Stadt Ulm will Lärm und Schmutz durch Saatkrähen verringern
So sollen Falken die Tiere aus der Kernstadt vergrämen. Zudem ist beabsichtigt, dass städtische Mitarbeitende ab Herbst eine größere Anzahl von Nestern entfernen. Dies ist aus Gründen des Artenschutzes momentan nicht möglich, da die Saatkrähen derzeit brüten. Da Krähen ihren Standorten treu bleiben und für gewöhnlich in den alten Nestern nisten, ist die Maßnahme aussichtsreich.
Im Siedlungsbereich finden die Saatkrähen durch größere, freistehende Bäume und Baumgruppen ideale Brut- und Aufenthaltsbedingungen vor. Da die Vögel außerdem wenig natürliche Feinde haben und in der Stadt über ein gutes Nahrungsangebot verfügen, können sie sich stark vermehren.
Bereits zu Jahresbeginn hat sich die Stadt Ulm mit der Stadt Laupheim ausgetauscht, wo die Tiere seit Jahren vergrämt werden. Auch hat ein Gespräch mit dem BUND und NABU zu diesem Thema stattgefunden, um tier- und naturschutzrechtliche Aspekte in das Konzept einfließen zu lassen. Für eine entsprechende Ausnahmegenehmigung steht die Verwaltung seit Längerem mit der Unteren Naturschutzbehörde in Kontakt.
„Nicht nur Tauben, sondern auch Saatkrähen verursachen viel Schmutz und Lärm - und das ausgerechnet dort, wo sich viele Menschen aufhalten. Das ist nicht nur lästig, sondern kann auch gesundheitlich problematisch sein“, sagt Oberbürgermeister Martin Ansbacher. „Daher wollen wir nicht tatenlos zusehen, sondern jetzt handeln.“
Allerdings verlaufen solche Maßnahmen nicht immer erfolgreich: In der Stadt Neu-Ulm wie auch in einigen Gemeinden des Landkreises Augsburg kam es durch die Vertreibung teilweise zur Aufspaltung von Kolonien, die sich an anderen Orten dann weiter vermehrten.
„Wir sind dennoch zuversichtlich, mit einem ausgewogenen und tierschutzgerechten Ansatz die Situation in Ulm verbessern zu können“, so Ansbacher weiter. „Die Maßnahmen, die wir planen, gelten als schonend.“
Die geplante Krähenvergrämung ist Teil eines umfassenderen Konzepts zur Verbesserung der Sauberkeit in Ulm. Bereits Anfang April wurde in der Nähe des Ehinger Tors das erste von drei geplanten Taubenhäusern errichtet, um die Population von Stadttauben nachhaltig zu regulieren und die Verschmutzung durch Taubenkot zu reduzieren.