So einfach lässt sich Sonnenschutz selbst herstellen

DIY-Sonnencreme

Gerade im Sommer brauchen wir manchmal täglich Sonnencreme – doch nicht jeder ist von den Inhaltsstoffen der herkömmlichen Sonnenschutzmittel begeistert. Die einfache Lösung? Die Creme ganz einfach selbst machen!

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Bild: stock.adobe
Der Trend zu DIY (Do it yourself) macht auch vor Sonnenschutzmitteln keinen Halt – schließlich weiß man nur dann genau, was eigentlich in der Creme enthalten ist, die an heißen Sommertagen manchmal mehrfach auf unsere Haut gelangt. Zudem sind gute Sonnencremes oftmals teurer als die selbst gemixte Variante. Aber was muss man dabei überhaupt beachten und welche Zutaten werden benötigt?

Wie erreicht man einen hohen Lichtschutzfaktor?

Es gibt sehr viele Fette und Öle, die einen natürlichen Sonnenschutz versprechen – jedoch ist ihr Lichtschutzfaktor (LSF) in der Regel sehr gering. Ebenso wie auch einige Sonnencremes aus dem Supermarkt schützen sie zwar vor der rötenden UVB-Strahlung, nicht aber vor der gefährlichen UVA-Strahlung. Doch genau die kann Hautkrebs verursachen oder lässt zumindest die Haut schnell altern, da sie auch in tiefe Hautschichten eindringt! Daher Finger weg von Rezepten aus dem Internet, die allein mit Pflanzenölen einen vollwertigen Sonnenschutz mit hohem Lichtschutzfaktor versprechen.

Stattdessen wird ein zusätzlicher Lichtschutzfaktor in Form von mineralischem UV-Blocker benötigt. In unserem Rezept ist das Zinkoxid in Pulverform. Es gibt auch spezielle Pulver aus den Mineralen Zinkoxid und Titandioxid im Internet zu kaufen. Dort lassen sich auch die weiteren Zutaten finden, die aber auch in der Apotheke oder im Bioladen erhältlich sind. Achten Sie beim Kauf von Zinkoxid darauf, dass die Partikel nicht kleiner als 100 nm (Nanometer) sind, womit sie die Haut nicht durchdringen können.

Je nach erwünschtem Lichtschutzfaktor wird das Zinkoxid dosiert: Wer etwa 60 g Sonnencreme gerührt hat und ihr einen Lichtschutzfaktor von 10 geben möchte, gibt ihr 10 Prozent des Cremegewichts, also etwa 6 Gramm an Zinkoxid dazu (siehe Tabelle).

Auf diese Weise kann also auch eine normale selbst gemachte Haut- bzw. Gesichtscreme oder Bodylotion ganz einfach mit einem Lichtschutzfaktor versehen werden.

Tipps

Ob für die gekaufte oder die DIY-Sonnencreme – angesichts der beschränkten Haltbarkeit lautet ein Tipp, beim ersten Öffnen mit einem wasserfesten Stift auf die Tube zu schreiben, an welchem Datum sie geöffnet wurde. Auch die Angaben zur Menge gelten für beide Varianten gleichermaßen: Erwachsene sollten etwa drei bis vier Esslöffel Creme für den gesamten Körper verwenden. Der Mund-, Nasen- und Augenbereich sollte dabei immer ausgespart werden.

Kann man die Sonnencreme aus dem Vorjahr benutzen? 

Diese Frage sorgt immer wieder für Diskussionen, denn oftmals bleibt am Ende des Sommers Sonnencreme übrig. Doch kann man die Sonnencreme im nächsten Jahr noch verwenden? Das wäre sicherlich nachhaltiger, als sie wegzuwerfen. Allerdings besteht das Risiko, dass der UV-Schutz nicht mehr ausreichend gewährleistet ist. Vieles hängt hier Expertenmeinungen zufolge von der Lagerung und der genauen Dauer ab. War die Creme oft Hitze ausgesetzt, sollte man sie eher entsorgen. Wenn sie ohnehin erst seit einigen Monaten geöffnet ist, besteht keine Gefahr. Im Zweifel gilt immer, auf Faktoren wie Geruch, Konsistenz und Aussehen zu achten: Bei Veränderungen oder Auffälligkeiten sollte man die Creme besser nicht mehr verwenden.

Weitere Orientierung bieten zwei Aufdrucke auf der Flasche: Das MHD (Mindesthaltbarkeitsdatum) und das Tiegelsymbol. Dieses Symbol (geöffneter Tiegel mit Zahl, z. B. 12M für 12 Monate) gibt an, wie lange man die geöffnete Sonnencreme bedenkenlos verwenden kann. Selbst wenn die Sonnencreme abgelaufen ist, kannst man sie aber oft noch verwenden. Das MHD zeigt an, wie lange die Sonnencreme ungeöffnet mindestens haltbar ist – meist beträgt die Haltbarkeit ab Herstellungsdatum 30 Monate. Hersteller garantieren also die Wirksamkeit bis zu diesem Datum. 

Auch danach ist der Schutz nicht sofort weg. Er kann mit der Zeit aber nachlassen, weil sich die Inhaltsstoffe durch den Sauerstoff verändern können. Enthalten Sonnencremes den bedenklichen Stoff Octocrylen, kann sich einigen Studien zufolge bei längerer Lagerung sogar krebserregendes Benzophenon bilden. Hier ist also Vorsicht angesagt – am besten greift man auf zertifizierte Naturkosmetik oder selbstgemachte Sonnencreme zurück!

Darüber hinaus gilt: Der beste Sonnenschutz ist immer noch der Schatten! Egal welche Sonnencreme genutzt wird, die lange Sonneneinstrahlung ist für die Haut ist immer mit gesundheitlichen Risiken verbunden. Außerdem empfiehlt es sich, schützende und helle, luftige Kleidung zu tragen und vor allem beim Wandern, Arbeiten oder beim Sport in der Sonne immer Sonnencreme zu verwenden und mehrmals nachzucremen! 

Rezept für natürliche Sonnencreme:

Zutaten
  • 30 g Kokosöl (LSF von 7; schützt die Haut vor Bakterien oder Pilzen)
  • 24 g Shea- oder Kakaobutter (LSF von 4; je mehr, desto dickflüssiger wird die Lotion)
  • 3 g Jojobaöl (pflegt und nährt die Haut)
  • 3 g Vitamin E-Öl (zur Pflege und zur Steigerung der Haltbarkeit)
  • 30 Tropfen ätherische Öle (100 %), z. B. 15 Tropfen Lavendelöl (LSF 5,5) und 15 Tropfen Eukalyptusöl (LSF 2,5), aber kein Zitrusöl
  • Zinkoxid-Pulver je nach gewünschtem LSF
  • Optional: 5-10 g Aloe Vera Gel (für eine festere Konsistenz und für eine noch bessere Hautpflege)
  • Behälter zur Aufbewahrung 


Für die selbst gemachte Sonnencreme wird ein Mund-Nasen-Schutz empfohlen, da sich das Einatmen mikrofeiner Partikel des Pulvers gesundheitlich negativ auswirken kann.

Anleitung

Kokosöl, Sheabutter und Jojobaöl ins warme Wasserbad geben. Dann das Wasser vorsichtig erhitzen, bis Kokosöl und Sheabutter geschmolzen sind. Im Anschluss Öle aus dem Wasserbad nehmen und etwas abkühlen lassen.

Maske anlegen, Zinkoxid abmessen und gemeinsam mit dem Vitamin E-Öl und den ätherischen Ölen zum Ölmix geben. Alles gut unterrühren, Sonnenschutzlotion in ein Gefäß oder einen Cremetiegel füllen und im Kühlschrank lagern. Weil sich das mineralische Pulver mit der Zeit etwas absetzen kann, ist es ratsam, die fertige Lotion vor jeder Benutzung jeweils kräftig zu schütteln. Die Sonnencreme hält bei richtiger Lagerung (kühl und dunkel) etwa 6 Monate.

FAZIT: 

Nicht jeder möchte die Inhaltsstoffe von klassischen Sonnenschutzmitteln auf der eigenen Haut wissen – zum Glück gibt es auch hier viele nicht allzu komplizierte Rezepte, mit denen sich Sonnencreme ganz einfach selbst herstellen lässt. Dabei werden Öle mit ihrem natürlichen Lichtschutzfaktor mit einem mineralischen UV-Filter kombiniert, der die Haut auch vor der gefährlichen UVA-Strahlung schützt. Die DIY-Creme hält sich bei richtiger Lagerung bis zu 6 Monate im Kühlschrank. |Text: Vera Mergle