Tipps für die Verfassung von americanischen Anschreiben

In english, please!

Sehr geehrte Damen und Herren, ich habe Ihre Stellenanzeige mit großem Interesse verfolgt. Hiermit bewerbe ich mich – STOP! Anschreiben haben die Aufgabe, dem Personaler die Persönlichkeit des Kandidaten näher zu bringen. Seine Individualität, Motivation und Fähigkeiten. Es sollte Leidenschaft in den Zeilen erkennbar sein und keine staubigen Standard-Floskeln. Das amerikanische Anschreiben ist im Grunde wesensgleich mit seinem deutschen Pendant. Völlig identisch in Form und Inhalt ist es jedoch nicht. Was also sollten Sie beachten, wenn Sie ein amerikanisches Anschreiben verfassen? Tipp Nummer eins: Fassen Sie sich kurz – time is money!

Warum eine Bewerbung in englischer Sprache?
Englisch ist eine, bzw. die bedeutendste Weltsprache und aus dem beruflichen Leben nicht mehr wegzudenken. Und wie wir es auch drehen und wenden - die Vereinigten Staaten sind noch immer Kernland des Kapitalismus – mit all seinen hellen und dunklen Seiten. Darum steht auch bei vielen international tätigen Unternehmen: In English, please. 
Jedoch wird sich kein Personaler ausgiebig mit jeder einzelnen Bewerbung befassen. Der Bewerbungsprozess ist ein Kostenfaktor. Darum gilt für alle Interessierten: Das Anschreiben knapp und bündig verfassen. 
Grundsätzlich erfüllt das amerikanische Anschreiben – der Cover Letter – die gleiche Funktion wie das deutsche Anschreiben. Es soll dem Empfänger davon überzeugen, dass genau die richtige Person für die ausgeschriebene Position diese kompetenten Zeilen geschrieben hat. Tipp Nummer zwei: Im Anschreiben persönliche Akzente setzen.

Papier oder E-Mail
Papierbewerbungen mit Zeugnissen und Fotos sind in den USA nicht mehr üblich. Anschreiben und Resume sollten demnach per Email verschickt werden. Anders als bei uns: Haben Sie Ihre Bewerbung erst einmal abgeschickt, erwartet der Empfänger, dass Sie von sich aus nachhaken. Gönnen Sie dem Personaler allerdings drei oder vier Tage Zeit, um die Unterlagen lesen zu können.

British English or American English? 
Selbstredend ist fehlerfreies Englisch für ein amerikanisches Anschreiben ein Muss. Wer in der Schule aufmerksam zugehört hat, kennt die sprachlichen Besonderheiten zwischen amerikanischem Englisch (American English, AE) und britischem Englisch (British English, BE). Handelt es sich um ein Unternehmen aus den USA, so wird die Bewerbung in amerikanischem Englisch verfasst. Handelt es sich um ein britisches Unternehmen, bzw. sitzt der potenzielle Arbeitgeber in Großbritannien oder in Mitteleuropa, so wird die Bewerbung in britischem Englisch geschrieben. 

Der Aufbau
Nicht um den heißen Brei herumreden: Der Cover Letter hat nicht mehr als drei oder vier, maximal fünf kurze Absätze. Er beginnt mit der Begrüßung und einer kurzen Einleitung. Im zweiten und dritten Absatz erklären Sie kurz, warum Sie der richtige Kandidat für die Stelle sind und welche Qualifikationen und Kompetenzen Sie dafür mitbringen – und warum Sie den Job überhaupt haben möchten.
Am Ende verabschieden Sie sich höflich, bedanken sich für das Interesse und verweisen auf die Anlagen (z.B. den tabellarischen Lebenslauf), die Sie beigefügt haben.

Tipp Nummer drei: Der Einleitungssatz ist auch im amerikanischen Anschreiben besonders wichtig. Bringen Sie hier bereits einen gewissen Enthusiasmus für die Stelle zum Ausdruck.

Tipp Nummer vier: Bulletpoints - streuen Sie in Ihr Anschreiben eine kurze Auflistung Ihrer Fähigkeiten und Kompetenzen ein. Der dritte Absatz bietet sich wunderbar dafür an, lockert Ihr Anschreiben auf und erhöht die Lesbarkeit.

Nice to know
Ansprechpartner: Nach dem Namen des Personalers geht es nicht mit einem Komma, sondern mit einem Doppelpunkt weiter. „Dear Mrs. Robinson:“ […]
Betreffzeile: Ein Unterschied zu Deutschland. Bei uns gehört die Betreffzeile dazu. In den USA können Sie diese weglassen.

Referenzen: sind auch bei uns im Kommen. In den USA wird Referenzgebern aber traditionell noch stärker vertraut. Benennen Sie nach Möglichkeit Ihre Empfehlungen und verweisen im Anschreiben darauf, dass Ihre Anlagen Referenzen enthalten.

Selbstbewusstsein: Man munkelt, Briten lieben Underdogs, Amerikaner lieben Gewinner. Die Nummer als Außenseiter erzielt in den USA vielleicht nicht den erhofften Effekt. Streuen Sie also mehr als nur eine kleine Prise Selbstbewusstsein in Ihren Cover Letter. Aber: Bleiben Sie bei der Wahrheit und machen klare, realistische Ansagen. 


Wir wünschen Ihnen viel Erfolg bei all Ihren beruflichen Plänen! Thank you for your interest in our article! Good luck and kind Regards. Text| Stefanie Steinbach