Tauschraum der Sozialen Stadt Ost schließt
Anfeindungen gegen Ehrenamtliche – Projekt an der Mozartstraße endet nach fünf Jahren
In den ersten Jahren war der Tauschraum für viele Menschen ein Magnet und ein fester Bezugspunkt im Quartier, beschreibt Magali Bassolet. „Wie haben viel positives Feedback und Zuspruch erhalten. Man konnte den Tauschraum schon fast als einen Dorfbrunnen bezeichnen, an dem sich viele getroffen haben.“ Auch wenn manchmal kaputte oder unbrauchbare Gegenstände abgestellt wurden, so überwogen die positiven Aspekte. „Beim Tauschraum ging es nicht nur um den Tausch materieller Dinge, sondern auch um den Austausch von Gedanken, Ideen und Meinungen“, erklärt die Quartiersmanagerin.
„Über die Jahre hatte immer ein ehrenamtliches Team von fünf bis sechs Kümmerern ein Auge auf die Ordnung im Tauschraum“, erklärt Bassolet. „Sie sortierten die Dinge, die dort abgestellt wurden und entsorgten Sachen, die unbrauchbar oder kaputt waren. Auch negative Erfahrungen gehörten dazu, wenn Leute den Container für unerwünschte Treffen nutzten oder Müll abgelagert wurde, was eine teure Entsorgung nötig machte. Im Jahr 2023 wurde daher eine Tür eingebaut und auf feste Öffnungszeiten umgestellt.
Zunehmend mussten die Ehrenamtlichen neben vielen schönen Begegnungen allerdings Frust einstecken, erzählt Bassolet. „Beispielsweise wollten Besucher den kleinen Tauschraum nicht verlassen, wenn aufgeräumt werden musste. Es kam zu Beschimpfungen und zuletzt sogar zu Handgreiflichkeiten. Eine ehrenamtliche Mitarbeiterin mit Rollator wurde geschubst. Das darf nicht passieren und das können wir nicht dulden.
Unter diesen Bedingungen können wir nicht weiterarbeiten“, stellt die Quartiersmanagerin klar. Nach langen Überlegungen und Gesprächen wurde entschieden, den Tauschraum nach fünf Jahren Betrieb nun zu schließen. „Das ist sehr schade, aber wir sehen keine andere Lösung. Daher muss dieses tolles Projekt leider beendet werden.“