Tipps zum Schulanfang

Der Ernst des Lebens

Wer ist eigentlich dieser Ernst? Und wo wohnt er? Liest er zu oft die Zeitung? Oder hat er einfach nur so schlechte Laune? Viele Kinder fragen sich zurecht, wer oder was dieser Ernst des Lebens überhaupt ist. Mit dem Schulanfang verbinden die kleinen Schulstarter ein spannendes, aber auch etwas mulmiges Abenteuer. Mit dem Schulbeginn ändert sich der gewohnte Alltag und neue Verpflichtungen kommen hinzu. Das unbeschwerte in den Himmel gucken und den Wolken beim Ziehen beobachten wird spürbar weniger. Kein Wunder also, dass unsere Kinder bei dieser Veränderung unsere Unterstützung benötigen. Wie dieser Beistand aussehen kann, lesen Sie hier. Aber erst schauen Sie sich mal die Wolken an – die da sieht aus wie ein Schaf!

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Bild: stock.adobe
Die meisten Kinder freuen sich auf den Beginn der Schulzeit und sind stolz, endlich zu „den Großen“ zu gehören. Trotz aller Freude verspüren unsere ABC-Schützen dennoch ein Gefühl, welches wir Erwachsenen als Wehmut bezeichnen würden. Und auch Eltern empfinden wechselhafte Emotionen beim Gedanken an diese neue Lebensphase ihrer Sprösslinge. Wie schnell die Zeit vergangen ist und wie unabhängig und selbstständig die Kinder schon geworden sind. Aber auch praktische Fragen tummeln sich in den Köpfen der Großen: Wie kommt das Kind am sichersten zur Schule und welche Fähigkeiten sollte es besitzen, um den Schulstart zu erleichtern?

Sicher zur Schule: der Schulweg

Sollte es die Entfernung zur Grundschule erlauben, lassen Sie Ihr Kind nach ausreichend Übungsläufen selbstständig zu Fuß zur Schule gehen. Auf diese Art erhalten frisch gebackene Schüler die Möglichkeit, durch eigene Erfahrungen zu sicheren Verkehrsteilnehmenden zu werden. Außerdem stärkt das Vertrauen der Eltern in den Nachwuchs die Selbstwirksamkeit und Bewegung ist bekanntlich gesund. Obacht: Erstklässler sollten nicht allein mit dem Fahrrad zur Schule fahren, sondern frühstens nach Bestehen der Fahrradprüfung. 

So können Eltern ihr Kind unterstützen

Der Schulstart rückt immer näher und einigen Kindern kann der emotionale Druck zu viel werden. Achten Sie nun gezielt auf das Verhalten Ihres Kindes. Meist sind häufige Wutausbrüche ein Zeichen für Angst vor der Veränderung. Versuchen Sie daran zu denken, dass Sie selbst vor der Einschulung ein Wechselbad der Gefühle durchmachen. Ihrem Kind geht es ähnlich – nur kann es diese unterschiedlichen Gefühle noch nicht richtig einordnen und verarbeiten. Bieten Sie Ihrem Kind immer wieder an, dass es zu Ihnen kommen kann. Helfen Sie den Schulanfängern mit Verständnis und Liebe durch diese aufregende Zeit und halten Sie sich vor Augen, dass Sie der emotional starke Part in der Eltern-Kind Beziehung sind. Ihr Kind braucht Ihre Hilfe und spiegelt das Verhalten, welches Sie ihm entgegenbringen.

So gelingt ein guter Start in die Schulzeit

Zeigen Sie Interesse und unaufgeteilte Aufmerksamkeit für den Schulalltag Ihres Kindes. Stellen Sie Fragen und hören Sie geduldig zu. Außerdem kann es Ihrem Nachwuchs helfen, wenn der Tagesablauf ab dem ersten Schultag geregelt ist. So bekommen die Schultage von Anfang an einen Rahmen und das Kind fühlt sich sicher statt haltlos. Wertschätzung und gute Arbeitsbedingungen: Richten Sie für Ihren Sprössling einen Schreibtisch für Hausaufgaben ein, an dem Ihr Kind ungestört arbeiten kann. Und denken Sie daran: Die Erstklässlerin/der Erstklässler ist immer noch ein Kind. Spielen Sie mit ihm. Dies fördert die Konzentrationsfähigkeit, die Ausdauer und die Motivation Ihres kleinen ABC-Schützen. Wichtig gerade am Schulanfang: Achten Sie auf ein aktives Familienleben neben der Schule und verbringen Sie als Familie gemeinsame Zeit, damit Ihr Schulkind von der Schule Abstand nehmen kann. 

Was sollte ein Schulanfänger können?

Die kleinen Schulanfänger bringen bereits eine ganze Palette an Fähigkeiten aus dem Kindergarten mit. Zum Beispiel haben ältere Kindergartenkinder bereits gelernt mit einer Schere umzugehen und auf der Linie zu schneiden. Oder sich in einer Gruppe aus Gleichaltrigen zu behaupten. Diese Kompetenzen, die ein Kind im Kindergarten erwirbt, sind wichtige Voraussetzungen für den Schulanfang. 

Und weil viele Menschen Listen ganz prima finden, haben wir die wichtigsten Kompetenzen für Sie aufgelistet:

Kognitive Kompetenzen 
  • Ihr Kind sollte sich zehn bis 20 Minuten auf eine Sache konzentrieren können
  • Den Toilettengang selbstständig meistern
  • (Arbeits-)Aufträge merken und umsetzen
  • Anweisungen der Lehrer*innen verstehen und ausführen können
  • Grammatikalisch richtige Fragen stellen
  • Laut und deutlich antworten
Soziale Kompetenzen
  • Regeln einhalten und wertschätzen
  • Auf Eigentum achten
  • Ein Unrechtsbewusstsein besitzen
  • Rücksichtsund respektvoll mit anderen Kindern umgehen
  • Eigene Fehler einsehen 
  • Hilfsbereitschaft zeigen
Motorische Kompetenzen 
  • Sich selbständig aus und anziehen
  • Das Gleichgewicht halten
  • Sorgsam mit Arbeitsmaterialien umgehen
  • Vorwärts und rückwärts hüpfen
  • Einen Ball fangen können
Emotionale Kompetenzen
  • Eine gewisse Belastbarkeit besitzen
  • Enttäuschungen ertragen können
  • Mit Angst vor neuen Situationen umgehen können 
FAZIT: 

Der Schritt vom Kindergarten zum Schulbeginn ist eine Herausforderung für die ganze Familie. Dies passiert nicht über Nacht, sondern es handelt sich hierbei um eine Entwicklung, die bereits im Kindergarten beginnt und bei jedem Kind ein individuelles Zeitfenster beansprucht. Achten Sie bei Ihrem Kind auf Signale und helfen Sie ihm, sich in der neuen Umgebung (räumlich wie emotional) gut zurechtzufinden und einzuleben. Denn bei all der Gefühlachterbahn sollte der Schulstart vor allem eins machen: richtig viel Spaß! Und vielleicht heißt ja jemand Ernst in der Klasse und ist richtig nett. |Text: Stefanie Steinbach