Thomas Gehring fordert Elektrifizierung des Allgäuer Schienennetzes

«Dieselloch Allgäu»

Das Allgäu ist einer der Regionen in der die Deutsche Bahn bisher wenig in die Elektrifizierung ihres Schienennetzes investiert hat. Zwar wurde Ende vergangenen Jahres die Elektrifizierung der Fernstrecke München-Zürich über Memmingen gefeiert, in der Fläche aber setzt die Deutsche Bahn weiterhin auf Triebwagen, wie den VT 612, 622, 633 und 650, die durch Diesel angetrieben werden. Im vergangenen Jahr begann die Deutsche Bahn ihre dieselgetriebene Fahrzeugflotte im Allgäu mit knapp 80 neuen und überholten Fahrzeugen für den Nahverkehr zu erneuern. Bei den neu eingesetzten Zügen handelt es sich laut Bahn um Dieselfahrzeuge des polnischen Herstellers Pesa und des französischen Herstellers Alstom. Trotz dieser Investition verstummen im Allgäu nicht die Stimmen, die eine Abkehr vom Dieselantrieb mit seinen Ausstössen von CO2 und Feinstaub hin zu alternativen Antriebsarten fordern. Die FDP setzt auf die Wasserstofftechnologie, Politiker von Bündnis 90/Die Grünen auf mehr Elektrifizierung. Thomas Gehring, Landtagsabgeordneter der Grünen und 2. Vizepräsident des BYL, fordert nun im Vorfeld zur Bundestagswahl im September ein parteiübergeifendes Umdenken und denkt über batteriebetriebene Elektrotriebwagen nach, die auf elektrifizierten Teilstrecken unter Fahrdraht wieder aufgeladen werden können. Der kanadische Zughersteller Bombadier und die TU Berlin arbeiten aktuell an solchen batteriebetriebenen Schienenfahrzeugen. Laut ersten Studien, die der VDE in Auftrag gegeben hat, schlägt der Batteriezug den Wasserstoff-Triebwagen auf Nebenstrecken (Quelle Handelsblatt). Nachfolgend die Pressemitteillung von Thomas Gehring im Wortlaut:

„Wir brauchen mehr politischen Druck aus der Region für eine Elektrifizierung der Bahn im Allgäu, erklärt der Grüne Landtagsabgeordnete Thomas Gehring und ergänzt: „Wir müssen endlich einen Weg raus aus dem Dieselloch finden, schon allein wegen der Klimakrise und für die Weiterentwicklung als nachhaltige Tourismusregion.“

Auch wenn gegenwärtig vom Bund in Sachen Elektrifizierung wenig Initiative komme, so sei es umso wichtiger, so Gehring, dass wir im Allgäu über die Parteigrenzen hinweg gemeinsam eine Strategie verfolgen, so dass nach den ersten Schritten hin zu einer Elektrifizierung der Strecke Kempten – Ulm weitere Schritte für den Ausbau im ganzen Allgäu folgen.

Die bayerische Staatsregierung sei hier weiter als der Bund und habe in ihrer Antwort auf seine schriftliche Anfrage die weiteren Schritte aufgezeigt. So habe der Freistaat die Strecke Augsburg- Buchloe beim Bund angemeldet und die bayerische Verkehrsministerin sehe auch die Notwendigkeit, die Strecke Kempten - Oberstdorf zu elektrifizieren.

Gehring: „Wenn wir dann auch batteriegetriebene Lokomotiven, die unter Fahrdraht wieder aufgeladen werden, einsetzen, dann kann eine volle Elektrifizierung des Allgäus gelingen.“ So könne der Zug von Buchloe nach Kempten und von Immenstadt nach Hergatz mit Batterieantrieb fahren, weil er zwischen Kempten und Immenstadt unter Fahrdraht wieder aufgeladen werde.
„Wenn wir mehr Verkehr auf die Schiene bringen und mehr durchgehende Züge für Touristen ins Allgäu realisieren wollen, dann brauchen wir eine klare Elektrifizierungsstrategie und starken Druck Richtung Berlin“, so Gehring, der den Pessimismus vieler im Allgäu nicht teilt: „Immerhin werden wir nach der Bundestagswahl einen anderen Verkehrsminister und andere Mehrheiten im Bundestag haben.“

Ein Modellprojekt Wasserstoff sei für die Verkehrsprobleme im Allgäu keine Lösung. „Wir müssen aufpassen, dass wir im Allgäu uns nicht wieder einmal verzetteln, statt endlich einmal strategisch gut aufgestellt zu sein“, so Gehring.