Ulm im Kampf um Playoff-Plätze gegen Bayreuth

Bayreuth kommt mit zwei Siegen in Folge nach Ulm

Das Kurzeitgedächtnis eines Sportlers hat ungefähr das Fassungsvermögen einer Floppy Disk. Im Tagesgeschäft ist kein Platz für Nostalgie. Bei bis zu 50 Wettkämpfen im Jahr ist immer der nächste der wichtigste. Das Pokal-Halbfinale ist Vergangenheit und damit nicht mehr relevant für die Partie gegen Bayreuth.

Das sieht auch Tyler Harvey so: „Wir sollten uns nicht zu lange mit der Niederlage aufhalten, auch wenn sie sehr schmerzhaft war. Jetzt müssen wir uns auf das konzentrieren, was vor uns liegt und alles dafür geben“, so der Shooting Guard, der gegen Oldenburg drei seiner sechs Drei-Punkte-Würfe traf. Und die Herausforderung am Freitag gegen Bayreuth ist kaum weniger spannend. Gastiert mit den Oberfranken doch ein Team in der ratiopharm arena, dass nach einem 0:5-Start mittlerweile nur noch einen Sieg hinter ratiopharm ulm auf Rang 12 der Tabelle steht. Insbesondere offensiv lief es für das Team von Head Coach Raoul Korner zuletzt gut: Vier Mal erzielte das Team des österreichischen Nationaltrainers 95 Punkte oder mehr. Kommt hinzu, dass Bayreuth mit 12 Ballverlusten pro Partie die zweitwenigsten Turnover der Liga aufweist und so häufig im Schlussviertel seine meisten Punkte erzielt. „Es ist wie in jedem Spiel: Alles beginnt mit unserer Defensive. Bayreuth ist in einer sehr guten offensiven Form und spielt sehr strukturiert. Wir dürfen sie nicht in ihren Flow kommen lassen“, so Head Coach Jaka Lakovic.

Im Fokus: Defense first! Was Jaka Lakovic vor jedem Spiel seiner Mannschaft betont, wird gegen die offensivstarken Oberfranken erneut im Fokus stehen: Bayreuth, das zuletzt zweimal mehr als 100 Punkte erzielte, kommt bei seinen Siegen im Schnitt auf 96,2 Zähler. Nur einmal lagen sie – beim Sieg gegen Bonn – unter ihrem offensiven Saisonschnitt (86,1 PpS). Stellt man die sieben Saisonsiege von ratiopharm ulm dagegen, fällt auf, dass das Lakovic-Team bei Erfolgen lediglich 75,7 Punkte zulässt. Der Saisonschnitt der Ulmer liegt bei 83,8 kassierten Punkten und nur in Oldenburg reichte es auch trotz 91 Punkten des Gegners zum Sieg. Gelingt es den Ulmern Bayreuth unter 80 Punkten zu halten, ist die Chance auf einen Sieg – zumindest statistisch – recht groß.

Historie: Auch historisch lässt sich diese Prognose belegen: Von 21 gegen Bayreuth bestrittenen Partien gewann ratiopharm ulm 16 Spiele. Bei den fünf Ulmer Niederlagen erzielte Bayreuth – das im Schnitt gegen Ulm auf 75,2 Punkte kommt – durchschnittlich 86 Zähler. In Ulm gewannen die Oberfranken bisher lediglich zweimal und erzielten dabei 81 Punkte. Bayreuth unter 80 Punkten zu halten, scheint also tatsächlich ein Schlüssel zum Erfolg.

O-Ton:
Jaka Lakovic: „Ich will kein Spiel haben, in dem wir einen Punkt mehr als der Gegner erzielen, sondern in dem wir den Gegner dazu zwingen, weniger Punkte zu machen als wir. Unser Fokus muss also auf der Verteidigung liegen, weil damit alles beginnt. Wir kommen jetzt in eine Phase der Saison, in der die Spiele eine zusätzliche Bedeutung erhalten. Es geht um die Playoff-Teilnahme, die Platzierung und darum, jedes Spiel bis zur letzten Sekunden zu spielen.“

Und sonst? Spiele mit hoher Bedeutung gehen ratiopharm ulm auch nach dem Pokal-Halbfinale nicht aus. Mit sechs Teams zwischen Platz sieben und zwölf, die nur zwei Siege auseinanderliegen, ist die Playoff-Positionierung in der easyCredit BBL schon vor Abschluss der Hinrunde in vollem Gange. „Jeder weiß, dass jedes Spiel enorm wichtig ist – eben weil es in der Liga so knapp zugeht. Es kann immer dieses eine Spiel sein, das darüber entscheidet, ob du es in die Playoffs schaffst oder eben nicht“, erklärt Tyler Harvey. Mit Bayreuth auf Platz 12 (6 Siege) und Ulm auf Platz 7 (7 Siege) könnte es am Freitag genau so ein Spiel sein.