt es, die Maße der kleine Helfer genau zu überprüfen. Weil Heizungen oftmals nah an der Wand oder unter Fenstern angebracht sind, kann es nämlich vorkommen, dass die größeren Thermostate nicht genügend Platz haben und nicht angebracht werden können. Am besten misst man also im Vorfeld überall genau aus, ob die gewünschten Modelle auch überall hineinpassen.

Auch die Optik spielt eine wichtige Rolle bei der Entscheidung. Wer eine modern eingerichtete Wohnung mit perfekt abgestimmtem Design und hochwertigen Möbeln hat, stört sich vermutlich an den klassischen Drehreglern an der Heizung. Aber auch neu angebrachte Adapter mit Display direkt an den Heizkörpern dürften hier das Gesamtbild stören – vor allem, wenn es sich um eher klobige Displays handelt. Hier bieten sich an der Wand eingebaute Displays an, vermutlich komplett als Touch-Version ohne Drehknöpfe und Co. und mit einem auf das restliche Design abgestimmten farblichen Look. Absolute Smart-Home-Fans wählen hier vermutlich auch einen prominenten, gut sichtbaren Platz an der Wand, während es natürlich auch die Möglichkeit gibt, ein kleines, unscheinbares Display zu wählen und dieses eher „versteckt“ zu platzieren. 

In älteren Wohnungen und Häusern, die beispielsweise von Vintage-Möbeln, vielen bunten (Dekor-) Elementen und gemütliche Ecken geprägt sind, dürfte ein ultramodernes Display hingegen eher seltsam aussehen. Klassische Drehregler passen hier besser ins Bild, auch beim Adapter können entsprechend schlichte Designs gewählt werden, die das Gesamtbild nicht großartig stören. Wer immer die aktuelle Temperatur direkt sehen will, sollte beim Kauf darauf achten, dass diese direkt auf dem Display angezeigt wird. Aber hier gilt natürlich: Der eigene Geschmack steht über allem! 

Das sind die besten Modelle

Wer nach einem günstigen Thermostat unter 30 Euro (Einzelpreis, 3 Stück für 76 Euro) sucht, findet mit dem IOIO Elektronisches Heizungsthermostat HT 2000 ein programmierbares Modell mit Zeitschaltuhr, das alle wichtigen Funktionen abdeckt, manuelle Wochenprogramme erlaubt und neben Frostschutz- und Urlaubsfunktion auch eine Fenster-offen-Erkennung integriert hat. Ebenfalls im günstigen Bereich anzusiedeln ist das Eurotronic Comet Wifi Thermostat – für 40 Euro gibt es hier ein WLAN-Thermostat mit schicken Design, das ohne Bridge direkt einsatzbereit ist. Die Temperatur wird dabei per LEDs angezeigt, auch hier sind eine Fenster-offen-Erkennung sowie eine Urlaubsfunktion, jedoch keine Kompatibilität zu Sprachassistenten vorhanden. Diese Möglichkeit bietet wiederum das optisch ähnlich aussehende Smarte Thermostat von Hama für 37 Euro, das per App auch von unterwegs gesteuert werden kann. Allerdings ist hier noch ein separater Hama Hub, also eine Zentrale nötig, was die Anschaffungskosten erhöht. Alternativ gibt es hier auch ein Starter-Set für 114 Euro, das zwei Thermostate sowie die Zentrale, Batterien, Netzteil und ein Adapter Set beinhaltet.  

Wer bereits Smart Home Elemente in seinem Zuhause integriert hat, ist mit einem Thermostat vom selben Hersteller am besten aufgehoben. Beispiele sind etwa das Homematic IP Heizkörperthermostat (60 Euro bzw. als Starter-Set inklusive Hub 180 Euro) bzw. bei wenig Platz das besonders kleine Homematic IP Kompakt Thermostat für 76 Euro. Eine Premium-Variante mit zahlreichen Funktionen für maximalen Komfort gibt es beispielsweise bei tado°, einem der Marktführer in diesem Segment: Das tado° V3 Thermostat für 90 Euro lässt sich mit Alexa oder Google Home steuern und erkennt über Geofencing automatisch, ob sich jemand im Haus oder in der Wohnung aufhält und heizt dadurch effizienter. Auch hier gibt es verschiedene tado°-Starterkits, die bereits eine tado°-Bridge zur Steuerung der vernetzten v3-Thermostate enthalten (zum Beispiel 250 Euro für Bridge und 3 Thermostate) – für den vollen Funktionsumfang muss jedoch ein kostenpflichtiges Abo abgeschlossen werden.

Kein Geofencing, aber die Steuerung von unterwegs per App gibt es beim Modell  AVM Fritz!DECT 302, das sich besonders für Inhaber einer Fritzbox eignet und für 89 Euro erhältlich ist. Der Vorteil ist, dass hier keine Bridge benötigt wird, wenn eine Fritzbox als WLAN-Router benutzt wird – sie übernimmt dann die Kommunikation der Thermostate mit dem Netzwerk, auch Zeitpläne stellt man direkt über die Fritzbox ein. Eine Verknüpfung mit Sprachassistenten wie Alexa ist möglich, dafür muss jedoch ein Zusatz-Plugin installiert werden. Direkt mit den gängigen Sprachassistenten kompatibel ist das knapp 90 Euro teure Thermostat von Netatmo (Starterpaket für 204 Euro), das äußerlich an das Modell von tado° erinnert. Im Vergleich fällt hier die Geofencing-Funktion weg, dafür gibt es vier voreingestellte Modi der Thermostate: Nacht, Komfort, Eco und Komfort-Plus. Natürlich gibt es noch zahlreiche weitere Modelle, die einzelnen Features unterscheiden sich aber vor allem im höheren Preissegment nicht mehr allzu sehr. Beim Kauf sollte vor allem überlegt werden, welche Funktionen einem wichtig sind und welche der vielen Spielereien auch tatsächlich genutzt werden. Ist die Kompatibilität mit Sprachassistenten unbedingt gewünscht, spielt die Optik eine Rolle oder sind bereits ein Smart Home System oder beispielsweise eine Fritzbox vorhanden? Bei einzelnen Thermostaten gilt es vorab zu überprüfen, ob weitere Elemente zusätzlich gekauft werden müssen und ob sich nicht ein Starter-Set lohnt, das fast alle Anbieter im Sortiment haben. Einzelne Modelle können dann auch immer noch dazugekauft werden.

Wie funktioniert die Installation?

Selbst Mieter, die keinen Zugriff auf die Heizungsanlage besitzen, müssen nicht auf die Vorteile einer intelligenten Heizung verzichten. Smarte Heizkörperthermostate können nämlich fast immer problemlos und schnell an allen handelsüblichen Heizkörpern angebracht und ebenso wieder abmontiert werden: Ein Großteil der Hersteller liefert ohnehin zu dem jeweiligen Thermostat mehrere passende Aufsätze für die verbreitetsten Heizungen mit. Dennoch gilt: Am besten vorher prüfen, ob ein passender Adapter für die eigene Heizung im Lieferumfang enthalten ist! Das geht am besten auf der Homepage der Hersteller.

Die Installation ist dann eigentlich ganz einfach: Zunächst wird das Thermostat auf die höchste Stufe (in der Regel Stufe 5) gestellt. Danach löst man mit einer Rohrzange den Schraubring am Ventil – jetzt lässt sich das Ventil einfach abziehen. Je nach Modell muss man den Thermostatkopf auch durch das Lösen einer Schraube an der Schelle entfernen. Im Anschluss wird das neue Thermostat (Achtung: Gegebenenfalls erst Batterie einlegen!) in umgekehrter Reihenfolge an den Heizkörper angeschraubt. Auf YouTube gibt es dazu auch zahlreiche kurze Tutorials. 

Auch die technische Installation ist nicht allzu kompliziert: Die meisten Smart-Thermostate funktionieren mit einer Bridge (Brücke), die an den WLAN-Router gehängt wird. Sie verbindet die Thermostate mit dem Heimnetzwerk und steuert die Kommunikation. Im Anschluss muss die entsprechende Thermostat-App heruntergeladen werden – sie führt dann durch die Installation der einzelnen Geräte. Meist scannt man dazu einen auf den Thermostaten stehenden QR-Code oder tippt eine Zahlenfolge ein. Die weitere Einrichtung erfolgt ganz automatisch. 

Anders sieht es jedoch bei Wandthermostaten aus, da hier meist die Veränderungen an der Unterputz-Verkabelung vorgenommen werden muss. Hier sollten Mieter den Vermieter auf jeden Fall informieren und eine Erlaubnis einholen.

Fußbodenheizung aufrüsten

Viele Neubauten in Deutschland sind mittlerweile bereits mit einer Fußbodenheizung ausgestattet. Ebenso wie bei herkömmlichen Heizkörpern regeln dabei Thermostate die Temperatur in den Räumen. Häufig kommen dafür analoge Modelle zum Einsatz, die über einen Drehregler Anpassungen bei der Temperatur erlauben. Eine Fernsteuerung oder Programmierung mit Smartphone und App bieten solche Lösungen allerdings nicht. 

Doch auch Fußbodenheizungen lassen sich smart aufrüsten: Bestenfalls informiert man sich schon beim Einbau über die Vernetzungsmöglichkeiten des Heizungsmodells. Im Unterschied zu smarten Heizkörperthermostaten wird hierbei die Auswahl eines passenden Modells durch die Betriebsart der Fußbodenheizung eingeschränkt. In Deutschland liegt der Anteil an elektrischen Varianten nur bei knapp acht Prozent – hierzulande sind meistens wassergeführte Fußbodenheizungen verbaut. Die Anpassung der Temperatur für die einzelnen Räume erfolgt dabei über Stellantriebe, die direkt über der Verteilerbank der Fußbodenheizung sitzen. 

Ansonsten sind die Funktionsweise sowie die Vorteile einer smarten Fußbodenheizung dieselben wie bei einer smarten herkömmlichen Heizung: Die smarten Thermostate passen sich dem Verhalten an und heizen nicht, wenn gerade gelüftet wird oder wenn keine Personen im Haus sind. Auch der eigene Verbrauch kann bequem über das Smartphone eingestellt und verfolgt werden.

Wer bereits eine Fußbodenheizung hat, kann sie mit einem kompatiblen smarten Thermostat nachrüsten – je nach System stehen Unterputz- und Aufputzmodelle zur Auswahl, von denen auch der Installationsaufwand abhängt. In beiden Fällen werden die aktuellen Thermostate durch smarte ersetzt. Ein Unterputzthermostat sitzt in der Wand und ist innerhalb der Wand auch verkabelt, weshalb hier der Aufwand etwas höher ist – denn bei Aufputzthermostaten liegen Verkabelung und Schalter einfach auf der Wand.

Raumthermostate

Häufig befinden sich Heizungen in einer Nische – wird nun dort die Temperatur gemessen, gilt das aber nicht für die Temperatur im ganzen Raum. Hier kommen Raumthermostate (ab circa 25 Euro) ins Spiel: Sie dienen der zentralen Temperaturregelung und sind meistens nicht direkt am Heizkörper angebracht, sondern an einer anderen Stelle im Zimmer. Bestenfalls liegt der Anbringungsort gegenüber der Heizquelle, am besten an einer Innenwand, sofern diese sich wegen der Zugluft nicht in der Nähe von Fenstern oder Türen befindet.

Analoge Raumthermostate sind meist an der Wand angebracht – dort lässt sich nur die Wunschtemperatur per Drehrad einstellen, manchmal gibt es auch eine analoge Zeitschaltuhr. Digitale Raumthermostaten verfügen in der einfachen Ausführung oft über ein zusätzliches Display, das die Temperatur anzeigt. Bei anderen sind auch Programmierungen nach Wochentag und Uhrzeit möglich. Ein modernes Funk-Raumthermostat kann mit Schrauben oder doppelseitigen Klebestreifen montiert oder einfach beliebig im Raum abgelegt werden, von wo aus es mit dem Funkstellantrieb verbunden wird. Wichtig ist bei mehreren Geräten, dass sie vom gleichen Anbieter sind oder zumindest über denselben Standard funken. So können Sie direkt am Bildschirm oder mit Drehrad beziehungsweise Knöpfen des Raumthermostats verschiedene Heizkörper programmieren. Vor allem in Räumen mit mehreren Heizkörpern lässt sich mit smarten Raumthermostaten einiges an Energiekosten einsparen. Im besten Fall erfolgt hier auch eine Kombination mit Fensterkontakten sowie anderen Smart-Home-Komponenten.

Raumthermostate werden außerdem häufig eingesetzt, um Fußbodenheizungen zu regeln. Auch dafür gibt es programmierbare und smarte Thermostate. Besonders praktisch ist die Kombination mit einer Wetterprognosensteuerung an der Regelung des Wärmeerzeugers. Der Vorteil dabei ist, dass das eher träge Heizsystem so vorausschauend eingestellt werden kann. Sind beispielsweise für den nächsten Tag höhere Außentemperaturen angesagt, kann die Heizleistung der Fußbodenheizung rechtzeitig verringert werden.

FAZIT: 

Mit programmierbaren beziehungsweise smarten Thermostaten lässt sich einiges an Geld und Energie sparen. Die gewünschte Raumtemperatur wird dabei nicht mehr einzeln von Hand zwischen den Stufen 1 bis 5 eingestellt, sondern die Geräte messen die Raumtemperatur selbstständig und steuern das Heizkörperventil automatisch. Smarte Thermostate lassen sich sogar per App auch von unterwegs aus steuern und reagieren „intelligent“ auf individuelle Bedürfnisse. Auch Mieter können ganz einfach selbst ihre Thermostate austauschen.