So meistern lokale Unternehmen aus Augsburg die Corona-Krise
Don‘t give up!
Unternehmen, Selbstständige und auch Freiberufler sind durch die Corona-Krise teils in eine finanzielle Schieflage geraten. Während der eine Händler nichts von den Auswirkungen spürt, trifft es den anderen umso stärker. Dagegen hilft meist nur, mit kreativen Ideen zu trotzen. Einen kleinen Einblick in die aktuelle Situation der Augsburger Betriebe bieten die jeweiligen Geschäftsführer und Verantwortlichen.
Alte Posthalterei
„Uns beeinflusst die Krise momentan sehr stark, wenngleich wir die Situation verstehen können. Im Hotel bereiten wir uns momentan vor, um gestärkt aus der Krise zu gehen. Dringender als je zu vor benötigen wir die 7% MwSt. auf Essen sowie Konzepte der Regierung, wie wir aus der Krise kommen ohne noch weitere Insolvenzen in der Gastwirtschaft. Im Hotel haben wir über 30 Mitarbeiter, für die wir und auch der Staat eine Verantwortung trägt. Wir möchten keine Menschenleben gefährden und wissen wie es weitergeht, um unsere Arbeitsplätze zu sichern“.Manuela & Marc Schumacher, Gastronomen
Auto Frey GmbH
„Die aktuellen Gegebenheiten sind für uns alle nicht einfach. Die Corona-Krise wird uns ein sehr schweres Jahr bereiten, auch wenn wir den Vorteil haben, dass unser Servicebereich weitgehend geöffnet ist. Einen Teil des Ertrags können wir somit durch unsere Werkstatt wett machen. Im Verkauf hingegen, haben wir auf Kurzarbeit umgestellt. Auch das Kundeninteresse ist dementsprechend gering. Im Prinzip kann man sagen, dass die Hälfte unseres Betriebes stillsteht. Ob dies ein Problem für uns darstellt, kommt erst dann raus, wenn wieder ein Normalzustand herrscht. Wie unsere Zukunft ausschauen wird, wissen wir noch nicht so genau. Aber wir geben unser Bestes und ziehen alle an einem Strang“.Joachim Frey, Geschäftsführer
Dr. Grandel GmbH
„Nach den drastischen Entscheidungen der letzten Wochen haben wir uns mehr oder weniger an die ungewohnten Umstände gewöhnt. In unserem Familienunternehmen stellen wir uns der Krise gemeinsam und arbeiten - im übertragenen Sinne - „Hand in Hand“ zusammen, auch aus dem Homeoffice. Die gesamte Weltwirtschaft leidet, diese Krise wird uns allen eine Delle verpassen. Wir können nur weiterhin unser Bestes geben. Das heißt auch, individuelle Bedürfnisse für den Moment zurückstellen, um das große Ganze nicht aus den Augen zu verlieren. Wir sind jedoch zuversichtlich, dass wir gemeinsam diese Herausforderung meistern werden“.Dr. Gabriel Duttler, Geschäftsführer
Boxbote Logistics GmbH
„Die Corona-Pandemie hat weltweit eine noch nie dagewesene Krise hervorgerufen. Auch wir bei Boxbote haben das von Tag eins an mitbekommen. Vor allem im Gastronomiebereich sind uns leider einige wichtige Partner weggebrochen. Neue Situationen erfordern es, neue Wege zu gehen. Das haben sich in den vergangenen Wochen auch viele Augsburger Händler gedacht: Wir konnten hier kurzfristig mit unserer Same-Day-Logistic und unserem digitalen Marktplatz den Weg in die Digitalisierung ebenen und gemeinsam mit unseren Partnern den Grundstein für den Endkunden legen. Auch in dieser schwierigen Zeit ist Boxbote für die Menschen da und wir helfen, wo wir helfen können. Die Krise ist definitiv eine Herausforderung für uns alle, aber gleichzeitig eine Chance, neue Wege zu gehen.“Max Szlavik, Operations Manager
Drei Mohren Hotel
„Die Krise hat uns hart getroffen. Wir haben unser Hotel seit dem 20. März geschlossen, alle Reservierungen wurden storniert. Auch unseren 1.200 Quadratmeter großen Veranstaltungsbereich, der eine Kernkompetenz des Hotels ist, mussten wir schließen. Somit fehlt uns derzeit jegliche Geschäftsgrundlage. Leider mussten wir auch alle Mitarbeiter in Kurzarbeit schicken. Wir bieten aktuell unsere Hotelzimmer als Homeoffice an. Jeder, der keine Möglichkeit hat, von Zuhause aus zu arbeiten, kann sich ein Zimmer mieten und sich dementsprechend das Homeoffice hier im Hotel einrichten. Ich denke, dass wir hier noch einen sehr langen Weg vor uns haben, trotzdem bleibenwir positiv“.
Michael Artner, Director of Business Development
ADTV Tanzschule Trautz und Salmen
„Auch unsere Tanzschule ist momentan in einem totalen Lockout. Für uns ist dies schlichtweg eine Katastrophe. Wir mussten zum Beispiel alle Mitarbeiter in Kurzarbeit schicken. Das tut sehr weh, denn wir haben tolle Mitarbeiter, die es nicht verdienen, in ihrem Gehalt so gekürzt zu werden. Zusätzlich sollte die neue Saison eigentlich schon beginnen. Wir können froh über unsere Kunden sein. Es gab noch keine einzige Abmeldung oder Beschwerde. Wenn wir im Mai nicht wieder starten können, wird es für uns dramatisch. Trotzdem müssen wir vernünftig sein und dürfen gefährdete Personen nicht in Gefahr bringen“.Rudi Trautz, Mitinhaber
Gasthaus Settele
„Auch wir sind von der Corona-Krise wirtschaftlich betroffen und mussten unser Gasthaus schließen. Wir bieten unseren Gästen jedoch das Mittagessen zum Abholen an. Dieses wird von meinen Auszubildenden und mir zubereitet. Leider musste ich alle anderen Angestellten in Kurzarbeit schicken. Trotzdem blicken wir positiv in die Zukunft: Wir hoffen natürlich alle, dass sich das Leben bald wieder normalisiert. Unsere Gäste halten uns gottseidank die Treue und zeigen dadurch, dass wir diese Krise gemeinsam durchstehen können. Zusätzlich hoffen wir für die Zukunft, wieder tolle Feste mit unseren Gästen feiern zu können. Und selbstverständlich, dass wir bald wieder unser ganzes Team hier haben werden und fröhlich schaffen können“.Stefan Settele, Gastronom
Lechwerke (LEW)
“Sichere Stromversorgung, leistungsfähige Netze, Kompetenz in Sachen Energie. Darauf kommt es jetzt an, dafür geben wir bei LEW – wie jeden Tag – unser Bestes. Sei es rund um die Uhr in der Netzleitstelle, vor Ort in den Betriebsstellen oder – wie viele Kollegen – derzeit im Homeoffice. Unsere Krisenpläne haben wir schnell in Kraft gesetzt, digitale Technologie ist hier entscheidend. Viele Kollegen arbeiten nun in virtuellen Teams. Maßnahmen in unserem Netz treiben wir auch jetzt weiter voran. Die Menschen können sich auf eine sichere Versorgung verlassen“.Dr. Markus Litpher, LEW-Vorstandsmitglied
Stadthalle Gersthofen
„Wir haben nach der Anordnung der Allgemeinverfügung umgehend reagiert und konnten daher zuerst fast alle Veranstaltungen, die bis Mai stattgefunden hätten, in den Herbst verschieben. Es konnten so ca. 6.500 bereits gekaufte Karten gesichert werden, nur ca. 250 waren von Absagen betroffen. Nachdem die Beschränkungen für Veranstaltungen weiterhin bestehen bleiben, wird die Situation noch schwieriger. Wie groß der wirtschaftliche Schaden sein wird, lässt sich erst im nächsten Frühjahr abschätzen. Derzeit müssen wir einfach abwarten und aushalten, dass wir nichts sicher wissen. Wir haben ein tolles Team und können die Zeit, bis es wieder losgeht, in allen Bereichen sinnvoll nutzen“.Uwe Wagner, Kulturamtsleiter
American Football Club Augsburg Raptors
„Die Schließung der Freizeiteinrichtungen sowie die Kontaktbeschränkungen in Bayern sind herbe Einschränkungen für unsere Mitglieder. Aus finanzieller Sicht ist das ganze Ausmaß für uns noch nicht komplett abzuschätzen. Wie vor jeder Saison, haben wir bereits in die Vorbereitungen investiert. Durch eine gute und flexible Haushaltsplanung mit niedrigen Fixkosten halten sich unsere Existenzängste momentan zum Glück noch in Grenzen. Aber auch wir müssen unsere laufenden Kosten senken. Im Rahmen der Finanzplanung freut es mich, dass wir auf großartige Partner und Sponsoren zurückgreifen können. Alles in einem, ist das natürliche ein Zustand, der außerhalb unserer Komfortzone liegt. Es sind Maßnahmen, die zwar ärgerlich, aber hoffentlich absehbar sind. Bis dahin werden wir unseren Beitrag dazu leisten und unsere Aktivitäten auf das häusliche Umfeld begrenzen“.Daniel Metzler, Vereinsvorsitzender